Benny und Marko sind Wiener, deren Eltern vor Jahrzehnten nach Österreich gekommen sind. Sie haben einen österreichischen Pass, sprechen Wiener Schmäh und arbeiten in der Kreativ-Branche der Hauptstadt. Doch als sie im (fiktiven) Migrantenviertel Rudolfsgrund vor die Kamera eines Fernsehteams geraten und auf ihren Migrationshintergrund angesprochen werden, nehmen sie die Rolle an – zunächst aus Spaß, später auch aus finanziellen Gründen. Die TV-Leute wollen in einer Doku-Serie altbekannte Vorurteile bestätigen: zerrüttete Familien, Schulabbrüche, Kleinkriminalität. Um nicht gleich aufzufliegen, müssen Benny und Marko also lernen, wie man sich als "Tschusch" (österreichisches Schimpfwort für Südosteuropäer/-innen) überhaupt zu verhalten hat. Dabei stellen sie fest, dass sie durchaus eigene Vorurteile hegen und dass die TV-Klischees reale Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben.

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Das Spielfilmdebüt des im Iran geborenen und in Wien aufgewachsenen TV- und Zum Inhalt: Dokumentarfilm-Regisseurs Arman T. Riahi überzeugt besonders in der ersten Hälfte als Zum Inhalt: Satire über Identitätszuschreibungen in der Migrationsgesellschaft: Während der Rundfunk einseitig von gescheiterter Integration im "Problembezirk" berichtet, können die perfekt integrierten Protagonisten ihr Migranten-Image nicht abstreifen – und markieren doch selbst bereits eine Kluft zwischen sich und den "Ausländern". Die Handlung wechselt zwischen den Zum Inhalt: Dreharbeiten der TV-Dokumentation und den Bemühungen der beiden Bildungsaufsteiger, sich das Gebaren kleinkrimineller Vorstadtgangster anzueignen. Ein gezielt übertriebenes Zum Inhalt: Masken- und Zum Inhalt: Kostümbild entlarvt bekannte Film- und Medien-Bilder solcher sozialen Stereotype, oft unterstützt durch den parodistischen Einsatz von Zum Inhalt: Zeitlupen und einem Rap- Zum Inhalt: Soundtrack auf der Zum Inhalt: Tonspur.

"Die Migrantigen" kann in Fächern wie Politik und Sozialkunde als Anregung für eine Debatte über den Themenkomplex Integration dienen: Wann gelten Menschen eigentlich als "integriert" in einem Land – und wann nicht? Ist der Begriff in der multi-ethnischen Gesellschaft noch angemessen? Anschließend sollte über die mediale Berichterstattung zum Thema diskutiert werden, die im Film – satirisch zugespitzt – undifferenziert und sensationalistisch erscheint. Die Folgen einer einseitigen medialen Repräsentation von Minderheiten können im Plenum oder in kleineren Lerngruppen erarbeitet werden. Ein Ausgangspunkt dafür könnte der Filmausschnitt sein, der Benny beim Casting für eine Filmrolle zeigt (siehe oben). Dem Klischee des "Problemviertels" setzt der Film allerdings ein ebenfalls diskussionswürdiges Bild der ungetrübten Harmonie zwischen den Minderheiten entgegen. Die satirische Zum Inhalt: Inszenierung in "Die Migrantigen" kann von den Schülerinnen und Schülern nicht zuletzt auch filmpraktisch aufgegriffen werden, indem sie selbst satirische Zum Inhalt: Kurzfilme oder Videoclips über soziale Stereotype anfertigen.

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