Aufgabe 1: Annäherung an den Film

Fächer: Deutsch, Englisch, Ethik, Wirtschaft, Politik und Mathematik ab Oberstufe

Vor dem Filmbesuch:

a) Der Film "The Big Short" handelt von bestimmten Ereignissen in der Finanzbranche. Was assoziiert Ihr mit dem Titel? Schlagt den Begriff im englisch-deutschen Wörterbuch on- oder offline nach. Inwieweit könnt ihr die Bedeutung des Begriffs eingrenzen?

The Big Short, Trailer (© Paramount)

b) Seht Euch den Zum Inhalt: Trailer von "The Big Short" an. Worum geht es in dem Film? Welche Themen verrät der Trailer? Welche Interessengruppen werden vorgestellt? Sammelt Informationen hinsichtlich Figuren, Filmsprache, Zum Inhalt: Genre und Zielgruppe, die aus den Zum Inhalt: Szenen im Trailer hervorgehen.

Nach dem Filmbesuch:

c) Neben einem Begriff wie Leerverkauf (short selling/short-position) kommen noch weitere Begriffe vor, die zum Verständnis der Handlung hilfreich sind. Erstellt für folgende Begriffe ein Glossar. Versucht diese mit euren eigenen Worten oder anhand von Beispielen aus dem Film zu erklären. Nutzt dazu u. a. www.finanz-lexikon.de.

Anleihe -

Bonität –

CDO (Collateralized Debt Obligation) –

Credit Default Swap (Kreditausfallversicherung) -

Derivat –

Hedgefonds -

Hypothek –

Hypothekenbesicherte Wertpapiere -

Leerverkauf (short selling) -

Rating-Agentur -

Subprime-Kredit -

Aufgabe 2: Charakterisierung der Protagonisten

Fächer: Deutsch, Englisch, Ethik, Wirtschaft und Politik ab Klasse 10

Vor dem Filmbesuch:

a) Wie stellt ihr euch einen typischen Mitarbeiter einer Bank vor? Auf welchen Erfahrungen beruhen Eure Erwartungen? Welche Eigenschaften erwartet ihr bei einem seriösen Anlageberater? Achtet darauf, wie der Film mit diesen Vorstellungen spielt. Geht dabei auch auf äußere Merkmale (Kleidungsstil, Frisur usw.) ein. Recherchiert, inwiefern sich der Film die äußerlichen Merkmale der realen Personen zum Vorbild nimmt.

Während des Filmbesuchs:

b) Was erfahrt ihr während des Films über die Hauptfiguren? Achtet während des Films arbeitsteilig auf Charakterzüge der Protagonisten Michael Burry, Mark Baum, Jared Vennett, Ben Rickert, Charlie Gell und Jamie Shipley.

Nach dem Filmbesuch:

c) Vergleicht eure Ergebnisse.

d) Die Maskenbildner haben die Äußerlichkeiten der Schauspieler stark verändert. Recherchiert im Internet, wie die jeweiligen Schauspieler wirklich aussehen. Was wurde verändert und welche Wirkung wurde dadurch erzielt?

e) Erörtert, welche Handlungsmotivation die einzelnen Charaktere haben. Inwieweit sind sie sich der Folgen ihres Handelns bewusst, die über den eigenen Gewinn hinausgehen?

f) Sämtliche Charaktere basieren auf realen Personen. Jedoch hat lediglich Michael Burry den Filmemachern die Erlaubnis gegeben, die ihn verkörpernde Figur so zu benennen. Diskutiert mögliche Gründe.

Aufgabe 3: Filmsprache

Fächer: Deutsch, Englisch, Ethik, Wirtschaft und Politik ab Klasse 10

Der Film "The Big Short" basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Michael Lewis, das die Entstehung und das Platzen der Immobilienblase aus der Perspektive verschiedener Finanzexperten über mehrere Jahre erzählt.

Vor dem Filmbesuch:

a) Schaut euch filmsprachliche Fachbegriffe im Zum externen Inhalt: Glossar (öffnet im neuen Tab) auf kinofenster.de an, insbesondere zu Zum Inhalt: Kameraeinstellungen, Zum Inhalt: Kamerabewegungen und Zum Inhalt: Montage.

b) Teilt die Klasse in drei Gruppen (A, B und C). Achtet darauf, wie und von wem komplexe Vorgänge der Finanzbranche bzw. Fachbegriffe erklärt werden. Jeder Gruppe wird ein/e Prominente/r zugeordnet, der/die in „The Big Short“ einen Cameo-Auftritt absolviert.

