Ein Kalb wird geboren. Bauer Konrad Kienle und sein 30-jähriger Sohn Philipp helfen ihm auf die Welt. Es wird in eine ungewisse Zukunft hineingeboren, denn wie lange der seit 1725 existierende Hof noch bestehen wird, ist unklar. Schulden drücken die Familie. Philipp leistet Acht-Stunden-Schichten in einem Stahlwerk, hat zusätzlich einen Hausmeisterjob und arbeitet dann noch auf dem Hof. Aufgeben will er trotzdem auf keinen Fall. Aber noch ist Konrad der Bauer, und er steht vielen Ideen von Philipp skeptisch gegenüber. Die Schweinemast abschaffen will er nicht, und auf Bio umstellen? Mal sehen.

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Regisseur Tobias Müller stammt selbst aus einem schwäbischen Dorf. Wo früher viele Bauern mit kleinen Höfen lebten, heißt das Motto heute: "Wachse oder weiche". Diesem Verschwinden der kleinbäuerlichen Kultur spürt Müller nach. Im Gegensatz zum für dieses Thema typischen Fernsehbericht mit seinen schnellen Schlussfolgerungen enthält er sich des üblichen Kommentars und lässt sich Zeit für das Beobachten. Der Zum Inhalt: Dokumentarfilm zeigt das Leben auf dem Bauernhof aus der Innenperspektive. Müller spürt Gefühlen und Lebensentwürfen nach, ist mit der Kamera nah dran an den Protagonisten und ihrem Alltag. Gleichzeitig weitet er mit Totalen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) vom Hof und den Feldern den Blick, bindet das Geschehen in einen größeren Kontext ein. So gelingt ihm ein wunderbarer Schwebezustand zwischen dichter Gegenwarts- und poetisierender Naturbetrachtung.

Der Film will für das leise Verschwinden einer Welt sensibilisieren, die das Leben über Jahrhunderte prägte. Heute ist die Produktion von Lebensmitteln oft ein industrieller Vorgang. "Sauacker" lädt also zur Diskussion ein über die Frage, was wir heute über die Herstellung unserer Grundnahrungsmittel wissen. Was sind Subventionen, und wie werden sie vergeben? Was ist der Unterschied zwischen Bio- und konventioneller Landwirtschaft? Wie wirkt sich Massentierhaltung auf die Umwelt aus, und ist sie ethisch vertretbar? Die filmische Analyse kann die Mittel herausarbeiten, die der Regisseur nutzt, um uns die bäuerliche Welt nahezubringen. Wie unterscheidet der Film sich von einem journalistischen Bericht im Fernsehen? Ist er "objektiv"?

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