Zum Inhalt: Massachusetts zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs: Die vier Töchter der Familie March führen ein glückliches Leben, obwohl ihr Vater im Krieg kämpft und sie verarmt sind. Liebevoll umsorgt von ihrer Mutter, können sie ihre Neigungen ausleben und sind trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten innig miteinander verbunden. Meg, die Älteste, glänzt als Schauspielerin, strebt aber das Leben einer Ehefrau und Mutter an. Die freigeistige Jo, die mit ihrem Temperament oft aneckt, will Schriftstellerin werden. Die schüchterne und oft kranke Beth liebt das Klavierspiel, während die willensstarke Amy sich als zukünftige Malerin sieht und zugleich von einem Leben in Reichtum träumt. Die lebhafte Mädchengruppe wird durch den Nachbarjungen Laurence, genannt Laurie, erweitert, der sich besonders zu Jo hingezogen fühlt. Zwischen künstlerischer Berufung, dem Wunsch nach Unabhängigkeit und gesellschaftlichen Zwängen lernen die jungen Frauen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

In ihrer Zum Inhalt: Adaption des gleichnamigen, semibiografischen Jugendromanklassikers von Louisa May Alcott, 1868/1869 veröffentlicht, konzentriert sich Regisseurin und Zum Inhalt: Drehbuchautorin Greta Gerwig vor allem auf die Hauptfigur Jo, Alcotts Alter Ego. Sie dekonstruiert die lineare Schilderung durch eine Rahmenhandlung, in der Jo anfangs als junge Autorin in New York lebt und sich bei der Heimreise an Beths Sterbebett – filmisch in Form von Zum Inhalt: Rückblenden – an ihre Jugend erinnert. In einem inhaltlichen Twist auf der Meta-Ebene, in dem das von Jos Verleger geforderte konventionelle Happy End hinterfragt wird, verweist der Film augenzwinkernd auf die unverheiratet gebliebenen Autorin Alcott. Gerwig legt den Figuren zudem kritische Worte zu Sklaverei und zu weiblichen Rollenbildern in den Mund und verknüpft so das historische Geschehen auch mit aktuellen Diskursen. Neben dieser Rückkoppelung mit der Jetztzeit glänzt das Drama durch das überzeugende Schauspiel des namhaften Ensembles und mit seiner opulenten Zum Inhalt: Ausstattung – wodurch allerdings die viel beklagte Armut der Familie unabsichtlich konterkariert wird.

Little Women, Trailer (© Sony Entertainment)

Die vier Schwestern laden mit ihrem Mut zur Selbstverwirklichung auch heutige Jugendliche zur Identifikation ein. Davon ausgehend bietet der Film für den Sozialkunde-, Ethik- und Geschichtsunterricht Anknüpfungspunkte für eine Betrachtung der rechtlichen und sozialen Stellung von Frauen von damals bis heute. Ergänzend kann "Little Women" in den Fächern Kunst, Deutsch und Englisch dazu dienen, Schüler/-innen auf vergessene Künstlerinnen und Literatinnen aufmerksam zu machen. Hier lassen sich vertiefend Parallelen und Unterschiede von Alcotts Frauenfiguren zu den ikonischen Heldinnen anderer Autorinnen des 19. Jahrhunderts wie etwa die Schwestern Brontë und Jane Austen diskutieren. Interessant ist zudem die Frage, inwiefern Greta Gerwig mit ihrer Version – der Roman wurde bereits mehrfach verfilmt – die über 150 Jahre alte Geschichte modernisiert hat. Nicht zuletzt ist das Leben von Louise May Alcott, einer Frauenrechtlerin und Abolitionistin, ein spannendes Thema.

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