Kategorie: Unterrichtsmaterial
"Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien" – Arbeitsblatt
Arbeitsblatt zum Film "Schlingensief – In das Scheigen hineinschreien" für die Fächer Deutsch, Darstellendes Spiel, Kunst ab Oberstufe

a) Der Dramatiker Heiner Müller stellte in einem Interview mit dem Filmemacher und Fernsehproduzenten Alexander Kluge 1990 folgende These auf: "Kunst, die mit den Parametern gegebener Ästhetik beschreibbar ist, wirkt parasitär." Erörtern Sie die Bedeutung von Müllers Satz.
Hinweis: Mit Ästhetik ist in diesem Zusammenhang nicht die Lehre der Wahrnehmung im Allgemeinen gemeint, sondern die Theorie der Kunst.
b) Formulieren Sie, wie innovative Kunst laut Heiner Müller sein sollte. Nutzen Sie gegebenenfalls den Wortspeicher, um passende Attribute zu finden (Mehrfachnennungen sind möglich). Tauschen Sie sich im Plenum über die Wirkung derartiger Kunst aus.
Kunst sollte ... sein.
Wortspeicher:
• unterhaltsam
• vertraut
• neuartig
• schwer verständlich
• mehrdeutig
• Fragen aufwerfen
• (keine) klare(n) Antworten liefern
c) Neben Heiner Müller war Christoph Schlingensief ein häufiger Interviewpartner von Alexander Kluge. Tragen Sie im Plenum zusammen, was Sie bereits über Christoph Schlingensief wissen.
d) Sehen Sie sich den Zum Inhalt: Trailer des Zum Inhalt: Dokumentarfilms "Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien" an. Fassen Sie zusammen, was Sie darin über Christoph Schlingensief erfahren.
e) Sehen Sie sich den Trailer noch einmal an und achten darauf, woher die einzelnen Einstellungen stammen könnten (beispielsweise Szenen aus Spielfilmen, Mitschnitten von künstlerischen Formaten, Ausschnitte aus TV-Sendungen, Material aus Privatarchiven etc.). Stellen Sie Vermutungen über die Art der Montage-Technik auf, die Regisseurin Bettina Böhler in "Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien" anwendet.
f) Nach dem Abitur bewarb sich Christoph Schlingensief zweimal an der Münchner Filmakademie, um Regie zu studieren. Er reichte Arbeitsproben ein und wurde beide Male abgelehnt. Was könnten mögliche Gründe dafür sein? Beziehen Sie in Ihre Überlegungen auch die Ergebnisse der Aufgabe b) ein.
g) Christoph Schlingensiefs Spielfilm "Menü Total" wurde 1986 zum Filmfestival Berlinale eingeladen. Die Vorführung führte zum Eklat. Der Regisseur Wim Wenders, der der dem Screening als Besucher bewohnte, verließ nach wenigen Minuten das Kino. Ihm folgten zahlreiche Besucher/-innen. "Die größte Sauerei aller Zeiten", urteilte die Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel. In den folgenden Jahren galt Schlingensief als Regisseur, der provoziert. Sehen Sie sich den folgenden Ausschnitt aus Bettina Böhlers Film an und fassen Sie Schlingensiefs Position zur Provokation zusammen.
Optional: Interpretieren Sie anhand der darin gezeigten Szenen aus "100 Jahre Adolf Hitler" , wie sich Schlingensiefs Selbstverständnis als Filmemacher von der Perspektive/dem Selbstverständnis des Regisseurs Wim Wenders unterscheiden könnte.
Während des Filmbesuchs:
k) Achten Sie darauf, wie Bettina Böhler Schlingensief porträtiert. Gehen Sie darauf ein, wer zu Wort kommt und woher das verwendete Material stammt. Ergänzen Sie gegebenenfalls Ihre Beobachtungen aus Aufgabe e).
Nach dem Filmbesuch:
l) Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse. Was sagen diese über das Verhältnis der Filmemacherin zum Porträtierten aus?
m) Fassen Sie zusammen, in welchen künstlerischen Bereichen Christoph Schlingensief tätig war.
n) Christoph Schlingensief
• und der Autorenfilm
• und das postdramatische Theater
• und das inklusive Theater
• und das Musiktheater
• und seine TV-Formate
• als politischer Aktivist
• als Performance-Künstler
Hinweis: Gewisse thematische Überschneidungen sind unvermeidbar.
l) Stellen Sie Ihre Präsentationen vor und geben Sie einander kriterienorientiertes Feedback.
Vertiefen Sie nun Ihr Wissen zur künstlerischen Bedeutung Schlingensiefs in den unterschiedlichen Disziplinen. Finden Sie sich in Kleingruppen zusammen, die Präsentationen zu folgenden Themen vorbereiten.
o) Stellen Sie Ihre Präsentationen vor und geben Sie einander kriterienorientiertes Feedback.