Janie Wrary und Hermann Meuter erforschen das soziale Leben von Walen. Gemeinsam haben sie die Forschungsstation Cetacea Lab in Hartley Bay im Westen Kanadas aufgebaut. In dem Fjord kommen ungewöhnlich viele der großen Meeressäugetiere vor, die man mitunter sogar vom Land aus beobachten kann. Janie konzentriert sich auf Buckelwale und fotografiert seit Jahren ihre Schwanzflossen. Hermann ist auf Orcas und ihre individuellen Gesänge spezialisiert, die er mithilfe von Unterwassermikrofonen erforscht. Janie und Hermann haben ihr Leben komplett der Forschung, dem Naturschutz und der Aufklärungsarbeit gewidmet. Ihre Ehe ist darüber zerbrochen, aber sie wurden von den Gitk'a'ata, einem in Hartley Bay ansässigen indigenen Volk, aufgenommen und haben dort Anschluss gefunden. Gemeinsam mit Einheimischen protestierten sie 2006 erfolgreich gegen eine geplante Öltankerroute. Doch nun stehen sie vor einer neuen Herausforderung: Eine geplante Tankerroute zum Transport von Flüssiggas nach Asien gefährdet das intakte Ökosystem des Fjords und insbesondere die Wale, die durch den Lärm der Supertanker empfindlich gestört werden.

In dem Zum Inhalt: Dokumentarfilm "The Whale & The Raven" porträtiert Filmemacherin Mirjam Leuze den Alltag zweier Forscherpersönlichkeiten. Janie und Hermann arbeiten nicht nur mit größtem Respekt vor den Tieren, sondern auch auf Augenhöhe mit der lokalen Bevölkerung. Der Film streut Zum Inhalt: Detailaufnahmen eines Algenwaldes, Zum Inhalt: Kamerafahrten durch den nebligen Fjord und Drohnenflüge über eine Gruppe Orcas ein. Diese symbolischen Zwischenspiele verbildlichen die Mythen der Gitk'a'ata und beschwören die unermessliche Schönheit der Natur. Auch für die Perspektive der Wale werden Bilder gefunden, wenn die Kamera knapp unter der Meeresoberfläche das Ufer filmt, wobei der Film generell kaum Fakten über diese Meerestiere vermittelt. "The Whale & The Raven" ist eine Charakterstudie der beiden Forschenden, zeigt aber auch, dass ihr Anliegen im Widerspruch zu den Wünschen vieler Menschen steht, die sich durch die Flüssiggasroute wirtschaftlichen Aufschwung erhoffen. Dabei verzichtet die Filmemacherin komplett auf einen Zum Inhalt: Off-Kommentar und verlässt sich auf Zum Inhalt: Texttafeln.

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THE WHALE AND THE RAVEN - Trailer - OmdU from mindjazz pictures on Vimeo.

Ein Jahr nach den Dreharbeiten im Herbst 2018 verkündet der Mineralöl- und Erdgas-Konzern Shell und Partner den Baubeginn einer Flüssiggasexportanlage in Hartley Bay. Das Milliarden-Projekt gilt als die größte private Investition in der Geschichte Kanadas und wird von Protesten begleitet. Die Schülerinnen und Schüler können in den Fächern Geografie oder Wirtschaft in Gruppenarbeit recherchieren, welche Entwicklungen bisher stattgefunden haben und welche Akteure von Bedeutung sind. Auf Grundlage der Recherche und des Filmes lässt sich anschließend diskutieren, welche Argumente jeweils für eine wirtschaftliche Erschließung und welche für das Schaffen eines maritimen Naturgebietes sprechen. In diesem Zusammenhang ist überlegenswert, wie und mit welchen filmästhetischen Mitteln sich die Filmemacherin dazu positioniert. Im Biologieunterricht bietet es sich an, das soziale Verhalten der Orcas und Buckelwale vertiefend zu behandeln. Zudem können zentrale Forschungsmethoden der Meeresbiologie (etwa Fotografie und Tonaufnahmen) genauer beleuchtet werden. Die Lebensweise, Traditionen und Mythen der Gitk'a'ata sind Themen für den Religions- oder Ethikunterricht. Ausgehend von der Idee der Dekolonisierung der Ernährung kann die Geschichte der First Nations Kanadas im Englisch- oder Geschichtsunterricht thematisiert werden.

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