Michael Moore ist zurück, diesmal als "Agent im Dienste des Pentagons". Seine Mission: Er soll als Ein-Mann-Armee in fremde Länder einmarschieren und nicht etwa Bodenschätze, sondern gute Ideen erbeuten. Soweit die Hintergrundgeschichte, die leicht als Satire zu entlarven ist. Doch trotz des humorvollen Einstiegs hat Michael Moore ein ernstes Anliegen. Er will Ansätze liefern, wie Lebensbedingungen und gesellschaftliche Probleme in seinem Heimatland USA verbessert bzw. gelöst werden können. Unverblümt stapft Moore nun von Italien über Deutschland nach Island und sucht nach Ideen, die ihn überzeugen: faire Löhne, starke Gewerkschaften, menschenwürdige Gefängnisse und ein Bildungssystem, das auf Eigeninitiative und nicht auf standardisierte Tests setzt. Dabei betont er stets, dass die jeweils zugrunde liegenden Leitgedanken fast ausnahmslos aus den USA stammen und er somit den amerikanischen Traum nur nach Hause zurückholt.

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Michael Moore ist und bleibt ein Provokateur. Doch was seinen neuen Film etwa von oder unterscheidet, ist der optimistische Grundton. Anstatt wie in bisherigen Filmen nur gegen die Folgen neoliberaler Politik zu polemisieren, fokussiert er jetzt – auf recht humorvolle Art – die andere Seite. Dieser neue Ansatz, nämlich die hoffnungsvolle Suche nach möglichen Alternativen, verleiht seinem Unterfangen tatsächlich mehr Glaubwürdigkeit. Dabei hat sich handwerklich nicht viel zu den Vorgängerfilmen geändert: In drastischen, schnell geschnittenen Zum Inhalt: Parallelmontagen werden die vermeintlich paradiesischen Zustände in Europa mit Zum Inhalt: Sequenzen des Elends und der Ungerechtigkeit in den USA konfrontiert. Zeit zum Nachdenken und Hinterfragen bleibt aufgrund des hohen Tempos nur wenig, doch Anlass gäbe es dafür genug. Denn in seinem Europa-Rausch blendet Michael Moore gesellschaftliche Probleme und soziale Missstände in den von ihm bereisten Ländern komplett aus.

Genau hier bietet sich ein guter Ansatzpunkt für vertiefende Diskussionen im Politik- und Sozialkundeunterricht. So kann die kritiklose Schilderung der europäischen Gegebenheiten durch eigene Recherchen ergänzt und gegebenenfalls konterkariert werden. Sind die massiven Auslassungen des Films dokumentiert, kann im nächsten Schritt hinterfragt werden, warum Moore komplexe gesellschaftliche Zustände wohl derart vereinfacht dargestellt hat. Eine medienkritische Auseinandersetzung bietet sich in Form einer geführten Plenumsdebatte an, in der die Legitimität dieses Vorgehens diskutiert wird. Dabei sollten auch Erwartungen an einen Dokumentarfilm reflektiert werden. Andererseits schneidet Moore eine Vielzahl gesellschaftlich relevanter Themen an und wirft die Frage auf wie ein gutes Leben in Zukunft überhaupt möglich sein kann. Im Sozialkunde- und Politikunterricht können die im Film präsentierten Thesen etwa zu Bildung, Arbeit oder dem Strafvollzug kritisch diskutiert werden und im Anschluss eigene Vorschläge entwickelt werden.

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