So etwas hat es im Jahr 2003 noch nicht gegeben: eine Online-Plattform, um sich mit Freunden auszutauschen und neue Leute kennen zu lernen. Mark Zuckerberg, ein 19-jähriger Harvard-Student und Computergenie, ist fasziniert von der Idee. In Kürze hat er dank des Startkapitals seines besten, vielleicht sogar einzigen Freundes Eduardo Saverin die Software programmiert. Thefacebook.com startet im Februar 2004 mit großer Resonanz. Immer größere Ausmaße nimmt das Unterfangen an, als Mark den Napster-Gründer Sean Parker kennen lernt, der den Wert der Website erkennt. Aus Facebook wird im Laufe weniger Jahre eine milliardenschwere Firma. Doch der Erfolg hat negative Seiten. Mark wird von zwei Kommilitonen aus reichem Elternhaus beschuldigt, ihre Idee gestohlen zu haben. Und auch mit Eduardo kommt es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung.

Die Geschichte eines beispiellosen Aufstiegs erzählt David Fincher mit schnellen Dialogen und Versatzstücken aus Biopic, Drama und Wirtschaftskrimi. Rasant Zum Inhalt: Montagemontiert wechselt die Handlung zwischen den Gerichtsverhandlungen und der Gründerzeit von Facebook und verfolgt episodisch, wie Zuckerberg vom egozentrischen Computernerd, mit dem die Freundin gerade Schluss gemacht hat, zum superreichen Geschäftsführer eines internationalen Konzerns aufsteigt. Wie ein Drogenfilm des Internetzeitalters wirkt die Inszenierung dabei in manchen Szenen, wenn aus den Außenseitern Stars werden, die rauschende Partys in Kalifornien feiern. Der Zum Inhalt: FilmmusikScore von Trent Reznor von der Gruppe Nine Inch Nails und Atticus Ross kommentiert mit dem düsteren elektronischen Soundgefüge die dramatische Entwicklung um Mark Zuckerberg.

"The Social Network" wirft einen kritischen Blick auf die Entstehungsgeschichte einer Software, die im Laufe weniger Jahre zu einem festen Bestandteil gegenwärtiger (Jugend-)Kultur geworden ist. Exemplarisch und mit bitterer Ironie zeigt der Film anhand des Schicksals von Zuckerberg, wie ausgerechnet der treibende Mann hinter dem größten Freundesnetzwerk nach und nach seine Freunde verliert. So wird der Film zum moralischen Lehrstück über Respekt und Vertrauen. Zudem regt er zur Auseinandersetzung mit der Faszination und der Bedeutung sozialer Online-Netzwerke für die Gestaltung des eigenen Lebens und die Gesellschaft an und vermittelt jüngere Zeitgeschichte. Interessant für die filmästhetische Betrachtung ist insbesondere, wie Fincher verschiedene Genres in der Inszenierung verknüpft und dadurch den wirtschaftlichen Aufstieg seines Antihelden kommentiert.

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