Wenn Neneh tanzt, ist die ganze Stadt ihre Bühne. Sie dreht Pirouetten auf dem Vorstadt-Bahnsteig und springt schwerelos durch die Betonschluchten ihrer Pariser Hochhaussiedlung. Als die 12-Jährige an der Ballettschule der Pariser Oper aufgenommen wird, scheint ihr Traum einer Tanzkarriere in greifbare Nähe zu rücken. Doch schon bald wird ihr klar, dass sie mehr als Talent und Disziplin braucht, um an der Schule dazu zu gehören: Als einziges Schwarzes Mädchen mit Arbeiter/-innen-Eltern in einer Klasse weißer, wohlhabender "Prinzessinnen" – wie ihre Freundinnen die Ballettschülerinnen ironisch betiteln – wird Neneh buchstäblich als Fremdkörper behandelt. Insbesondere die strenge Direktorin und Ex-Primaballerina Marianne Belage lässt Neneh ihre Abneigung bei jeder Gelegenheit spüren. Zudem ist sie auch von Seiten ihrer Mitschüler/-innen Demütigungen und rassistischem Mobbing ausgesetzt. Trotz ihrer Leidenschaft für das Tanzen und der Unterstützung ihrer Eltern ist Neneh kurz davor, aufzugeben. Dann findet sie heraus, dass Marianne Belage mehr mit ihr verbindet, als sie dachte.

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"Superstar" des Films ist Protagonistin Neneh, lebhaft und charismatisch gespielt von Oumy Bruni Garrel. Neneh ist keine demütige Musterschülerin, sondern selbstsicher und oft vorlaut. Gegen das Mobbing durch ihre Mitschüler/-innen und Lehrkräfte wehrt sie sich und rastet auch mal aus, wenn alles zu viel wird. Sie ist eine glaubhafte 12-Jährige und damit eine starke Identifikationsfigur. Dagegen wirkt Nenehs Lehrerin und Antagonistin Marianne Belage zunächst so kalt und makellos wie die verspiegelten Wände der Ballettschule (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set), entwickelt sich aber zunehmend zu einer komplexen Figur. Während die Ballettschule als Ort ständiger Selbst- und Fremdkontrolle inszeniert wird, erlebt Neneh Freiheit und Ausgelassenheit, wenn sie nur für sich tanzt. Dieser Kontrast wird auch in den ausdrucksstarken Choreografien deutlich. "Neneh Superstar" bewegt sich dabei zwischen Zum Inhalt: Coming-of-Age, Tanzfilm und Sozialkritik. Mit seiner finalen Feel-good-Botschaft – Sei du selbst, glaub an dich und du kannst alles schaffen! – wird der Film jedoch der Problematik der strukturellen Diskriminierung, die er zuvor eindrücklich zeigt, nicht gerecht.

"Neneh Superstar" erzählt eine universelle Geschichte darüber, zielstrebig seine Träume zu verfolgen. Ausgehend davon können die Schüler/-innen eigene Talente und Stärken reflektieren. Gleichzeitig macht der Film deutlich, dass die Startbedingungen nicht für alle gleich sind: Neneh wird trotz ihres Talents und ihres Fleißes anders behandelt als ihre Mitschüler/-innen und muss härter arbeiten, um sich zu beweisen. Darauf aufbauend kann niedrigschwellig besprochen werden, wie sich struktureller Rassismus und Diskriminierung bemerkbar machen und welche Auswirkungen sie haben. Auch die rassistischen Stereotype, die der Film aufzeigt, sollten eingeordnet und besprochen werden. Insbesondere mit Kindern, die bereits selbst Rassismus erlebt haben, muss das Thema äußerst sensibel aufgefangen werden, um einer möglichen Re-Traumatisierung vorzubeugen. Auf filmsprachlicher Ebene können die Schüler/-innen beobachten, wie die Figuren von Neneh und Marianne Belage durch ihr Zum Inhalt: Kostüm- und Zum Inhalt: Maskenbild charakterisiert werden. Wie werden etwa ihre inneren Veränderungen und Entwicklungen bildhaft dargestellt? Auch die Zum Inhalt: Inszenierung der Tanzszenen lässt sich näher beleuchten. Welche Rolle spielt das Tanzen für Neneh in unterschiedlichen Momenten? Wie schafft es der Film, Nenehs Gefühle durch Tanz zu vermitteln?

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