Alle Welt kennt die Beatles. Oder doch nicht? Als der erfolglose Straßenmusikant Jack nach einem Unfall – und einem weltweiten Stromausfall – aus dem Koma erwacht, macht er eine entsetzliche Entdeckung: Die größte Popband aller Zeiten ist vollständig vergessen. Songs wie She Loves You, Penny Lane oder Let It Be und ihre Schöpfer John, Paul, Ringo und George haben offenbar nie existiert. Nur er scheint sich noch an sie zu erinnern. Jack wittert seine Chance, spielt die alten Lieder neu ein und wird über Nacht zum Popstar. Der Song Yesterday bringt die Menschen zum Weinen, Moskau flippt förmlich aus zu Back in the U.S.S.R. . Gefeiert als größter Songschreiber seiner Generation, plagen den Glückspilz bald Gewissensbisse. Schließlich ist er nichts anderes als ein Betrüger. Und niemandem, nicht einmal seiner Managerin Ellie, die in ihn verliebt ist, darf er verraten, woher sein unverhofftes Talent plötzlich kommt.

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Anders als bombastische Musikfilme wie zuletzt Zum Filmarchiv: "Bohemian Rhapsody" wählt Regisseur Danny Boyle den ruhigeren Rahmen einer romantischen Zum Inhalt: Komödie. Als sympathischer Anti-Held gerät Jack in eine Geschichte, die seine Kräfte übersteigt. Die Komik stellt sich mühelos ein, wenn er bei seinen Internetrecherchen nach kulturellen Marksteinen wie Harry Potter oder eben The Beatles auf das blanke Nichts stößt: Für Letzteres werden diverse Käferarten und ein bekanntes Automobil angeboten. Selbst sein berühmter Kollege Ed Sheeran, im Film in einem Zum Inhalt: Cameo zu sehen, ist ahnungslos. Er schlägt ihm tatsächlich vor, Hey Jude in Hey Dude umzubenennen! Weil Jack sich nicht an den komplizierten Text von Eleanor Rigby erinnern kann, fährt er als Inspiration sogar nach Liverpool (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set), die Heimat der Pilzköpfe. Deren Songs (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) jagen selbst in Jacks merklich vereinfachten Versionen dem Publikum Schauer über den Rücken. Ihre Botschaft All You Need Is Love bildet den Kern der einfachen Handlung, in der Jack als Spielball der Musikindustrie seine Seele zu verlieren droht und es nicht schafft, sich seiner Freundin Ellie zu offenbaren.

Die zentrale Idee einer Welt ohne die Beatles stellt jede Schulklasse im Musik- und Englischunterricht vor einen Test: Wer kennt sie noch, die alten Songs? Tatsächlich ist der verblüffende Gedanke nicht weit hergeholt. Der Film selbst thematisiert das Internet als riesiges Archiv, in dem Erinnerungen gespeichert, aber möglicherweise auch irgendwann gelöscht werden. Wie also konstituiert sich das kulturelle Gedächtnis? Welchen Schwankungen unterliegt der Wert von Büchern, Filmen oder der schnelllebigen Popmusik? Für solche Fragen liefert der selbstironische Auftritt des aktuellen Popkünstlers Ed Sheeran eine Brücke zur jüngeren Generation: Die überragende Qualität der Kompositionen neidlos anerkennend, markiert seine Figur zugleich den Wandel von Geschmäckern und Stilen. Neben der eigentlichen Geschichte der Beatles, die im Film kaum thematisiert wird, eignen sich auch die satirischen Seitenhiebe auf das Musikbusiness zur weiteren Erörterung. In diesem Zusammenhang lassen sich die Rolle der Managerin und Themen wie Starkult und Musik-Downloads im Unterricht diskutieren. Zuletzt brach etwa der populäre Rapper Drake mit Streaming-Downloads einen Rekord der Fab Four aus dem Jahr 1964 – und gilt seitdem als "größer als die Beatles".

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