Aus Idealismus ist die deutsche Kommunistin Antonia Berger kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in die Sowjetunion gegangen, um dort eine bessere Gesellschaft mitaufzubauen. Doch dann wird sie zu Unrecht wegen Spionage zu Zwangsarbeit verurteilt. Mit Mühe und Not übersteht sie einen jahrelangen Lageraufenthalt im nordrussischen Workuta. Ihr ebenfalls inhaftierter Mann wird dort vor ihren Augen erschossen. Nach der Intervention eines DDR-Funktionärs darf die Witwe 1952 mit ihrer Tochter Lydia und zwei Leidensgenossinnen in die DDR ausreisen, wo sie im brandenburgischen Fürstenberg freundlich empfangen werden. Antonia bekommt eine schöne Wohnung, eine attraktive Arbeitsstelle im Haus der Kultur und ihre lungenkranke Tochter ärztliche Versorgung. Im Gegenzug verpflichtet der SED-Kreisleiter Leo Silberstein die junge Frau, niemals über ihren Leidensweg im sowjetischen Bruderstaat zu reden. Antonia glaubt noch immer an den Sozialismus und stimmt zu. Doch die traumatischen Erlebnisse und das auferlegte Schweigen darüber lasten auf ihr und beeinflussen ihre Liebesbeziehung zu dem Arzt Konrad. Als sie ihm ihr Geheimnis enthüllt, hat das gravierende Folgen.

Der programmatische Filmtitel bezieht sich auf den zweiten Vers des Liedes "Auferstanden aus Ruinen" von Johannes R. Becher und Hanns Eisler, das von 1972 bis 1990 als faktische Nationalhymne der DDR fungierte, und symbolisiert den Optimismus der idealistischen Protagonistin. Das Zum Inhalt: Drehbuch schrieb der aus Sachsen stammende Regisseur und Autor Bernd Böhlich laut Zum Inhalt: Abspann auf der Basis von "Berichten und Gespräche mit Zeitzeugen". Damit beleuchtet er ein Thema, das in der DDR ein Tabu war. Durch wichtige Nebenfiguren wie Konrad, der die Praxis des Vaters in Hamburg nicht übernehmen will, und Antonias österreichischen Nachbarn, der aus politischer Überzeugung in die DDR gezogen ist, wird auch der Ost-West-Konflikt und unterschiedliche Perspektiven gestreift. Die 1952/53 angesiedelte Kernhandlung wird gleichsam eingerahmt durch Zum Inhalt: Sequenzen, in denen die gealterte Antonia den Fall der Berliner Mauer im November 1989 im Fernsehen miterlebt. Die chronologische Erzählung ist gekennzeichnet durch ein bedächtiges Tempo, wobei eine Zum Inhalt: Handkamera gelegentlich dramatische Akzente setzt. Die detailgetreue Zum Inhalt: Ausstattung erzeugt bei der Rekonstruktion der Nachkriegszeit in der Zum Inhalt: DDR eine authentische Atmosphäre.

Und der Zukunft zugewandt, Szene (© Neue Visionen Filmverleih)

Im Zentrum des Historiendramas steht ein schweres Dilemma: Einerseits hält Antonia an ihren sozialistischen Idealen fest und will der DDR nicht schaden, andererseits will sie öffentlich über das erlittene Unrecht im sowjetischen Gulag sprechen und damit ihre Traumatisierung überwinden. Im Unterricht können Schüler/innen erörtern, ob sie schon einmal mit einer heiklen Gewissensfrage konfrontiert waren. Wie haben sie sich entschieden? Die hochdramatische Eingangssequenz in Workuta liefert den Anstoß, in Arbeitsgruppen das Herrschaftssystem des Stalinismus zu analysieren. Wieso verfolgte die sowjetische Diktatur unter Josef Stalin (1878-1953) so viele Kommunisten und Kommunistinnen als angebliche Spione und Staatsfeinde? Und warum schwieg die DDR die Opfer der sowjetischen Diktatur tot? Vertiefend kann im Fach Geschichte erarbeitet werden, ob und wie die beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg jeweils die nationalsozialistische Diktatur und Ereignisse der stalinistischen Herrschaft aufgearbeitet und bewertet haben und welche gesellschaftlichen Folgen dies hatte. Die Rahmenhandlung wirft die Frage auf, warum die verbitterte Antonia im Alter so distanziert auf den Mauerfall reagiert.

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