Als britische Premierministerin (1975-1990) und Chefin der konservativen Tories lehrte Margaret Thatcher den politischen Gegner das Fürchten. Heute jedoch führt die inzwischen 86-Jährige ein zurückgezogenes Leben abseits der großen Politik. Von Krankenschwestern umsorgt und noch immer polizeilich geschützt, lässt sich ihre fortgeschrittene Demenz nicht mehr leugnen. Immer wieder jedoch blitzt der alte Scharfsinn auf, erinnert sie sich an die Stationen ihrer beispiellosen Karriere: ihr Aufstieg als einfache Krämerstochter in die Männerriegen des politischen Establishments, der Kampf gegen Gewerkschaften und die eigene Partei, der Falkland-Krieg und schließlich der Rücktritt im Jahr 1990. Ein politischer Geist sträubt sich gegen das Vergessen.

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"Die Eiserne Lady" liefert ein persönliches Porträt der wichtigsten Politikerin der europäischen Nachkriegszeit, keine Analyse von Thatchers zeitlebens umstrittener Politik. Auch auf eine geschlossene Dramaturgie wird verzichtet. Stattdessen dient die einfühlsam inszenierte Rahmenhandlung einer schlaglichtartigen Ansammlung von Zum Inhalt: Rückblenden, meist eingeleitet durch eingebildete Begegnungen mit dem humorvollen, aber bereits vor acht Jahren verstorbenen Ehemann Denis. Noch im Zustand geistiger Umnachtung, wird dabei deutlich, hat sich an ihren knochenkonservativen Positionen nichts geändert. Auch dank der täuschend echten Verkörperung durch die Schauspielerin Meryl Streep entsteht so eine Charakterstudie, in der sich bewundernswerte Prinzipientreue und Halsstarrigkeit – wie schon zur aktiven Zeit – schwer trennen lassen.

Margaret Thatcher ist in Großbritannien noch immer eine Reizfigur. Sowohl konservative Parteifreunde als auch liberale Gegner standen einem filmischen Denkmal noch zu Lebzeiten ablehnend gegenüber. Im Unterricht kann die Legitimität der filmischen Mittel kritisch diskutiert werden: Inwiefern erzeugt die Darstellung Thatchers als einer von Alzheimer geplagten alten Frau neben persönlicher Anteilnahme auch politische Sympathie? Daraus ergibt sich eine Hinterfragung ihres historischen Wirkens, dessen politische Prinzipien – Leistungsbereitschaft, Entfesselung der Märkte, Abbau des Sozialen zugunsten des Individuums – bis heute nachwirken. Jenseits der politischen Kontroverse können die Schülerinnen und Schüler darlegen, ob die zur "feministischen Ikone" stilisierte Führungsfigur für sie als Vorbild taugt.

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