Wenn die Zum Inhalt: computeranimierte Figur des Findus im Film Zum Filmarchiv: " Pettersson und Findus. Kleiner Quälgeist – große Freundschaft " (Ali Samadi Ahadi, Deutschland 2013) mit dem Schauspieler Ulrich Noethen in der Rolle des Pettersson spricht, dann resultiert dieses so natürlich wirkende Gespräch aus einem langwierigen und aufwendigen Gestaltungsvorgang. Denn der Kater muss erst per Hand gezeichnet, im Computer Zum Inhalt: dreidimensional gestaltet, bewegt und in die Realbilder eingebaut werden.

Von der Zeichnung zum Computermodell

Foto: Senator Entertainment AG

Zum Leben erweckt wurde der Kater bei der Frankfurter Trickfilmschmiede Pixomondo, die ihr Können unter anderem bei Martin Scorseses 3D-Film (Hugo, USA 2011) bewiesen hat. 36 Minuten Film hat Pixomondo beim "Pettersson und Findus" -Film animiert. 656 Einstellungen wurden bearbeitet, wobei 547 Einstellungen auf Findus entfallen und 37 auf die Wichtelwesen, die Mucklas. Die meisten Arbeitsstunden steckten die Trickkünstler/innen in die Gestaltung und Animation des Protagonisten Findus. Allein ein halbes Jahr haben sie benötigt, um aus den gezeichneten Entwürfen ein optimales dreidimensionales Computermodell zu schaffen. Zentrale Frage dabei: Wie soll Findus im Film aussehen? Dafür waren mindestens zehn Versionen in der engeren Auswahl. "Wir haben sämtliche Kater von Sven Nordqvist zusammengetragen – und das sind unzählige, denn er zeichnet Findus immer wieder anders –, um eine Art Mittelweg zu finden", erzählt der Filmregisseur Ali Samadi Ahadi in einem Interview für das Presseheft. Später habe man Nordqvist dazu geholt, damit er eigene Ideen einbringen könne. "Wir haben versucht, ihn so oft wie möglich einzubinden. Schließlich ist es seine Welt, er hat sie sich ausgedacht."

Der Bilderbuchkater wird ein Filmkater

Bei der Ausgestaltung des Pixelkaters hat der Buchautor "wertvolle Tipps gegeben, worauf man achten muss", erklärt der Animationsregisseur Chris Stenner von Pixomondo. "Da ging es etwa um den Abstand von Nase zu Augen, auf die er auch immer achtet beim Zeichnen. Das haben wir so weit wie möglich in unser Design übernommen." Die Animatoren/innen haben sich bemüht, den Look und Charme der Zeichnungen, sozusagen die Essenz der Illustrationen, in den Film zu übertragen. Am Ende steht ein Filmkater, den Stenner als "neugierig, vorlaut, frech und einfach liebenswert" charakterisiert. Auch wenn die Handlung in einer märchenhaft überhöhten, Zum Inhalt: heiteren Landidylle angesiedelt ist, so haben sich die Filmkünstler/innen doch zum Ziel gesetzt, dem Schauspieler Noethen eine real glaubhafte Figur zur Seite zu stellen. "Wir wollten bei Findus nicht in Richtung Zeichentrickfigur wie Roger Rabbit gehen", erläutert Stenner, "vielmehr sollte Findus wie ein echtes Lebewesen wirken, also gaben wir Augen, Fell und Hose detaillierte, reale Materialien."

