Noch vor Morgengrauen beginnt Jane ihren Job als persönliche Assistentin des Geschäftsführers einer Filmproduktionsfirma. Wenn sie das Büro verlässt, wird es längst wieder dunkel sein. In den langen Stunden dazwischen bereitet die junge Frau die Arbeitsräume für ihren Chef und die zumeist männlichen Kolleg/-innen vor, kocht Kaffee, organisiert Termine. Ein gewöhnlicher Arbeitstag für Jane – aber auch der Tag, an dem sie die Zeichen nicht mehr übersehen kann: Flecken auf der Couch ihres Chefs, die sie mit Gummihandschuhen und Reiniger bearbeitet. Ein Ohrring auf dem Boden daneben. Die Verpackung eines Potenzmittels im Papierkorb. Wütende Anrufe seiner Frau. Und dann taucht unerwartet eine neue Kollegin auf – sehr jung, attraktiv und unerfahren. Auf Anweisung hin bringt Jane sie in ein Hotel, in dem sich auch der Chef aufhält. Als dieser anschließend nicht mehr erreichbar ist, wendet sich Jane mit ihrem Verdacht an die Personalabteilung: Ihr Chef missbraucht seine Machtposition, um Frauen sexuell auszubeuten. Doch der unsicher vorgetragene Vorwurf wird abgewiegelt, Janes Wahrnehmung perfide in Frage gestellt. Ihr bleibt die Wahl zu schweigen oder ihren Job zu verlieren.

Die Handlung des beklemmenden Spielfilmdebüts von Zum Inhalt: Dokumentarfilmerin Kitty Greene weist deutliche Parallelen zum Fall Weinstein auf, der Ende 2017 Hollywood erschütterte und die weltweite #MeToo-Bewegung auslöste. Die Regisseurin nahm die Enthüllungen zum Anlass, um mit zahlreichen Beschäftigten der Filmbranche über deren Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch und generell misogynen Machtstrukturen am Arbeitsplatz zu sprechen. Auf dieser Grundlage entstand die exemplarische Geschichte über institutionalisierte (sexuelle) Gewalt gegen Frauen. Der Film konzentriert sich nicht auf den Täter, sondern nimmt die Strukturen in den Blick, die den Missbrauch und die Benachteiligung von Frauen ermöglichen. Dieser Ansatz wird in der filmischen Umsetzung aufgenommen. So bleibt der Chef im Bild abwesend, obwohl seine Präsenz deutlich spürbar ist: als polternde Stimme hinter verschlossener Tür, schneidend am Telefon, wenn er seine Assistentin einschüchtert, in den geschmacklosen Kommentaren der Kolleg/-innen zu seinen sexuellen Übergriffen, in ihrer Angst vor seiner Wut. Die Erzählung fokussiert sich auf Jane, wodurch das Publikum das Geschehen und die zunehmende Verzweiflung aus ihrer Perspektive erlebt. Gleichzeitig steht Jane in Zum Inhalt: statischen Kameraeinstellungen unter ständiger Beobachtung – aus beinahe unangenehmer Zum Inhalt: Nähe oder voyeuristischer Warte durch Türrahmen und Glasscheiben. Zu dieser bedrückenden Atmosphäre tragen auch das langsame Erzähltempo, die gedämpften Zum Inhalt: Farben und die aufgeladene Zum Inhalt: Tongestaltung bei: Zum Inhalt: Musik fehlt fast gänzlich in diesem insgesamt dialogarmen Film. Stattdessen bildet eine Kakophonie von Bürogeräuschen den Soundtrack.

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Diese Sprachlosigkeit ist ein wichtiger Ausgangspunkt im pädagogischen Gespräch: Wieso können Täter/-innen ungestört Gewalt ausüben, während ihr Umfeld weiß, was vor sich geht? Was macht es so schwer, sich gegen die Gewalt zu positionieren? Wo beginnt Mittäterschaft? Grundsätzlich sollte besprochen werden, was unter dem Begriff der sexuellen Gewalt subsumiert wird. Bei der Betrachtung misogyner Arbeitsstrukturen und der ungleichen Verteilung von Macht ist im Film besonders der Blick auf die Mikroaggressionen interessant, denen Jane ausgesetzt ist: herablassende und feindselige Kommentare ihrer Kolleg/-innen, genderspezifische Aufgabenzuteilung, Isolation. Diese Themen lassen sich in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, Ethik oder Philosophie erörtern. Wichtig ist dabei ein lösungsorientierter Ansatz: Wie können Strukturen verändert werden? Was hat #MeToo bewirkt? Und was muss noch getan werden, muss sich noch verbessern? In geisteswissenschaftlichen Fächern bietet sich die Beschäftigung mit filmästhetischen Aspekten an. Hier ist vor allem der Aufbau von Zum Inhalt: Suspense interessant. Wie übersetzt die Regisseurin die Stimmung permanent drohender Gewalt in ihre Bild- und Tongestaltung?

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