Julius Weckauf war während der Dreharbeiten für Zum Filmarchiv: "Der Junge muss an die frische Luft" neun Jahre alt, inzwischen ist er zehn. Er stammt aus Jüchen am Niederrhein, ganz aus der Nähe der Stadt Grevenbroich, wo der Lokalreporter Horst Schlämmer, Hape Kerkelings vielleicht berühmteste Figur, sein Unwesen treibt. Zusammen mit seinen Eltern hat sich Julius selbst für die Hauptrolle im Biopic über die Kindheit des Komikers beworben – und sich prompt gegen zahlreiche andere Kinder durchgesetzt. "Der Junge muss an die frische Luft" ist sein Kinodebüt.

Das Audio-Interview mit Julius Weckauf führte Anna Wollner im Dezember 2018. Unter dem Podcast finden Sie das Gespräch auch in schriftlicher Form. Der Text weicht von der Hörfassung leicht ab.

Wichtiger Hinweis:

Julius, du spielst im Film den jungen Hans-Peter Kerkeling. Das ist deine erste Kinorolle. Wie bist du zu dieser Rolle gekommen?

Es kamen ein paar Leute ins Geschäft meiner Eltern und meinten: "Da und da ist ein Casting. Fahrt da doch mal hin – der Julius passt." Dann sind wir hingefahren, ich hatte mehrere Durchläufe und – super – es hat funktioniert.

Was musstest du denn machen bei dem Casting?

Erst musste ich einen Sketch von Hape Kerkeling nachspielen, dann wieder einen Sketch, dann was aus dem Drehbuch und wieder Drehbuch und wieder Drehbuch... Schließlich haben wir den Anruf bekommen, dass ich die Rolle habe.

Kanntest du denn Hape Kerkeling vorher?

Hape Kerkeling – da kannte ich nur den Namen, aber ich hatte kein Gesicht vor Augen. Ich kannte aber Horst Schlämmer! Von dem kannte ich auch ein paar Sketche. Was heißt ein paar, ich habe die mir halt angeschaut, als ich wusste, dass ich den spielen werde.

Und wie war es dann, den echten Hape Kerkeling kennenzulernen?

Erstmal mega-aufregend, weil ich mir dachte: "Oh, ich treffe jetzt eine relativ berühmte Person, die kennt ganz Deutschland!" Es war schon aufregend, aber er war sofort mega-nett.

Wie war es dann, den jungen Hans-Peter zu spielen?

Ich wusste, das ist eine große Rolle, also viele Drehtage. Das ist sehr viel Zeit und ich habe gehofft, dass ich überhaupt so spielen kann. Es war schon Glück, dass es jetzt so geklappt hat.

Wie war es dann, den jungen Hans-Peter zu spielen?

Ich wusste, das ist eine große Rolle, also viele Drehtage. Das ist sehr viel Zeit und ich habe gehofft, dass ich überhaupt so spielen kann. Es war schon Glück, dass es jetzt so geklappt hat.

Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?

Erst mal musste ich lange, lange, lange reiten lernen, zweieinhalb Monate vor dem Dreh, und zwar jeden Tag, sogar sonntags. Das war eigentlich schon das Beste. Allein der Reitlehrer war mega-nett und es war auch cool zu reiten. Das Pferd war auch richtig süß. Und ich musste oft den Text lernen. Ich habe mir das Drehbuch drei-, viermal durchgelesen mit Mama zusammen. So habe ich mich eigentlich vorbereitet.

Wie würdest du die Figur, die du spielst, beschreiben?

Hape ist eine Person, die mit diesem Film den anderen Leuten zeigen will, dass sie nicht aufgeben dürfen, auch wenn etwas Schlimmes passiert. Man muss immer weiter machen und man darf halt echt nicht aufgeben.

Es gibt im Film ja sehr viele komische Momente, aber es gibt auch traurige Momente. Wie war das denn für dich, das alles zu spielen?

Also, die traurigen Momente waren relativ schwierig, allein das Weinen und diese traurige Stimmung hinzubekommen, das war schon sehr schwierig. Aber da hatte ich auch Unterstützung von den ganzen Schauspielern, weil die dann alle auch so traurig waren. Da kamst du dann plötzlich rein in diese Stimmung. Und der Waldemar, unser Maskenbildner, hat immer so eine Art Brause gemischt und uns das Zeug in die Augen gesprüht, damit wir weinen. Das hat auch geholfen.

Der Junge muss an die frische Luft, Trailer (© Warner Bros.)

Du hast den fertigen Film ja schon gesehen. Was bringt dich im Film besonders zum Lachen?

Die Zum Inhalt: Szene, wo mir auf der Bühne [die Szene zeigt eine Schultheater-Aufführung, Anm. d. Red.] aus dem Koffer der Boden herausfällt. Das finde ich sehr lustig, vor allem, dass sie es im Film drin gelassen haben. Das war nämlich Zufall, dass der Boden rausgefallen ist. Und was ich danach gemacht hab, das "Danke" und das Abwinken, das habe ich improvisiert. Ich finds cool, dass sie das drin gelassen haben.

Und was hat bei den Dreharbeiten am meisten Spaß gemacht?

Mit den Schauspielern zu quatschen. In den Drehpausen konnte ich immer mit den anderen Schauspielern in der Cafeteria chillen. Die Drehpausen waren mit das Coolste!

Der Film ist ja nicht nur lustig, sondern auch traurig. Würdest du sagen, das ist auch ein Film für Kinder in deinem Alter?

Also auf jeden Fall für Kinder in meinem Alter, die nicht so schöne Sachen erlebt haben, aber sonst: nee.

Warum nicht?

Es ist halt sehr traurig. Vielleicht können auch normale Kinder den Film sehen, aber die können das gar nicht begreifen, was der Hans-Peter durchgemacht hat. Es ist auf jeden Fall kein klassischer Zum Inhalt: Kinderfilm.

Was hast du denn von Hape Kerkeling gelernt?

Man darf im Leben nicht aufgeben. Man muss schauen, dass man immer wieder hochkommt und dass man den Familienverbund zusammenhält. Nur so geht's im Leben weiter.

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