Schon Kinder im Grundschulalter sind heute tagtäglich von bewegten digitalen Bildern umgeben. Erlebnisse mit Kinofilmen aus analogen Zeiten haben sie dagegen eher selten. Kein Wunder – schließlich sind aktuelle Filme und Serien nahezu ständig in einer Riesenauswahl verfügbar. Sind alte Filme also uninteressant für Heranwachsende? Zumal wenn sie schwarz-weiß oder sogar stumm sind? Wer einmal die Vorführung eines Zum Inhalt: Slapstickklassikers gemeinsam mit Kindern erlebt hat, kann ganz anderes berichten – wie Lina Paulsen vom jungen Kurzfilmfestival Mo&Friese. 2023 zeigte das Hamburger Festival im Kino Metropolis zwei Buster-Keaton-Filme. "Das war ein tolles Erlebnis – die Kinder sind im Kino richtig mitgegangen!" Dass auf der Leinwand "echte" Menschen zu sehen waren und keine Zum Inhalt: Computer generierten Bilder, hätten auch die Jüngsten sofort verstanden: Gerade die Filmtricks und die Körperkomik seien super angekommen. "So etwas möchte ich gerne wiederholen!"

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Das Potenzial der Slapstickfilme für die filmpädagogische Arbeit mit Kindern liegt auf der Hand: Die anarchische Komik von Chaplin, Keaton & Co. erschließt sich nahezu voraussetzungslos und unabhängig von der Muttersprache – deshalb eignen sich die Filme auch für sprachlich diverse Lerngruppen. Mit unserem Dossier möchten wir anregen, Slapstickkomödien im Unterricht mit Grundschüler/-innen auszuprobieren – auch um Spaß und Interesse an alten Filmen zu wecken und etwaige Vorbehalte abzubauen. Ein Überblickstext bietet Hintergründe zum Zum Inhalt: Genre, im Interview erzählt der Filmpädagoge Dr. Julian Namé von seinen Erfahrungen mit Zum Inhalt: Stummfilmen in der Arbeit mit Schulkindern, und schließlich stellen wir Ihnen zwei Komödienklassiker mit Arbeitsblättern vor.

Viele Slapstickgrotesken sind kurz oder lassen sich problemlos in Ausschnitten im Unterrichtskontext zeigen. Da es sich um Filme handelt, die vor vielen Jahrzehnten entstanden sind, ist allerdings eine vorherige Sichtung ratsam – manche Darstellungen entsprechen in punkto Diskriminierungssensibilität nicht heutigen Standards, sondern reproduzieren mitunter etwa antisemitische, rassistische oder sexistische Stereotype. Insofern sollten Lehrkräfte den Einsatz auch je nach Lerngruppe entscheiden und die Schülerinnen und Schüler vor der gemeinsamen Sichtung entsprechend sensibilisieren. Oft liefern die Filme aber auch gerade durch ihr Alter Anlässe, historische Entwicklungen im Unterricht zu besprechen, zum Beispiel was Rollenbilder betrifft. Vor allem jedoch bieten die Zum Inhalt: Komödien mit ihren aberwitzigen Tricks und visuellen Gags einen unterhaltsamen Einstieg in die Filmbildung – möglichst natürlich im Erlebnisort Kino: Wie das Metropolis in Hamburg führen auch das DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt, das Kino Arsenal in Berlin und andere Kinoinstitutionen in Deutschland regelmäßig Slapstickklassiker mit Live-Musikbegleitung vor – oft auch als Angebot für Kinder.