Der 17-jährige Berk ist in Istanbul zu Hause und würde am liebsten dort sein Leben genießen. Stattdessen besucht er in der Schweiz ein exklusives Elite-Internat. Seine Mitschüler/-innen stammen wie er aus überdurchschnittlich reichen und einflussreichen Familien. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keine Sorgen hätten. Auch sie ringen um Freundschaft und Anerkennung, rebellieren gegen ihre Eltern und kämpfen mit der eigenen Unsicherheit. Berk ist ein typischer Teenager, phlegmatisch, aber auch begeisterungsfähig und schmerzhaft ehrlich. Er entdeckt in seinem Abschlussjahr Themen wie Nachhaltigkeit und Permakultur für sich. Sein Vater hält davon zunächst nichts und setzt ihn unter Druck, um ihn zu mehr Leistung zu motivieren. Regisseur Radek Wegrzyn zeigt in seinem Zum Inhalt: Dokumentarfilm, dass das Erwachsenwerden für niemanden einfach ist – auch nicht für die sprichwörtlichen "rich kids", deren Leben auf YouTube und Instagram so sorgenfrei wirkt.

Der Film kommt Berk überraschend nahe, weil der Junge die Kamera in den Interviews als Gegenüber nutzt, das ihm in der Schweiz schmerzlich fehlt. Seine Ehrlichkeit macht es leicht, sich dem Teenager verbunden zu fühlen. Wenn der Dokumentarfilm Berk Zum Inhalt: ohne Kommentar dabei beobachtet, wie er sich selbst im Weg steht, wird spürbar, was Pubertät bedeutet. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr sich Berks Schulalltag von dem an einer "normalen" Schule unterscheidet. Einige seiner Mitschüler/-innen geben in klassichen " Zum Inhalt: Talking Head"-Interviews Einblick in ihren privilegierten Alltag, anderen werden im Film mit einer Panda-Maske unkenntlich gemacht, weil die Familien das Licht der Öffentlichkeit scheuen. Berk selbst hat einen persönlichen Mentor, der ihn immer wieder drängt, die eigene Komfortzone zu verlassen, indem er ihm zum Beispiel eine Hauptrolle in der Musicalproduktion des Jahrgangs gibt. Hier wird klar, dass Berk nichts zufällt und er um seine Erfolge kämpfen muss; im Unterricht, auf der Bühne und in der Familie. Das Filmteam begleitet ihn auf Schritt und Tritt, wahrt aber immer eine angemessene Distanz und täuscht keine vermeintliche Unmittelbarkeit vor.

Die Schule auf dem Zauberberg, Szene (© Farbfilm Verleih)

Das Leben der Privilegierten übt heute auf viele Menschen eine starke Anziehungskraft aus, Statussymbole und das Zur-Schau-Stellen sozialer Distinktion spielen gerade unter Jugendlichen eine große Rolle. Leicht kann der Eindruck entstehen, Reichtum mache automatisch glücklich. Durch die filmpädagogische Arbeit mit "Die Schule auf dem Zauberberg" kann dieser Eindruck im Ethik- oder Religionsunterricht tiefgreifend hinterfragt werden. Auch eine Diskussion zum Thema Gerechtigkeit lässt sich in Gemeinschaftskunde oder Politik gut an die Filmsichtung anknüpfen. Wer genau hinschaut, wird sehen, dass das Erwachsen-Werden auch mit viel Geld im Rücken nicht viel einfacher ist. Den Generationskonflikt, den Berk und sein Vater austragen, kennen viele Schüler/-innen aus ihrem eigenen Leben. Der Film kann daher gut, etwa im Deutsch- oder Ethikunterricht als Einstieg in ein Gespräch über unterschiedliche Werte und Ziele von Eltern und Kindern genutzt werden und einen Perspektivwechsel anregen.

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