Kategorie: Film
"Maman und ich"
Les garçons et Guillaume, à table!
Eine Geschlechterkomödie aus Frankreich, beruhend auf den eigenen Erfahrungen des Autor, Regisseurs und Hauptdarsteller
Unterrichtsfächer
Thema
Guillaume ist nicht wie andere Jungs. Als jüngster Spross der Familie soll er von klein auf die Tochter ersetzen, die sich seine Mutter so sehr gewünscht hat – und er würde wirklich alles tun, um ihrem Wunsch zu entsprechen. In grenzenloser Mutterliebe spricht und benimmt er sich wie ein Mädchen, ist dazu nicht sonderlich sportlich und interessiert sich überhaupt nicht viel für Jungssachen. Der Vater hat ihn fast abgeschrieben. Vermeintlich scheint von vornherein klar zu sein, dass der Junge schwul ist. Aber nach einigen jugendlichen Verwirrungen ist ihm klar, dass das nicht stimmt. Nun muss er das nur noch seiner Mutter beibringen.
Abgesehen von einigen fast vernachlässigbaren Nebenrollen, ist die muntere Geschlechterkomödie eine One-Man-Show. Der französische Schauspieler Guillaume Gallienne schrieb nicht nur das Zum Inhalt: Drehbuch nach seinem gleichnamigen Bühnenstück, sondern führte auch Regie und spielt in einer Doppelrolle äußerst pointiert sich selbst und seine Mutter zugleich. Er spricht das Publikum dabei direkt an und lässt es wie selbstverständlich an seinen verdichteten Erinnerungen teilhaben. Dazu wechselt die Szenerie immer wieder gekonnt zwischen der ursprünglichen Theatersituation und den aberwitzig überdreht inszenierten Spielszenen, die er einführt und gleichzeitig kommentiert - mal philosophisch, mal ätzend ironisch, aber immer liebevoll und beinahe zärtlich.
Das beinahe symbiotische Mutter-Sohn-Verhältnis lässt viel Spielraum für die Suche nach weiteren ähnlichen Konstellationen in der Weltliteratur bis hin zur Antike. Darüber hinaus ist die schwierige Suche nach der eigenen auch sexuellen Identität das eigentliche Thema des Films. Die Hauptfigur hat als Familienaußenseiter nicht nur damit zu kämpfen, sondern auch mit konservativen, klischeehaften Geschlechternormen, denen scheinbar alle bis auf eine progressive Tante erlegen sind. Das könnte eine weitere Diskussionsgrundlage bieten. Außerdem könnten anhand des Films auch die stilistischen Mittel der Komik wie Ironie und burleske Übertreibung analysiert werden.