Darüber hinaus achtet jede Gruppe auf eine zugeordnete filmsprachliche Besonderheit während des ganzen Films. Haltet eure Beobachtungen stichpunktartig fest.

Gruppe A – Selena Gomez (die Frau im Spielcasino)
Filmsprachlicher Schwerpunkt während des Filmbesuchs: Zum Inhalt: Kameraeinstellungen

Gruppe B – Anthony Bourdain (der Koch)
Filmsprachlicher Schwerpunkt während des Filmbesuchs: Zum Inhalt: Kamerabewegungen

Gruppe C – Margot Robbie (die Frau in der Badewanne)
Filmsprachlicher Schwerpunkt während des Filmbesuchs: Zum Inhalt: Montage

Arbeitshinweis: Falls ihr den euch zugeteilten Prominenten bisher noch nicht kennt, macht euch mithilfe der Internetrecherche mit dem Aussehen der jeweiligen Person vertraut, damit ihr diese im Film erkennt.

Nach dem Filmbesuch:

c) Stellt euch eure Ergebnisse vor und geht auf die Wirkung der eingesetzten filmischen Mittel ein. Diskutiert, inwieweit diese den Rhythmus der Erzählung vorgeben und ob im Film Stimmungs- und Spannungswechsel zu erkennen sind. Bezieht dabei die Definition von "Rhythmus" im Zum externen Inhalt: Lexikon der Filmbegriffe (öffnet im neuen Tab) mit ein und lest das Interview mit Regisseur Adam McKay auf kinofenster.de.

Aufgabe 4: Verkaufspräsentation

Fächer: Deutsch, Ethik, Wirtschaft, ab Klasse 10

a) Der Autor Michael Lewis schreibt im Sachbuch "The Big Short":
"Der Markt für minderwertige Hypotheken war besonders gut darin, hinter unverständlichem Kauderwelsch zu verbergen, was eigentlich erklärungsbedürftig war. So wurde beispielsweise eine Anleihe, die ausschließlich mit minderwertigen Hypotheken unterlegt war, nicht als minderwertige hypothekenunterlegte Anleihe bezeichnet, sondern als ABS oder forderungsbesichertes Wertpapier."
Welche Praxis kritisiert Lewis?

b) Jeder Schüler/jede Schülerin bereitet zu Hause eine Power-Point-Präsentation zu einem Gegenstand ihrer Wahl vor (zum Beispiel eine CD oder ein Buch). Wählt entweder einen Gegenstand, der neuwertig oder der bereits etwas älter oder abgenutzt ist.

c) Filmt zu Hause den Gegenstand mit eurer Handykamera. Wählt Zum Inhalt: Kameraperspektiven und Zum Inhalt: Einstellungen, die den Gegenstand positiv erscheinen lassen. Fügt das Video in eure Powerpoint-Präsentation ein.
Arbeitshinweis: Benutzt für die Stichpunkte auf den Folien Euphemismen.

d) Bringt euren Gegenstand und die Präsentation mit in den Unterricht. Nach der Präsentation erraten die Schülerinnen und Schüler, ob der vorgestellte Gegenstand alt oder neu ist. Das Ergebnis wird dann mit dem realen Gegenstand verglichen.

e) Diskutiert, inwieweit Euphemismen bei Verkaufsgesprächen angebracht sind und wo die Grenze zur Täuschung beginnt. Bezieht euch dabei noch einmal auf das Zitat von Lewis und setzt euch damit auseinander, wie sich Anleger von forderungsbesicherten Wertpapieren hätten schützen können.

