New York im Jahr 1985: Vincent arbeitet als Puppenbauer und -spieler bei "Good Day, Sunshine", einem erfolgreichen TV-Format für Kinder. Nachdem ihn sein 9-jähriger Sohn Edgar am Set besucht hat, fahren beide heim. Edgar erzählt begeistert von seiner Idee zu einer neuen Puppe names Eric – ein etwa zwei Meter großes, zotteliges Monster. Der Vater hört kaum zu, ist gedanklich bereits beim Kauf von zwei Flaschen Rotwein. Als er diese mit seiner Frau Cassie beim Abendessen leert, behandelt er erst Edgar äußerst herablassend. Anschließend kommt es zu einem handfesten Streit des Ehepaars. Am nächsten Tag macht sich der Junge auf den Weg zur Schule, kommt dort jedoch nie an. Edgar bleibt verschwunden. Detective Ledroit befürchtet, dass das Kind Opfer eines Pädophilen-Rings geworden sein könnte. Doch ebenso steht die Möglichkeit im Raum, dass Edgar aufgrund der zunehmenden häuslichen Konflikte weggelaufen ist.

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Drehbuchautorin (Glossar: Zum Inhalt: Drehbuch) Abi Morgan (u.a. Zum Filmarchiv: "Suffragette - Taten statt Worte", Sarah Gavron, GB 2015) und Regisseurin Lucy Forbes lehnen sich anfänglich an die Zum Inhalt: Dramaturgie von Zum Inhalt: Thrillern an, lösen sich jedoch im Laufe der Serie zunehmend von Genrekonventionen (Glossar: Zum Inhalt: Genre). So erfahren die Zuschauenden mehr über Vincents zerrüttete Familienverhältnisse: Zu seinen Eltern hat er den Kontakt abgebrochen, seine Ehe leidet unter seinem exzessiven Alkoholismus. Detective Ledroit wiederum führt ein Doppelleben: Der engagierte Polizist verheimlicht im Berufsalltag seine Homosexualität und pflegt zu Hause seinen an Aids erkrankten Partner. Zu den Elementen eines multiperspektivischen Dramas kommen unerwartete, äußerst skurrile Momente, beispielsweise wenn die Fantasiefigur Eric plötzlich als reale Puppe erscheint und mit Vincent spricht. Neben den durchweg gelungenen schauspielerischen Leistungen trägt auch die Szenografie zur dichten Atmosphäre bei: Zum Inhalt: Drehorte und Zum Inhalt: Requisiten wirken in Bezug auf das New York der 1980er-Jahre äußerst authentisch.

Hier könnte einer der ersten Anknüpfungspunkte im Englisch-Unterricht liegen: Neben den genannten Protagonist/-innen spielen die Stadt und die Probleme der Dekade eine entscheidende Rolle, etwa struktureller Rassismus in der Polizeiarbeit, Homophobie, Obdachlosigkeit und Gentrifizierung. In diesem Kontext lässt sich die Brücke zur Fragestellung schlagen, inwieweit es sich dabei um historische oder zum Teil noch immer existierende Phänomene handelt. Während eine deutliche Positionierung zu systemischen sozialen Herausforderungen innerhalb der Serie erfolgt, verhält es sich in Bezug auf die Figuren anders: Hierbei wird auf jegliche Verurteilung verzichtet. Ein besonderes Augenmerk sollte daher auf die Figurenzeichnung gelegt werden: Die Serienmacherinnen liefern Erklärungen für die individuellen charakterlichen Dispositionen. Ebenso lohnt es sich, die Auflösung zu analysieren: Sie enthält Elemente eines Happy Ends, lässt jedoch auch zahlreiche Fragen offen. Wird es eine Annäherung zwischen Vincent und Edgar geben? Wie sieht der künftige Lebensweg des Schwarzen Wohnungslosen aus, der sich um Edgar kümmerte? Im Anschluss an die Aufgabe können Möglichkeiten in einem kreativen Schreibprozess ausgelotet werden.

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