Wichtiger Hinweis:

Der Film "The Report" (FSK 12) zeigt Darstellungen von Folter, die verstörend wirken können. Es empfiehlt sich, individuell abzuwägen, ob der Film mit der jeweiligen Lerngruppe gesichtet werden kann.

Als 2012 Kathryn Bigelows "Zero Dark Thirty" über die Jagd auf Osama Bin Laden ins Kino kam, erntete der US-amerikanische Film neben reichlich Lob auch viel Kritik. Je nach Lesart ordnete der die im "Krieg gegen den Terror" angewandte Folter des CIA als zwar grausamen, aber nötigen Tabubruch ein, weil der US-Geheimdienst so die Spur Bin Ladens aufnehmen konnte. Dass diese These nicht haltbar war, bewies offiziell der sechs Jahre lang recherchierte "Torture Report", den der US-Senat im Dezember 2014 publizierte. Tatsächlich hatten die sogenannten verbesserten Befragungstechniken keine verwertbaren Hinweise ans Licht gebracht; stattdessen wurden die pseudowissenschaftlich gerechtfertigten Strategien wie Schlafentzug, Waterboarding oder Scheinbeerdigungen als Folter gewertet.

Sachliche Gegenwartsebene, aufwühlende Flashbacks

In der Amazon-Produktion "Der Report" rekapituliert der Autor und Regisseur Scott Z. Burns die Entstehungs- und Publikationsgeschichte dieses Senatsberichts. Die Haupthandlung Zum Inhalt: inszeniert Burns ganz auf die Sache fokussiert, mit pointierten Zum Inhalt: Dialogen und im sachlichen Stil ähnlicher Politfilme wie (USA 2011) über die Finanzkrise: In Zum Inhalt: klar strukturierten, mit einem düsteren Zum Inhalt: Synthie-Score untermalten Bildern, werden die Akteure und Akteurinnen meist bei der Schreibtischarbeit gezeigt. Die Hauptfigur Daniel J. Jones (Adam Driver), der ermittelnde Senatsmitarbeiter, stellt das Private hinten an. Sein Handlungsraum befindet sich überwiegend in Büros und in dem fensterlosen Keller, immer bei der Arbeit im Auftrag der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein (Annette Bening). In der zweiten Hälfte geht es um den Kampf für die Veröffentlichung des Berichts, denn der CIA-Direktor Brennan (Ted Levine) und Obamas Stabschef McDonough (Jon Hamm) wollen das Kapitel lieber im Stillen abhaken.

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Um die emotionale Wirkung zu verstärken, webt Burns zahlreiche Zum Inhalt: Rückblenden ein, die die hastige Einführung der CIA-Folter und deren konkrete Anwendung auf drastische und teils explizite Weise schildern. Die von Jones und seinem kleinen Team ausgewerteten Aktenvermerke gewinnen damit eine menschliche Dimension, die den ganzen Schrecken der Folter aufzeigt und die menschenrechtswidrige Praxis anklagt. Zugleich liefern die beklemmenden Folterszenen eine Erklärung für die ungebrochene Motivation, mit der Jones ein halbes Jahrzehnt lang haarsträubende Details zusammentrug. Bildgestalterisch kontrastieren die Flashbacks die Gegenwartsebene: Statt blaustichig-kühler Zum Inhalt: Farben dominieren erdige Sepiatöne, statt die Bilder vom Stativ aus zu filmen, Zum Inhalt: schwenkt der Kameramann Eigil Bryld hin und her, um den Stress der Gefolterten zu vermitteln.

Ein Kind der Demokratie

In einer Szene aus "Der Report" läuft Kinowerbung zu "Zero Dark Thirty" im Fernsehen. Es wundert nicht, dass der Blick des von Adam Driver famos gespielten Daniel Jones in diesem Moment fassungslos-zerknirscht auf den Bildschirm schaut. Zwei Jahre nach der Premiere des Bigelow-Films wurde eine Kurzfassung des Berichts veröffentlicht, 2016 folgten weitere Dokumente. Die gegen Widerstände publizierte Untersuchung entfachte die erwartete Diskussion um ethische Implikationen der Terrorabwehr und die Frage, wie weit Geheimdienste bei der Wahrung von Sicherheitsinteressen gehen dürfen.

Der zeitdiagnostische Hintergrund und die Ästhetik des Films erinnern an die Paranoia- Zum Inhalt: Thriller der 1970er-Jahre, in denen konspirative Treffen, Anschläge und Verrat ein Gefühl der Dauerbedrohung erzeugten. Doch während damalige Thriller häufig pessimistisch endeten, ordnet "Der Report" die Enthüllung als Tätigkeitsnachweis der Demokratie ein. Immerhin ermöglichte die Rechtsstaatlichkeit die Veröffentlichung der unangenehmen Fakten. Vor dem Zum Inhalt: Abspann schwillt die Musik vielleicht ein wenig zu pathetisch an, andererseits erscheint es zur Stunde durchaus angebracht, eine Lanze für die Demokratie zu brechen.

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