Malala Yousafzai hat in ihrem jungen Leben schon viel erlebt und erreicht. Seit Jahren fordert die heute 18-Jährige für Mädchen den gleichberechtigten Zugang zu Bildung. Dieses Engagement bezahlte sie 2012 in ihrer Heimat Pakistan fast mit dem Leben, als die Taliban ein Attentat auf sie verübten. Die Schülerin aus dem entlegenen Swat-Tal wurde weltweit zu einem Symbol für Zivilcourage, zumal Malala ihren Kampf nach ihrer Genesung unerschrocken fortsetzt und dafür 2014 den Friedensnobelpreis erhielt. Inspiriert von ihrer 2013 erschienen Autobiografie I am Malala (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) porträtiert Regisseur Davis Guggenheim ("Eine unbequeme Wahrheit" [An Inconvenient Truth, USA 2006]) die mittlerweile mit ihrer Familie in Birmingham lebende Kinderrechtsaktivistin und ihre beeindruckende Geschichte.

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Wie soll man sich einer Person nähern, die mit ihrem Mut und ihren Werten über jeden Zweifel erhaben zu sein scheint? Auch Davis Guggenheim fällt es schwer, zu Malala in kritische Distanz zu treten. Anderthalb Jahre begleitet er sie bei Auftritten und Reisen, aber auch in ihrem Alltag als Tochter, Schwester, Freundin und Schülerin – hier die souveräne Menschenrechtlerin, dort der kichernde Teenie. Über ihre körperlichen und seelischen Leiden nach dem Anschlag will sie nicht reden. Dafür gibt sie offen zu, dass sie sich als gläubige Muslima in der westlichen Teenagerwelt fremd fühlt. Von den Erinnerungen der Familie an ihr Leben in Pakistan und der Schreckensherrschaft der Taliban erzählen hingegen märchenhafte Animationssequenzen (Glossar: Zum Inhalt: Animationsfilm) und reale Archivaufnahmen. So entsteht eine filmische Collage, die die durchweg sympathisch wirkende Malala Yousafzai geradezu überhöht. Allein den ambivalenten Einfluss ihres Vaters, Mentor und Manager zugleich, wagt Guggenheim vorsichtig zu hinterfragen.

Das Thema Bildung zieht sich durch die gesamte Geschichte der Familie Yousafzai und anhand dieses Beispiels kann fächerübergreifend diskutiert werden, was Bildung zu einem existenziellen Gut macht. Laut Unicef gehen weltweit 58 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht zur Schule. Dabei wird vor allem Mädchen und jungen Frauen ihr Recht auf Bildung verwehrt. Das regt dazu an, nach Ursachen und Folgen dieser Diskriminierung zu fragen und die Situation in Malalas Heimat Pakistan mit anderen Ländern zu vergleichen. Welche Rolle wird Frauen in patriarchalischen Gesellschaften zugesprochen? Ferner bietet der Film Ansatzpunkte, sich in den Fächern Ethik und Religion mit dem Thema Zivilcourage zu beschäftigen. Inwiefern ist Malala für Schüler/-innen hierzulande ein Vorbild? Nicht zuletzt empfiehlt sich eine kritische Auseinandersetzung mit der Gattung Zum Inhalt: Dokumentarfilm. Dabei sollte analysiert werden, mit welchen Mitteln Regisseur Guggenheim das Publikum für sein Thema einnimmt und inwiefern sein Film den Erwartungen an einen Dokumentarfilm entspricht.

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