1984: Im kalifornischen Cupertino steht die Präsentation des neuen Macintosh-Computers unmittelbar bevor. Während der Entwickler Andy Hertzfeld in letzter Minute die Software repariert, begegnet Steve Jobs hinter der Bühne seiner 5-jährigen Tochter Lisa, die er nicht als sein Kind anerkennt. 1988: Vier Jahre später stellt Jobs in San Francisco seinen Lerncomputer NeXT vor, der sich als Flop erweist. Zuvor hatte ihn der Vorstand unter seinem Freund John Sculley aus der eigenen Firma gedrängt. 1998 steht Steve Jobs wieder für Apple auf der Bühne und trifft vor der ausgefeilten Präsentation des iMac unter anderem seine inzwischen 19-jährige Tochter und den Apple-Mitgründer Steve Wozniak, der seine technische Leistung nicht gewürdigt sieht.

Die chronologische Struktur eines Zum Inhalt: Biopics bricht das in drei Kapitel unterteilte Zum Inhalt: Drehbuch von Aaron Sorkin elegant auf. Sorkin spielt mit der Erwartungshaltung, indem er die aus Youtube-Clips und Zum Inhalt: Dokumentarfilmen wie "The Man in the Machine" (USA 2015) bekannten Produktpräsentationen von Steve Jobs gänzlich ausspart. Die dynamisch geführte Zum Inhalt: Handkamera folgt Jobs allein in den hektischen Minuten vor den legendären Veranstaltungen hinter den Kulissen. Kurze Zum Inhalt: Rückblenden zeigen Schlüsselmomente wie die Apple-Anfänge in einer Garage, während die iPhone-Ära und Jobs' Krebserkrankung außen vor bleiben. Die dialogreiche Charakterstudie von Danny Boyle setzt Hintergrundwissen voraus und zeichnet den Protagonisten als tyrannischen Egomanen. Die von ihm angepriesene Technologie versteht Jobs als Gesamtkunstwerk, sich selbst als (unfehlbaren) Dirigenten, der die Techniker anleitet. Bemerkenswert ist das facettenreiche Spiel von Michael Fassender als Steve Jobs, der jederzeit im Zentrum steht und von einem Ensemble aus Hollywoodstars wie Kate Winslet, Seth Rogen und Jeff Daniels unterstützt wird.

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Der 2011 verstorbene Steve Jobs stieg bereits zu Lebzeiten zum Mythos auf. Das symmetrisch aufgebaute Drehbuch bedient jedoch nicht den Personenkult um Jobs, sondern zeichnet den visionären Unternehmer überaus ambivalent. Eine Figurenanalyse kann an die Vater-Tochter-Beziehung anknüpfen, die nach anfänglichen Schwierigkeiten eine Läuterung des Apple-Chefs herbeiführt. Die schwarz-weißen Archivaufnahmen von Arthur C. Clarke zu Beginn des Films, in denen der Science-Fiction-Autor über die zukünftige Nutzung von Computern spricht, stößt eine Diskussion über die Allgegenwart von Laptops, Tablets und Smartphones in unserem Alltag an. Die mediale Inszenierung der Apple-Produkte wiederum kann im Kunstunterricht anhand des innovativen Macintosh-Werbespots „1984“ besprochen werden, der im Film ebenfalls eine Rolle spielt. Filmästhetisch bietet sich "Steve Jobs" für einen Vergleich der Wirkung verschiedener Filmformate an. Während die ersten beiden Akte in Anlehnung an die erzählte Zeit auf Zum Inhalt: 16mm- und 35-mm-Material gedreht wurden, erstrahlt der dritte Akt in hochauflösenden HD-Aufnahmen.

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