Kategorie: Filmbesprechung + Arbeitsblatt
"Marys magische Reise"
A Greyhound of a Girl
Ein elfjähriges Mädchen lernt die Geschichte ihrer Familie kennen und findet darin Kraft
Unterrichtsfächer
Thema
Mary möchte einmal Chefköchin werden und übt sich deshalb regelmäßig im Kochen, während ihre Brüder und Eltern lieber zu Fertiggerichten greifen. Gut, dass Mary ihre Großmutter Emer hat, die ihre Leidenschaft für eine gute Küche teilt und sie bei der Zubereitung von traditionellen irischen Gerichten unterstützt. Als Emer schwer krank in die Klinik kommt und auch noch Marys beste Freundin wegzieht, sieht sich das Mädchen mit schwierigen Veränderungen konfrontiert. Halt findet sie jedoch bei der plötzlich auftauchenden und geheimnisvollen Anastasia, die mit ihr zusammen ein altes Familienrezept nachkocht und Mary eine Botschaft für die kranke Oma mitgibt: "Alles wird großartig." Zusammen mit Anastasia, Emer und ihrer Mutter begibt sich Mary auf Spurensuche in die Vergangenheit. Indem sich Mary ihrer familiären wie kulturellen Wurzeln bewusst wird, lernt sie schließlich, mit den Veränderungen des Lebens und mit Tod und Abschied zurechtzukommen.
Aus der Perspektive des elfjährigen Mädchens erzählt der Zum Inhalt: Animationsfilm "Marys magische Reise" vom Sterben und Verlust eines geliebten Menschen, aber auch von den Verbindungen zwischen den Familienmitgliedern, die über den Tod hinausreichen. Mary ist ein offenes und ehrliches Kind, das über seine Gefühle, Ängste und Sorgen spricht, so dass es leichtfällt das Erleben der Titelfigur nachzuempfinden. Die Geschichte um die vier Frauen basiert auf dem Kinderbuch (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) des irischen Autors Roddy Doyle und beinhaltet in vielen Momenten des Films einen Blick auf die Landschaft, Traditionen und die Kultur Irlands. Die Erinnerungen der Großmutter wie auch Marys Träume werden in dem Zeichentrickfilm (Glossar: Zum Inhalt: Zeichentrickanimation) filmästhetisch markiert: Sie sind skizzenartig gezeichnet, nicht koloriert und laufen in einer verminderten Geschwindigkeit über die Leinwand; der stockende Fluss der Bilder erinnert an die Anfänge des Kinos (Glossar: Zum Inhalt: Stummfilm). Ansonsten erzählt der Film seine Geschichte in satten Farben (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) und flächig gemalten, sehr detaillierten Bildern: Die Zimmer sind liebevoll ausgestattet, durch den Blick in die Räume und auf Landschaften erhält das junge Filmpublikum einen guten Eindruck vom alltäglichen Leben eines irischen Mädchens. Darüber hinaus verweist auch die Zum Inhalt: Filmmusik immer wieder auf die musikalische Tradition des Landes.
"Marys magische Reise" bietet sich besonders im Religions- oder Ethikunterricht an, um über Leben und Tod zu sprechen. Ausgehend vom Film, können die Kinder von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Verlust eines Menschen erzählen, von Gemeinsamkeiten mit dieser Person und Erinnerungen an sie. Darüber hinaus bietet es sich auch an, verschiedene Glaubensformen im Hinblick darauf zu thematisieren, ob und wie sie etwa ein "Leben nach dem Tod" erklären. Ebenso bietet der Film Anlass, um im Sachkunde- oder Biologieunterricht über Ernährung zu sprechen: Wie ernährt sich Marys Familie gewöhnlich? Warum will sie anders kochen? Inwieweit unterstützt sie die Großmutter dabei? Hierbei können traditionelle Kochweisen und aktuelle Formen der Ernährung gegenübergestellt werden. Die Schüler/-innen können zudem zu kulinarischen Traditionen in der Familie und in ihrer Region recherchieren und darauf basierend ein eigenes Kochbuch erstellen. Im Kunstunterricht lassen sich die verschiedenen Zeichenstile untersuchen, die im Film verwendet werden, so dass die Schülerinnen und Schüler angeregt werden, einen Traum oder eine Erinnerung in einer Bleistiftskizze festzuhalten.
Arbeitsblatt zum Film "Marys magische Reise"
Fächer: Deutsch, Englisch, Ethik, Religion, Lebenskunde, Kunst, Medienkunde, fächerübergreifender Unterricht, 8-12 Jahre, 3.–7. Klasse
Vor der Filmsichtung:
a) Sprecht im Tandem über eure Erinnerungen an früher: Gibt es ein bestimmtes Erlebnis, einen besonders schönen Ausflug oder auch ein trauriges Vorkommnis, das ihr noch gut erinnert?
b) Diskutiert in der Klasse: Kennt ihr Filme, in denen es um Erinnerungen, aber auch Träume, Wünsche und Sehnsüchte geht? Wie werden sie in Filmen gezeigt?
c) Seht euch gemeinsam den Zum Inhalt: Trailer von "Marys magische Reise" an und überlegt, wie Erinnerungen und Träume der Figuren im Film dargestellt werden könnten.
Während der Filmsichtung:
d) Achtet darauf, wie im Film deutlich gemacht wird, dass eine Szene einen Traum der Hauptfigur Mary oder auch die Erinnerungen ihrer Großmutter Emer zeigt.
Nach der Filmsichtung:
e) Beantwortet gemeinsam in der Klasse/Gruppe die folgenden Fragen:
• Was hat euch besonders gut am Film gefallen?
• Was hat euch nicht gut gefallen?
• Welche Szene fandet ihr besonders traurig oder berührend?
• Was habt ihr nicht verstanden?
f) Macht eine Liste von allen Figuren, die im Film vorkommen, und beschreibt jede Figur mit einem Adjektiv. Vergleicht im Anschluss eure Listen und ergänzt sie gegebenenfalls.
g) Die Hauptfigur Mary hat eine sehr innige Beziehung zu ihrer Großmutter. Beschreibt beide Figuren ausführlich, folgende Fragen helfen euch dabei:
• Wie sieht Mary bzw. Emer aus?
• Welche Gegenstände mögen sie gerne?
• Wie sieht das Zimmer von Mary, wie die Wohnung von Emer aus?
• Wie verbringt Mary ihre Freizeit?
• Was ist Mary und Emer jeweils wichtig?
• Welche Probleme hat Mary?
• Wie versucht sie, sie zu lösen?
• Was lernt Mary im Lauf der Geschichte?
h) Diskutiert im Anschluss daran gemeinsam, was die beiden Figuren, Mary und Emer, verbindet.
i) Sprecht über Marys Träume und Emers Erinnerungen und beantwortet zunächst Fragen zu ihrem Inhalt: Wovon träumt Mary? Welche Erinnerungen hat Emer an ihre Kindheit?
j) Beschreibt nun die Machart der Träume und Erinnerungen im Film: Wie sind sie gezeichnet? Was unterscheidet die Träume und Erinnerungen vom Rest des Films? Die Standbilder helfen euch dabei.
k) Wählt eine Erinnerung aus eurer Kindergartenzeit und malt ein Bild davon. Versucht, das Bild anders zu malen, als ihr es sonst tun würdet – beispielsweise nur mit Bleistift oder mit ungewöhnlichen Farben.