Zum Filmarchiv: " Pettersson und Findus. Kleiner Quälgeist – große Freundschaft " (Ali Samadi Ahadi, Deutschland 2013) ist echte Familienarbeit. Denn die Stimme des animierten Katers stammt von der Tochter des Regisseurs. Die zwölfjährige Roxana Samadi, die bislang nur Hörspiele gesprochen hat, ist für den Film mehrere Wochen im Synchronstudio verschwunden und hat dort Findus ihre Stimme geliehen.

Roxana, wie sieht die Arbeit in einem Synchronstudio aus?

Ich habe zuerst das Zum Inhalt: Drehbuch bekommen, es durchgelesen und mir überlegt, wie ich was sagen würde. Dann bin ich ins Studio gegangen und habe alles, was Findus sagt, aufgenommen. Da habe ich erstmal losgelegt, so wie ich es meinte. Der Synchron-Regisseur hat mir dann immer mal wieder Verbesserungsvorschläge gegeben. Ich sollte mal mit einer tieferen Stimme sprechen, mal ein wenig höher. Zusammen sind wir alles durchgegangen und haben es zusammen überarbeitet.

Hast du den ganzen Film am Stück eingesprochen?

Nein, natürlich war das aufgeteilt. Das kann man nicht einmal komplett an einem Tag einsprechen. Ich war fünf bis acht Mal im Studio. Ganz genau weiß ich das nicht mehr. Ich stand an dem Pult, habe einzelne Szenen auf einem Monitor eingespielt bekommen und dazu habe ich mich bewegt, um ein Gefühl für Findus zu bekommen, und auf den Time Code geachtet: Da stand eine Zeit auf dem Bild und an der konnte ich ablesen, wann ich einsetzen musste.

Warst du ganz alleine in dem Synchronstudio-Raum?

Ja, die meiste Zeit war ich allein in dem Raum. Nur manchmal, wenn ich Klettergeräusche machen sollte, kam der Filmregisseur, der ja auch mein Vater ist, rein, hat sich in die Hocke gesetzt und ich konnte auf ihm rumklettern. So hat es sich ein bisschen echter angehört.

Hast du denn die Möglichkeit gehabt zu improvisieren?

Ja. Denn manchmal habe ich geschludert oder ein paar Worte ausgetauscht. Solange die Bedeutung vom Satz gleich bleibt, ist das kein Problem.

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Aber passen dann noch die Mundbewegungen von Findus zum Text?

Die Leute, die Findus Zum Inhalt: animiert haben, hatten den vor mir eingesprochenen Text schon und haben den für Findus als Grundlage genommen. Bei den ersten Aufnahmen hatten wir eine Kamera mit im Studio, die hat mich beim Sprechen gefilmt und die Animatoren konnten sich genau meine Lippen angucken und wussten so, wie sich die Lippen von Findus bewegen müssen. Findus wurde also auf mich und meine Lippen animiert.

Dann musstest du den Film also zweimal einsprechen?

Ja, nachdem Findus animiert worden war, musste ich ihn noch einmal lebendiger machen. Hier kam mal noch ein Atmer, da noch ein Schnaufen. Das haben wir dann alles nochmal überarbeitet. An der Stelle kam auch der Time Code ins Spiel. Da musste ich wirklich aufpassen und halbwegs lippensynchron sprechen. Ich konnte natürlich alles öfter einsprechen, bis der Regisseur zufrieden war. Wenn es am Ende trotzdem nicht gepasst hat, konnte man es noch einmal verschieben.

Was war denn ganz besonders schwierig?

Das Lachen. Da kam dann auch manchmal mein Vater rein und hat mich durchgekitzelt. Dann hat das gut geklappt.

Wie lacht Findus denn?

Ich musste dafür locker sein und das war für mich schwierig. Wenn man durchgekitzelt wird, dann fällt man automatisch in sich zusammen und weicht so ein bisschen auf. Dadurch hat es super gut geklappt, aber vorher, so allein ohne Hilfe, habe ich das nicht so gut hinbekommen.

Was ist Findus für ein Typ?

Findus ist frech und lustig. Ein ganz lieber Kerl, mit dem du wirklich Pferde stehlen kannst. Findus macht jeden Spaß mit. Aber er kann auch mal verletzlich sein, hat eine zarte Seele.

Habt ihr etwas gemeinsam?

Ich glaube schon. Vielleicht so ein bisschen die freche Art. So ein bisschen. Aber ich habe nicht so viele Ideen wie der Findus.

Was meinst du damit?

Wenn du dem sagst, was er machen soll, dann probiert der das auch. Aber dann probiert er auch mal was Neues, was ihm vielleicht unbekannt ist. Das habe ich so ein bisschen mit ihm gemeinsam.

Hast du selbst eine Katze?

Ja. Wir haben zwei Katzen zuhause. Der eine von den beiden erinnert uns wirklich häufig an Findus. Der jagt gerne, der bewegt sich immer, springt durch die Wohnung. Genauso wie Findus.

Hast du eine Lieblingsgeschichte von Petterson und Findus?

Ja klar. Ich habe die ja schon früher immer gerne gelesen. Ich fand Wie Findus zu Petterson kam ganz toll. Die Zeichnungen fand ich sehr schön. Findus war da ja noch ein kleines Baby, total süß. Ein Feuerwerk für den Fuchs hat mir auch gut gefallen. Mit den Krachern und ihrem Plan mit dem Federhuhn und dem Pfefferballon. Das fand ich immer ganz toll.