Der neue Aushilfslehrer Zeki ist bei seinen „Schwachmaten“ aus der 10b beliebter denn je, doch ihn nerven das frühe Aufstehen, der tägliche Unterricht – und die vorlauten Jugendlichen sowieso. Glücklicherweise erhält er von einem Knastkumpel einen Hinweis auf die Beute aus einem Überfall. Er findet die Diamanten, muss sie jedoch überstürzt im Schulmaskottchen verstecken, das seine Freundin Lisa postwendend in die Spendensammlung für eine thailändische Schule befördert. Also erklärt sich Zeki widerwillig bereit, Lisa und seine Lieblinge aus der 10b – Chantal, Danger, Zeynep, Laura und Burak – auf Klassenfahrt nach Thailand zu begleiten. Während Lisa aber für die Goethe-Gesamtschule eine Kampagne des Bildungsministeriums gewinnen will, hat Zeki nur seine Beute im Kopf.

Constantin

Nach dem Überraschungserfolg von Zum Filmarchiv: "Fack Ju Göhte" ließ die Fortsetzung nicht lange auf sich warten. Dafür hat Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin (Glossar: Zum Inhalt: Regie und Zum Inhalt: Drehbuch) die Erfolgsformel des ersten Films nur minimal variiert. Der neue Handlungsort Thailand fungiert vor allem als exotische Kulisse für die pubertären Eskapaden der Schüler/-innen (wie der Ausflug in einen Sex-Club), wobei kulturelle Unterschiede immer wieder für komische Missverständnisse und groben Zum Inhalt: Slapstick sorgen. Angelehnt an das noch junge Phänomen von YouTube-Stars, denen die extrovertierte Chantal mit einem eigenen Style-Blog nacheifert, liefert "Fack ju Göhte 2" eine Nummernrevue von selbstreferentiellen Witzen, die die jugendliche Lebenswirklichkeit grell überzeichnen.

Die gewöhnungsbedürftige Anarcho-Pädagogik von Elyas M'Bareks Zeki gibt reichlich Anlass, um im Deutsch- und Ethik-Unterricht über zeitgemäße Erziehungsmethoden und das humanistische Bildungsideal, das in "Fack ju Göhte 2" permanent veralbert wird, zu diskutieren. Trotzdem thematisiert der Film im Stile eines Bildungsromans auch die Vermittlung von sozialer Intelligenz als Reifeprozess, wenn sich etwa Chantal nach anfänglichen Hänseleien für ihren am Asperger-Syndrom leidenden Klassenkameraden Etienne zu interessieren beginnt. Mit seiner Parteinahme für die Jugendlichen aus sogenannten „bildungsfernen Schichten“ kann der Film trotz seines Krawallhumors darüber hinaus zu einer ernsthaften Diskussion über den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen anregen. Zuletzt sollte auch ein Augenmerk auf die Vermarktung des Films gelenkt werden, die stark auf die in der Zielgruppe so beliebten sozialen Medien abzielt. Hier könnte etwa der Zum Inhalt: Abspann, der mit den grafischen Gestaltungsmitteln von Facebook, Twitter und WhatsApp spielt, einer genaueren Analyse unterzogen werden.

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