Im Jahr 1998 ist der Wirtschaftsanwalt Robert Bilott gerade Partner einer renommierten Kanzlei in Cincinnati geworden, als er an einen Fall gerät, der ihn zwei Jahrzehnte lang intensiv beschäftigen wird: Der Rinderfarmer Wilbur Tennant aus der Kleinstadt Parkersburg in West Virginia (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) tritt an Bilott heran. Der örtliche Chemie-Konzern DuPont betreibt neben seiner Farm eine Sickerwasser-Deponie und Tennant ist überzeugt, dass an den dort entsorgten Chemikalien fast alle seiner Rinder verendet sind. Zwar vertritt Bilotts Kanzlei hauptsächlich Chemiefirmen, doch als der Anwalt seine Nachforschungen beginnt, stößt er auf einen Umweltskandal, der weit über die Grenzen von Parkersburg hinaus relevant ist. Es geht um die sogenannte Perfluoroctansäure (PFOA), aus der unter anderem die Beschichtung von Teflon-Pfannen hergestellt wird und die der menschliche Körper nicht abbauen kann. Obwohl das mächtige Unternehmen DuPont ihm mit sämtlichen juristischen Finten entgegentritt, arbeitet Bilott hartnäckig an dem Fall und bringt den Umweltskandal an die Öffentlichkeit.

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Das Zum Inhalt: Drehbuch von Matthew Michael Carnahan und Mario Correa basiert auf dem 2016 veröffentlichten New York Times-Artikel The Lawyer Who Became DuPont's Worst Nightmare von Nathaniel Rich. Entsprechend sachlich und faktenreich inszeniert (Glossar: Zum Inhalt: Mise-en-Scène/Inszenierung) Todd Haynes das dialoglastige und stark besetzte Justizdrama, in dessen Mittelpunkt der von Mark Ruffalo facettenreich gespielte Anwalt Robert Bilott steht. Der düstere Score (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik), der aussichtslos erscheinende Kampf gegen ein milliardenschweres Unternehmen und die oft blaustichigen Bilder (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) des Kameramanns Edward Lachman erzeugen eine permanent angespannte Atmosphäre, die Bilotts nervliche Belastung ebenso greifbar macht wie sein zunehmendes Händezittern. So wirkt "Vergiftete Wahrheit" über weite Strecken wie ein Polit-Zum Inhalt: Thriller aus den Zeiten des Zum Inhalt: New Hollywood-Kinos, bei dem der Protagonist durch seinen Durchhaltewillen einen internationalen Umweltskandal aufdeckt.

Im Chemieunterricht können die Eigenschaften der Perfluoroctansäure besprochen werden, die zu den "Forever Chemicals" zählt und als höchst krebserregend gilt. Was zeichnet die Verbindung aus, welchen praktischen Nutzen hat das Material und warum ist es für Tiere und Menschen so gefährlich? Dass DuPont dank interner Untersuchungen längst von der Gefährlichkeit der Chemikalie wusste und sie dennoch weiter zur Produktion nutzte, wirft im Fach Wirtschaft eine grundlegende ethische Frage auf: Welche gesellschaftliche Verantwortung tragen Unternehmen und Konzernen? Und wer kann in derartigen Fällen zur Rechenschaft gezogen werden? Im medienkundlichen Unterricht kann untersucht werden, mit welchen inszenatorischen Mitteln Todd Haynes die für den Film bezeichnende Atmosphäre der Bedrohung ausgestaltet. Hier tun sich inhaltlich Parallelen zu dem Drama "Erin Brockovich" (Steven Soderbergh, USA 2000) oder auch zum Suspense von 1970er-Jahre-Thrillern wie Zum Filmarchiv: "Die drei Tage des Condor" (Sydney Pollack, USA 1975). In einer zentralen Zum Inhalt: Szene zögert Bilott, als er sein in einer Tiefgarage geparktes Auto starten will, da er eine Autobombe unter seinem Wagen fürchtet. Hier zeigt sich auch, wie ein einzelner Anwalt einer Wirtschaftskanzlei, der als Whistleblower agiert, nicht nur seine Karriere und das Privatleben opfert, sondern letztlich sein Leben riskiert, um einen für die Allgemeinheit höchst bedrohlichen Missstand aufzuklären.

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