An Wänden, Tafeln und Plakaten, in Fernsehgeräten, Computern und auf mobilen Endgeräten - überall finden sich Darstellungen unseres Alltags und unserer Umgebung. Mal in Form von Gemälden, mal in Form von Filmen oder kurzen Videoclips, als Fotografien oder als Comic-Strips. Selbst unsere Kurznachrichten sind angefüllt von Fotos, Videoschnipseln und bunten Emojis. Bilder sind Teil der kulturellen Evolution des Menschen: Vor 30.000 Jahren waren es noch Felsbilder an Wänden von Höhlen, heute sind es tagtäglich Milliarden von Fotos und Videos, die wir mit unseren Smartphones machen und mittels sozialer Netzwerke verbreiten. Aber was machen diese Bilder mit unserem Blick auf die Welt? Die beiden Filmemacher Martin Baer und Claus Wischmann haben sich mit dem Zum Inhalt: Dokumentarfilm "Der illegale Film" der auf den ersten Blick einfachen, aber ebenso komplexen Fragestellung gewidmet: Sind diese Bilder mehr als nur ein Abbild eines Gegenstands, einer Person oder einer Landschaft? Bilder spiegeln den Blick auf die Welt wider. Der Film illustriert, wie Realität und "Bildwelt" ineinander übergehen und welche Bedeutung in diesem Kontext die/der Urheber/-in zukommt.

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Vor diesem Hintergrund stellen die Filmemacher ihre eigene Arbeit in Frage: Kann ein Film über geistiges Eigentum überhaupt entstehen, ohne dabei auf fremdes Bildmaterial zurückzugreifen? Die Antwort der beiden Filmemacher überrascht anfangs nicht, sie fällt beispielsweise bei der Urheberschaft eines "Selfies" eindeutig aus. Hier kann die Urheberin oder der Urheber eindeutig benannt werden und niemand wird das Recht am eigenen Bild streitig machen. Aber Bilder entstehen heute oft in einer Umgebung, in der es eine Vielzahl anderer Bilder, Logos und Marken gibt. Wer besitzt in diesem Fall die Rechte am Bild? Verletzt der Urheber eines Fotos dann nicht auch die Urheberschaft eines anderen? Die Filmemacher verdeutlichen dies mit einer interessanten filmästhetischen Herangehensweise: Sie nutzen Fotomaterial, das von den Kindern Baers geschossen wurde und zeigen damit, wie schwierig es ist, ihre Fragestellung mit eigenem Filmmaterial zu beantworten. Aber nicht nur die Frage nach den Bildrechten ist für Baer und Wischmann von Interesse.

Wie werden Menschen damit umgehen, wenn die reale Welt immer weiter mit ihrem eigenen Abbild verschmilzt? Wo beginnt Fiktion, wo endet die Realität? So zeigt "Der illegale Film" nicht nur ein rechtliches, sondern ebenso ein gesellschaftliches Dilemma: Bilder definieren Sichtweisen und Blickwinkel auf Sachverhalte, auf politische ebenso wie kulturelle Zustände. Sie können ebenso dem Konsum und der Zerstreuung dienen wie der Information, der Dokumentation und der Propaganda (Glossar: Zum Inhalt: Propagandafilm). Gerade diese Ambivalenz lässt eine Vielzahl an Fragestellungen für unterschiedliche Unterrichtsfächer zu. So sorgen immer wieder manipulierte Bilder in Zeitungen für Aufsehen. Im Fach Geschichte kann anhand eines aktuellen Beispiels ausführlich über die Rolle von Bildern als Propagandamaterial gesprochen werden. Im Deutschunterricht sowie im Fach Politische Bildung sollte diskutiert werden, wie Bilder, Filme und Plakate gerade in sozialen Netzwerken eingesetzt werden, um öffentliche Meinungen zu beeinflussen oder zu verändern. Als Grundlage können zum Beispiel öffentliche Profile von Parteien und Politikern dienen, anhand derer herausgearbeitet wird, wie Bildwelten eingesetzt werden, um politische Sichtweisen und Meinungen zu transportieren. Die Schüler und Schülerinnen können zudem ihr eigenes Nutzungsverhalten in sozialen Medien überprüfen und diskutieren, wie sie sich mittels Selfies selbst in sozialen Netzwerken darstellen und wie Fotofilter und andere Apps zur Bildbearbeitung ihren Umgang mit Bildern mitbestimmen.

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