Der Animationsprozess

Bei der Animation unterscheiden die Pixomondo-Experten zwei Hauptabschnitte. Der erste umfasst Vorbereitungen wie Storyboards, Figurenbau und Oberflächengestaltung, der zweite das Animieren der Figur und das Einsetzen der belebten Figur in die vorher gedrehten Live-Action-Szenen (Realfilm) und deren Nachbearbeitung. Auf der Grundlage der Entwürfe wird zunächst ein Modell erstellt. "Das ist so ähnlich, wie wenn man eine Skulptur aus Ton gestaltet, nur eben im Computer", sagt Stenner. Das Modell wird dann texturiert, also angemalt oder im Fall des Katers mit einem Fell versehen. Findus wurden so im Rechner 450.000 Haare angeklebt. Um diese starre Statue zu bewegen, wird sie "geriggt", sie erhält also ein Skelett eingebaut. Findus besteht zum Beispiel aus 23.500 Polygonen, erläutert die Producerin Nadine Chodan. Das Skelett bekommt sogenannte Anfasser, die die Animatoren/innen bedienen können. Stenner vergleicht das gerne mit einem Marionettenspieler, der die Körperteile seiner Puppe mit Fäden bewegen kann. Mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms erhält der Pixelkater zudem digitale Gesichtsmuskeln, damit er lachen oder weinen kann. Im Schnitt braucht ein/e Pixomondo-Animator/in acht Wochen, um eine Minute Bewegtbild zu erstellen.

Feinschliff für eine Trickfigur

Foto: Senator Entertainment AG

Im zweiten Abschnitt gilt es, zunächst Zum Inhalt: Kameraposition und Zum Inhalt: Kamerabewegungen aus den Live-Action-Szenen im Computer nachzuempfinden. "Vor die so erzeugte 3D-Szenerie mit einer virtuellen Kamera wird der Pixel-Findus gestellt und bewegt", erläutert Stenner. Erst wenn das grobe Acting (Schauspiel) steht, beginnt die Feinanimation der subtilen Bewegungen und die Anpassung der Lippenbewegungen an die Tonaufnahmen – schließlich hat Zum Inhalt: Roxana Samadi der Trickfigur Findus ihre Stimme geliehen. Danach bekommt der Digitalkater Zum Inhalt: Licht und Schatten verpasst und seine simulierte Hose. Damit diese schöne Falten wirft und den Bewegungen von Findus folgt, erzeugt ein spezialisiertes Team eigens eine Stoffsimulation. Wenn der Kater ins gleiche Licht getaucht ist wie Pettersson vorher im Studio, beginnt der finale Zusammenbau aller Einzelteile, das sogenannte Compositing. Hier wurden auch zahlreiche unterstützende Spezialeffekte wie Staub und Geröll, das auf Findus' Bewegungen reagiert, erstellt und integriert, um eine glaubhafte Interaktion mit den gedrehten Bildern zu ermöglichen.

Herausforderung für den Schauspieler

Doch wie kann ein Mensch mit einer Computerfigur in einer Szene interagieren, wenn er diese gar nicht sieht? Für den Pettersson-Darsteller Ulrich Noethen war dies die größte Herausforderung beim Drehen, zumal Findus sein wichtigster Spielpartner war. "Seit dem Kinofilm Meister Eder und sein Pumuckl mit Gustl Bayrhammer sind die technischen Möglichkeiten natürlich weit fortgeschritten, aber so schwierig hatte ich mir das nicht vorgestellt", sagt er. Deswegen bemühte sich das Filmteam um Ersatz in Form von Holzaufstellern oder Stoffkatern. "Bei einer Zum Inhalt: Nahaufnahme, wenn die Kamera ganz nah an meinem Gesicht blieb, konnten wir an der Stelle, wo Findus sein sollte, eine Marke hinkleben oder eben einen Stoffkater hinsetzen, den ich dann angespielt habe", erzählt Noethen im Presseheft. In anderen Szenen halfen blaue Gewichtssäcke dem Schauspieler bei der Illusionserzeugung. Wenn Pettersson zu Beginn den kleinen Findus hochhebt, hält Noethen beim Drehen einen solches Gewicht in der Hand, an dessen Stelle die Animatoren/innen später die Findus-Figur platzieren. "Oft hat Findus den Sack verdeckt, aber manchmal ging das nicht auf, dann mussten wir den Rest wegretuschieren", ergänzt Chodan. Noch schwieriger waren für Noethen Totalen mit Findus. "Da hatte ich keinerlei Hilfsmittel mehr, sondern musste mir am Horizont selbst Markierungen merken." Sobald sich der imaginäre Findus bewegte, musste sein Blick entsprechend mitwandern. "Da wurde es wirklich knifflig".

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