Als der Film auf die Welt kam, war er stumm (Glossar: Zum Inhalt: Stummfilm) . Er hatte aber gleich die Sehnsucht nach dem Ton, die zunächst mehr eine Sehnsucht nach Musik und dem Rhythmus der Klänge zum Rhythmus der Bilder war, als nach Sprache. So ging der Film rasch eine Beziehung mit dem Grammophon ein. Die Koppelung von Projektion und Schallplatte nannte sich Tonbild, Chronomegaphon oder anders. Ein anderer "Tonträger" zur Stummfilmzeit war der Kinoerzähler. In der Tradition des Moritatenerzählers auf Rummelplätzen erläuterte er vor der Leinwand die Filmhandlung. Wichtiger aber war, dass er die Bilder, meist auf der Geige oder dem Piano, mit Musik begleitete und ihnen so besondere Stimmungen und Emotionen gab.

Als sich das Kino vom Jahrmarktsgaudium für das Volk zur Abendunterhaltung für die besseren Kreise mauserte, leisteten sich die neuen Filmpaläste in den Metropolen ganze Kino-Orchester. Berühmte Komponisten (oft aus dem Bereich der E-Musik wie Camille Saint-Saens) schrieben Partituren zu wichtigen Filmen. Das war die endgültige Geburtsstunde der Zum Inhalt: Filmmusik. Heute gilt Live-Musik zu Stummfilmen (eventuell mit neuen Kompositionen oder ungewöhnlichen Klangkörpern) wieder als Attraktion, die Publikum zieht.

Leitmotiv und Emotion

Mit dem US-amerikanischen Film "The Jazz Singer" von Alan Crosland wurde 1927 der Tonfilm etabliert. Seitdem sind Filme ohne eigens für sie komponierte Musik (Soundtrack oder Score) auf der Tonspur Ausnahmeerscheinungen. Die meisten Filmkomponisten/-innen greifen auf Techniken zurück, die in der musikalischen Moderne bereits überwunden sind. Sie potenzieren mit romantischen Klangformen die Emotionen, die von Bild und Handlung vorgegeben werden und bedienen sich dabei vor allem der klassischen Leitmotive Richard Wagners. Filmmusik ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Kinos geworden. Experten/-innen streiten darüber, ob sie überhaupt bewusst wahrgenommen werden soll, oder ob ein ins Unbewusste wirkender Kosmos aus Klängen, Worten, Zum Inhalt: Szenen wirksamer ist.

Die Vielfalt des Musikfilms

Vor diesem Hintergrund lässt sich der Musikfilm als Zum Inhalt: Genre definieren, in dem Musik ein bewusst erlebbarer Bestandteil der Handlungsvorgabe ist. Das Genre des Musikfilms ist sehr vielgestaltig. Es umfasst zum Beispiel alle filmischen Zum Inhalt: Adaptionen von Opern und Operetten. Allein George Bizets Carmen wurde über 50 Mal verfilmt. Das Zum Inhalt: Musical erscheint in zwei Varianten auf der Kinoleinwand: als Musical-Film, worunter man die Adaption von Bühnen-Musicals wie West Side Story oder Evita versteht, oder als Filmmusical, ein allein für das Kinomedium geschaffenes, musikalisch dominiertes Werk wie Zum Inhalt: Du sollst mein Glücksstern sein ("Singin’ in the Rain" , USA 1952) von Gene Kelly und Stanley Donen. Ein Ableger des Filmmusicals sind filmisch adaptierte Broadway-Revuen wie "Die 42. Straße" ("42nd Street" , Lloyd Bacon, USA 1933) oder "Parade im Rampenlicht" ("Footlight Parade" , Lloyd Bacon, USA 1933), die durch die Massenchoreografien von Busby Berkeley begeistern. In den 1930er- und 1940er-Jahren waren Revue-Filme auch in Deutschland sehr beliebt.

Rock around the Cinema

Seit Rockmusik sich in den 1950er-Jahren zu Jugendkult und Jugendkultur entwickelt hat, bildet der Rockfilm ein Subgenre des Musikfilms. Er präsentiert Lebensgeschichten von Popstars, gewinnt solche Stars und ihre Musik zu Protagonisten/-innen fiktiver Plots, oder dokumentiert Konzerte und Auftritte der musikalischen Idole. Dabei nährt er sich von allen Moden der Popmusik, vom Rock über den Beat und die Disco-Welle bis zum Hip-Hop mit Eminems Auftritt in "8 Mile" (Curtis Hanson, USA 2002). So wird eine letzte Facette des Musikfilms erkennbar, jene nämlich, in der Musik zum Filmthema wird. Da geht es um Musikmachen, um Biografien realer oder fiktiver Musiker/-innen und um die Bedeutung der Musik im Alltagsleben bis hin zu Symbolisierungen von Krisen und Problemen durch Elemente des musikalischen Schaffens.