Kategorie: Film
"La Buena Vida – Das gute Leben"
La Buena Vida – Das gute Leben
Ein kolumbianisches Dorf protestiert gegen einen Energiekonzern und die Umweltsünden des Westens
Unterrichtsfächer
Thema
In den Wäldern im Norden Kolumbiens leben 35 indigene Familien im abgelegenen Dorf Tamaquito von Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang. Doch der größte Kohletagebau der Welt rückt immer näher. Die dort abgebaute Kohle wird größtenteils nach Europa exportiert. In zähen Gesprächsrunden mit dem Minenbetreiber, der im Auftrag internationaler Konzerne arbeitet, handelt der besonnene junge Dorfanführer Jairo ein Umsiedlungsabkommen aus, das den Bewohnern ein neues Dorf in 30 Kilometern Entfernung mit Strom und fließendem Wasser zusichert. Doch die Hoffnung auf ein besseres Leben in modernen Steinhäusern ist trügerisch.
In fünf Kapitel gliedert Autor und Regisseur Jens Schanze seinen Zum Inhalt: Dokumentarfilm über die Dorfbewohner von Tamaquito: Wachstum, Glück, Macht, Wettbewerb und Fortschritt. Die Erzählung folgt dabei im Wesentlichen den Stationen des geduldig beobachteten Umsiedlungsprozesses. Ruhige Zum Inhalt: Sequenzen schildern – gelegentlich untermalt von leiser Gitarrenmusik – die Beschaulichkeit im alten Dorf. Während Schanze auf Zum Inhalt: Voice-Over und Zum Inhalt: Talking Heads verzichtet, nutzt er das enge Vertrauensverhältnis zu den Einheimischen, um Einblick in interne Diskussionen zu erhalten, etwa wenn Jairo mit den Ältesten über Strategien gegen die drohende Vertreibung und Verarmung diskutiert.
Der Film eignet sich in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen zur Einführung in das komplexe Thema Globalisierung. Am Beispiel des Kohleabbaus lassen sich internationale Zusammenhänge in der Weltwirtschaft und damit auch die Verantwortung des Westens für Umweltsünden und Ausbeutung in Entwicklungsländern aufzeigen. Ein Drittel der 100.000 Tonnen Kohle, die die Cerrejón-Mine täglich fördert, wird nach Deutschland geliefert, wo die Steinkohleförderung 2018 ausläuft, aber neue Kraftwerke gebaut werden. Der Film bietet im Unterricht mehrere Anknüpfungspunkte zur Diskussion über globale Gerechtigkeit – etwa wenn eine alte Frau eine faire Beteiligung am Gewinn aus den Bodenschätzen unter ihren Füßen anmahnt: „Die Weißen sollten teilen.“ Ein „gutes Leben“ lässt sich schwierig organisieren, wenn mächtige Konzerne ihre Verträge nicht einhalten. In Anlehnung an den biblischen Mythos von David gegen Goliath zeigt der Film aber auch, dass eine hartnäckige Dorfgemeinschaft Verhandlungserfolge erzielen kann, wenn sie einmütig auftritt.