In den USA kennt jedes Kind den 2,13 Meter langen Dirk ‚Dirkules’ Nowitzki, den Dunkin’ Deutschman. In Deutschland war der Basketballstar lange nur als Werbeträger für eine Online-Bank ein Begriff. Inzwischen kann Nowitzki auf eine außergewöhnliche Sportlerkarriere zurückblicken. 1999 wechselte er vom Zweitliga-Aufsteiger DJK Würzburg in die amerikanische Profiliga NBA zu den Dallas Mavericks, mit denen er 2011 als erster Deutscher den Meistertitel holte. Regisseur Sebastian Dehnhardt porträtiert den Aufstieg des Ausnahmetalents zu einem der erfolgreichsten Spieler in der Geschichte der NBA. Großer Anteil daran gebührt seinem Coach Holger Geschwindner, der Nowitzki in jungen Jahren entdeckte und mit seinen ungewöhnlichen Methoden bekannt machte: So ließ Geschwindner seinen Schützling anfangs zu Jazzmusik trainieren. Der andere Fixpunkt in Nowitzkis Leben sind seine Familie und Freunde im oberfränkischen Würzburg, die er weiterhin jeden Sommer besucht.

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„Wenn man Dirk vor dem Spiel beim Aufwärmen beobachtet, wirkt er immer etwas hüftsteif“, lacht ein Mitspieler im Interview. Auf dem Feld aber – und "Nowitzki – Der perfekte Wurf" wartet, wie es sich für eine Sportdokumentation gehört, mit einer beeindruckenden Zusammenstellung von Best-Of-Szenen auf – wird der Schlaks zum Ballzauberer. Aus diesem Understatement bezieht Dehnhardts Film auch für Nicht-Sportinteressierte seine Faszination. Nowitzki erweist sich in den Interviews als zugänglich, fast bescheiden. "Nowitzki – Der perfekte Wurf" kommt dem Menschen erstaunlich nah. Die Dramaturgie folgt weitgehend dem Schema des Underdog-Films, in dem der Außenseiter gegen jede Wahrscheinlichkeit den Erfolg schafft. Dehnhardt legt jedoch großen Wert darauf, auch die Eigenheiten des amerikanischen Profisports zu erläutern und dabei die physische Poesie des Basketballs zu vermitteln.

Durch seine ausgewogene Mischung aus Sportdokumentation und Porträt liefert "Nowitzki – Der perfekte Wurf" ausgezeichnetes Anschauungsmaterial über die Anforderungen des modernen Leistungssports. Der junge Dirk Nowitzki war hochtalentiert veranlagt, doch erst sein persönlicher Ehrgeiz machte ihn zu einer herausragenden Sportlerpersönlichkeit. Dabei hat er sich stets seine Leichtigkeit bewahrt. Statt also ein Loblied auf den Leistungsgedanken zu singen, betont Dehnhardt immer wieder die Schönheit des Sports. Bewegungsanalysen, unter anderem mithilfe von Zum Inhalt: Animationen, machen das Spiel selbst für Laien verständlich. Eine wichtige Rolle nimmt die Familie im Leben des „verlorenen Sohnes“ ein, wie ihn die Mutter einmal nennt. Nowitzkis Bodenständigkeit, die inzwischen zu seinem Sportler-Image gehört, macht ihn zu einem idealen Vorbild für Jugendliche. Zu untersuchen wäre hier, inwiefern sich öffentliches Bild und Inszenierung im Dokumentarfilm ähneln – und worin sie sich eventuell unterscheiden. Zuletzt bietet sich eine Untersuchung der verschiedenen erzählerischen Mittel an, die im Film zur Anwendung kommen.

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