Kategorie: Filmbesprechung
"Back to Black"
Biopic über die mit 27 Jahren gestorbene Sängerin Amy Winehouse
Unterrichtsfächer
Thema
Am Tod der britischen Sängerin Amy Winehouse kam am 23. Juli 2011 kaum ein Musikfan vorbei. Ihr überraschendes Ende war der letzte Wendepunkt einer überaus erfolgreichen Musikkarriere, die zugleich von privaten Problemen, Alkohol- und Drogensucht und einem großen Medieninteresse geprägt war. In ihrem Zum Inhalt: Biopic "Back to Black" erzählt Sam Taylor-Johnson die Lebensgeschichte von Amy Winehouse darum mit deutlichem Fokus auf das private Umfeld der Künstlerin. Die Regisseurin beginnt ihre Erzählung mit der 19-jährigen Amy, die sich unsicher auf kleineren Londoner Bühnen ausprobiert, zeigt sie zugleich aber als selbstbewusste Songschreiberin, die ihre Lebenserfahrungen in geschliffene Texte übersetzt. Als der Musik-Manager Nick Shymansky 2002 auf sie aufmerksam wird, ist sie sogar so selbstbewusst, sein erstes Angebot abzulehnen. Auch so hat ihre Karriere längst Fahrt aufgenommen. Ihre Lieder sind bald in den Charts vertreten. Winehouse kann schnell von ihrer Musik leben. Nachdem sie sich aber in Blake Fielder-Civil verliebt, ist ihr Leben zusehends von privaten Problemen und Drogenexzessen geprägt.
"Back to Black" eröffnet mit einer markanten Zum Inhalt: Szene: In Zeitlupe wird eine junge Frau gezeigt, die verzweifelt eine Straße entlangläuft. Es entsteht ein ikonografisches Bild, mit dem Taylor-Johnson gleich zu Beginn darauf verweist, wie sie die Sängerin zeichnet: als eine getriebene Persönlichkeit, die nicht zur Ruhe kommt. Ausführlich wird die Beziehung zu ihrem Vater Mitch Winehouse beleuchtet, der ihr in ihrer Musikkarriere zur Seite steht, der Selbstzerstörung seiner Tochter aber nichts entgegensetzt. Am markantesten sticht neben Winehouse ihr späterer Ehemann Blake Fielder-Civil heraus. In der öffentlichen Wahrnehmung wurde vor allem ihm die Schuld am Tod der Sängerin gegeben, die mit nur 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung starb. Im Film erscheint er sowohl als Brandstifter, der sie an harte Drogen heranführt, wie auch als Haderer, der selbst an persönlichen Entscheidungen im Leben zweifelt. Regisseurin Sam Taylor-Johnson integriert aber auch deutlich Elemente des Musikfilms (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik), die die einnehmende Bühnenpräsenz der Sängerin verdeutlichen. Besonders die Reinszenierung der Grammy-Verleihung im Jahr 2008, bei der Winehouse fünf der begehrten Musikpreise gewann, sticht dabei heraus. Winehouse-Darstellerin (Glossar: Zum Inhalt: Schauspiel) Marisa Abela singt selbst in einigen Szenen.
Die Karriere von Amy Winehouse war zuletzt Thema mehrerer Zum Inhalt: Dokumentarfilme, wie zum Beispiel "Amy" (Asif Kapadia, GB 2015). Zu Lebzeiten wurde sie jedoch besonders intensiv von der internationalen Boulevardpresse begleitet. Vor allem ihre Drogenabhängigkeit und die Beziehung zu Blake Fielder-Civil standen dabei im Zentrum. Dies kann in gesellschaftskundlichen Fächern als Ausgangspunkt genutzt werden, um darüber zu diskutieren, welche Rolle Medien – und insbesondere Boulevardmedien wie auch soziale Netzwerke – in der öffentlichen Wahrnehmung von erfolgreichen Künstler/-innen einnehmen. Anhand von Winehouse und Fielder-Civil könnte die Fragestellung aufgeworfen werden, welche Charaktereigenschaften beiden in der Öffentlichkeit zugeschrieben wurden und welche moralischen Urteile damit verknüpft sind. Im Fach Sozialkunde kann darüber gesprochen werden, wie gefährlich Alkohol- und Drogenkonsum für die psychische Stabilität von Menschen ist und welche Bilder von Rauschmittelkonsum in popkulturellen Kontexten oder auch in der Werbung transportiert werden.