Vor der Filmsichtung:

a) Betrachtet die deutschsprachige Fassung des Filmplakats. Welchen Zusammenhang erkennt ihr zwischen Bild, Titel und Untertitel? Überlegt gemeinsam, inwiefern Fotografie "Wunden, die man nicht sieht", sichtbar machen kann.

Studiocanal

Während der Filmsichtung:

b) Achtet darauf, welche Absichten Lee Miller als Kriegsreporterin verfolgt. Haltet ebenso Ort(e) und Zeit der Filmhandlung fest. Macht euch unmittelbar an den Filmbesuch dazu Notizen.

Nach der Filmsichtung:

c) Tauscht euch in Kleingruppen darüber aus, was euch besonders berührt und/oder überrascht hat.

d) Die Lebensgeschichte von Lee Miller ist in Form einer Rückblende Zum Inhalt: Rückblende erzählt.

  1. Fasst die Rahmenhandlung, die im Jahr 1977 spielt, knapp zusammen.

  2. Erklärt, warum der Sessel, in dem Lee Miller sitzt, am Ende des Films plötzlich leer ist. Recherchiert hierfür im Internet nach ihrer Familiengeschichte und ihrem Nachlass. Erläutert dann, warum das Interview der Rahmenhandlung erfunden ist.

e) Ordnet in Partnerarbeit die Orte und Schlagwörter aus dem Film in einem selbstgestalteten Zeitstrahl den Jahreszahlen zu und ergänzt diese mit kurzen Informationen zum Kriegsgeschehen, gegebenenfalls durch ergänzende Internetrecherche.

Jahre:
1938 – 1940 – 1944 – 1945 – 1977

Orte:
Mougins – Paris – Saint-Malo– Farley Farm House – Normandie – London – München – Buchenwald

Schlagwörter:
The Blitz – Napalm – Deportationszüge – Befreiung von Paris – Kriegsende – Vogue – Zyankali und Nazi-Selbstmörder – Prinzregentenplatz – Résistance – geschorene Frauen

f) Die deutschsprachige Fassung des Filmplakats zitiert eine Dialogzeile aus dem Film: "Es gibt Wunden, die man nicht sieht". Belegt anhand konkreter Beispiele aus dem Film, dass "Die Fotografin" über die Figur der Lee Miller dezidiert weibliche Kriegsschicksale in den Blick nehmen will, deren Wunden "man nicht sieht".

g) Recherchiert arbeitsteilig im Internet zu folgenden historischen Personen aus Lee Millers Leben, die auch im Film eine Rolle spielen, und verfasst jeweils einen kurzen Steckbrief. Setzt die Steckbriefe in einem Figurendiagramm zueinander und zu Lee Miller in Beziehung.

Audrey Withers – Roland Penrose – David E. Scherman – Solange d’Ayen – Jean de Noailles – Paul Éluard – Nusch Éluard – Antony Penrose

h) In einer Zum Inhalt: Szene zu Beginn des Films, in der in einer Wochenschauszene die drohende Ära des Nationalsozialismus angekündigt wird, kommt es zu folgendem Dialog:

"Die einzig vernünftige Antwort auf Tyrannei ist malen, etwas schaffen." – "Und trinken." – "Und schreiben." – "Und tanzen."

Verfasst mit Bezug auf diese Dialogzeilen eine Figurencharakterisierung von Lee Miller, in der ihr beschreibt, auf welche Weise die Fotografin eine "vernünftige Antwort auf [die] Tyrannei" der Nazis zu finden suchte.

Optionale, vertiefende Aufgaben:

i) Lest die Einleitung des Artikels Zum externen Inhalt: "Das Ende des zweiten Weltkriegs" (öffnet im neuen Tab) und fasst die damals neue Rolle der Fotografie für die Kriegsdokumentation zusammen.

Überlegt gemeinsam: Welche Fotografien aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs kennt ihr? Wie haben diese Zeitdokumente Ihr Bild dieser Epoche geprägt?

j) Lest folgendes Zitat von Susan Sontag zu Fotografien aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen:

"Nichts, was ich jemals gesehen habe - ob auf Fotos oder in der Realität -, hat mich so jäh, so tief und unmittelbar getroffen. Und seither erscheint es mir ganz selbstverständlich, mein Leben in zwei Abschnitte einzuteilen: in die Zeit, bevor ich diese Fotos sah (ich war damals zwölf Jahre alt) und die Zeit danach. [...] Aber je öfter man mit solchen Bildern konfrontiert wird, desto weniger real erscheint das betreffende Ereignis. Für das Böse gilt dasselbe wie für die Pornographie. Die Schockwirkung fotografierter Greueltaten lässt bei wiederholter Betrachtung nach." (Quelle: Susan Sontag, Das Leiden anderer betrachten, München 2003 )

Diskutiert kritisch auf der Grundlage dieses Zitats, welche Chancen und Risiken in der Kraft des Bildlichen liegen und inwiefern fotografische Bilder einen Beitrag dazu leisten können, Krisensituationen für Nachgeborene nachvollziehbar zu machen und damit neue Krisen zu verhindern.