Aufgabe 5: Die Immobilienblase

Fächer: Wirtschaft, Politik, Mathematik, ab Oberstufe

Vor dem Filmbesuch:

a) Nachdem Michael Burry sehr viele CDOs gekauft hat, kommt einer seiner Investoren wutentbrannt ins Büro gestürmt und sagt: "Der Immobilienmarkt entwickelt sich hervorragend und Sie wetten dagegen?" Heutzutage kommt der Leerverkauf von Wertpapieren einer simplen Wette auf die Marktentwicklung gleich. Das war nicht immer so: Der Leerverkauf von Aktien und Derivaten bedeutet vereinfacht gesagt, dass der Verkäufer sich innerhalb einer gesetzlichen Frist die Wertpapiere beschaffen muss. Dabei handelt es sich im Regelfall um wenige Tage. Der Verkäufer geht davon aus, dass in dieser Zeit der Wert der Papiere sinkt. Nach dem Börsencrash 1929 wurden in den USA Leerverkäufe von Aktien mit fallenden Kursen untersagt. Das Gesetz (engl. "Uptick-Rule") wurde 2007 teilweise eingeschränkt. Überlegt gemeinsam, welche Vor- und Nachteile durch Leerverkäufe für den Verkäufer und aus makroökonomischer Perspektive entstehen könnten.

b) Der Marktwert der hypothekenbesicherten Wertpapiere machte in den USA nach dem Jahr 2000 den größten Anteil forderungsbesicherter, d.h. verzinslicher Wertpapiere aus. Jedoch schwankten die Werte beträchtlich:

  • • 2006: 899 Milliarden USD

  • • 2005: 967 Milliarden USD

  • • 2004: 1.019 Milliarden USD

  • • 2003: 2.131 Milliarden USD

  • • 2002: 1.444 Milliarden USD

  • • 2001: 1.093 Milliarden USD

(Quelle: US-Hypothekenbank Fannie Mae, vgl. Zum externen Inhalt: http://www.fanniemae.com/portal/funding-the-market/mbs/index.html (öffnet im neuen Tab))

Errechnet die jährliche prozentuale Schwankung.

c) Die Laufzeit einer Hypothek kann bis zu 30 Jahren betragen. Jedoch kann eine Hypothek früher getilgt werden, wenn der Hypothekennehmer diese vorfristig kündigt oder es zur Insolvenz des Hypothekennehmers kommt. Das heißt, die Laufzeit ist kein fester Parameter. Die Hypotheken zu niedrigen Zinsen wurden angeboten, damit beispielsweise Kreditkartenschulden abgelöst werden konnten. Die Banken warben mit Schuldzinsen von 0,03 Prozent. Hierbei handelte es sich jedoch um sogenannte "Teaser-Rates", die lediglich in den ersten zwei Jahren galten. Danach steigerten sich die Zinsen und die Hypotheken konnten nicht mehr bedient werden. Errechnet, wie viel Zinsen per annum bei einer Hypothek von 50.000 Dollar anfallen und wie sich die Zinsen bei einer Tilgung von 6000 Dollar jährlich im dritten Jahr verändern, wenn diese auf 6,7 Prozent festgesetzt werden.

Während des Filmbesuchs:

d) Wertpapier-Anleihen werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts von privaten Rating-Agenturen bewertet. Ein Triple-A (AAA) bedeutet, dass es sich um eine sehr sichere Anleihe handelt und die Rückzahlung von Krediten gewährleistet ist. Achtet während des Filmbesuchs darauf, wie die Zusammensetzung von hypothekenbesicherten Wertpapieranleihen zusammengesetzt ist. Dies wird besonders in der Präsentation von Jared Vennett deutlich. Achtet in einer anderen Szene ebenso darauf, wie die Mitarbeiterin einer Rating-Agentur ihre Motivation bei der Vergabe der Ratings erläutert. Recherchiert nach der Vorführung eigenständig zur Funktion von Rating-Agenturen und ihrer Rolle im Finanzcrash von 2007/08.

Nach dem Filmbesuch:

e) Am Ende von "The Big Short" werden die Folgen der geplatzten Immobilienblase deutlich. Die US-amerikanische Prämisse, dass sich Märkte selbst regulieren, erwies sich als trügerisch. Große Banken wie Lehman Brothers mussten Insolvenz anmelden. Acht Millionen US-Amerikaner verloren ihre Jobs. Der Ökonom Nouriel Roubini warnt davor, dass es unter anderem in Deutschland, der Schweiz, Schweden, Australien und China zu einer ähnlichen "Blasenbildung" kommen könne. Entwerft anhand eurer Erkenntnisse aus "The Big Short" Leitlinien, die die Risiken in der Immobilienwirtschaft minimieren können.