Chaos auf den Straßen Frankfurts am Main. Panische Menschenmassen drängen sich um einen leeren Geldautomaten. Sirenen heulen, Demonstrierende werfen mit Steinen auf Polizeibeamt/-innen. Aus dem Fernsehen dröhnt die Stimme des Finanzministers: "Ihr Geld ist sicher." Im Zentrum des Sturms steht Jana Liekam. Zwei Wochen zuvor ist die junge Bankerin von der luxemburgischen Crédit International Financial Group mit Hilfe ihrer ehemaligen Chefin Christelle LeBlanc zur Deutschen Global Invest gewechselt. Schnell macht sie sich in der Abteilung des risikofreudigen Investmentbankers Gabriel Fengers einen Namen. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Für die Karrierestütze fordert LeBlanc Insiderwissen über Janas neuen Arbeitgeber. Gefangen in einem Netz aus Leistungsdruck, Ehrgeiz und Intrigen löst Jana eine Kette an Ereignissen aus, die geradewegs auf den großen Crash zusteuert.

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In der deutsch-luxemburgischen TV-Produktion "Bad Banks" inszeniert Regisseur Christian Schwochow die Welt der Banken als kühlen Finanzthriller (Glossar: Zum Inhalt: Thriller). Die sechsteilige Mini-Serie arbeitet mit starken Kontrasten: Der schillernden Skyline "Mainhattans" steht das triste Innere klaustrophobischer Büroräume (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) gegenüber, in denen sich ehrgeizige Banker und Bankerinnen in ungezählten Überstunden verausgaben. Dabei kommt die Geschichte nicht ohne Klischees aus: Hinter der geschniegelten Fassade von Jana und Co. verbergen sich menschliche Abgründe voller Gier, Drogen, Sucht und sexueller Perversion. Zwanghafte Egomanen, die gewinnen wollen, um gewonnen zu haben. Trotz mancher Vereinfachungen verdeutlicht "Bad Banks" im Geiste von Filmen wie "Der große Crash – Margin Call " oder Zum Filmarchiv: "The Big Short" die Komplexität eines verselbstständigten Finanzsektors, der so undurchsichtig ist wie seine Akteure und Akteurinnen.

"Bad Banks" reflektiert die Ereignisse der Finanzkrise, die vor zehn Jahren das Weltgeschehen erschütterte. Wie ist es zu dieser Systemkrise gekommen? Welche Rolle spielten die Banken dabei? Was wurde von der Regierung unternommen, um den Kollaps der Finanzmärkte zu verhindern? Gerade anhand der finalen sechsten Folge "Die Höhle des Löwen" kann in den Fächern Politik und Wirtschaft die Geschichte der Finanzkrise aufgearbeitet und ihre Folgen erörtert werden. Ziel ist dabei, Schülerinnen und Schüler für die Krisenanfälligkeit des Finanzsystems zu sensibilisieren und sie zu alternativen Systemkonzepten recherchieren und diskutieren zu lassen. Darüber hinaus wird mit dem fiktiven Bauprojekt Leipzig 2025, das Jana für die Deutsche Global Invest an Land zieht, auf umstrittene Großprojekte der Gegenwart wie die Elbphilharmonie, den Flughafen Berlin Brandenburg und "Stuttgart 21" angespielt. Jedes dieser Bauvorhaben ist ein Finanzkrimi für sich, dessen Hintergründe sich in Gruppenarbeit vertiefen lassen. Zuletzt stößt die Serie Fragen zur moralischen Verantwortung des Investmentbankings sowie der Börsenspekulation an. Am Beispiel der Protagonistin Jana, die an der Krise Millionen verdient, weil sie gegen ihre Bank wettet, kann dieser Aspekt im Philosophie- oder Ethikunterricht thematisiert werden.

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