In ihrem Zum Inhalt: Dokumentarfilm porträtiert Kathrin Pitterling Berliner Mitglieder der Bewegung Fridays for Future (FfF), die mit Schulstreiks für die Einhaltung der Eckpunkte des Pariser Klimaabkommens demonstriert. Die Filmemacherin begleitet dafür prominente Gesichter von FfF wie Luisa Neubauer und Clara Mayer, aber auch weniger bekannte Mitstreiter/-innen zu internen Sitzungen und öffentlichen Auftritten, zeigt sie bei der Vorbereitung und Durchführung ihrer Kundgebungen und befragt sie zu den Motiven ihres Engagements. Dabei offenbart sich auch, dass die anstrengende Protestarbeit und interne Konflikte zusehends zu Frustration und Erschöpfung führen. So weicht bei den Protagonist/-innen die Freude, im September 2019 mehr als 250.000 Menschen zu einer Demonstration in Berlin mobilisiert zu haben, mehr und mehr der Erkenntnis, dass die Politik viel langsamer reagiert als erhofft. Dennoch: Als die Corona-Pandemie 2020 droht, den Klimaschutz aus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu verdrängen, entwickeln die Aktivist/-innen neue Aktionsformen.

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Der von der ARD produzierte Dokumentarfilm beginnt mit dem "Globalen Klimastreik" am 25. September 2020 und blendet dann 18 Monate zurück (Glossar: Zum Inhalt: Rückblende) auf die Vorbereitungen zu einer Großdemonstration der Berliner FfF-Sektion am 15. März 2019. Fortan kombiniert er in oft schneller Schnittfolge (Glossar: Zum Inhalt: Montage) Aufnahmen von Aktionen und Versammlungen, Interviews und Statements der Aktivist/-innen sowie von ihnen erstellte Zum Inhalt: Videotagebuchsequenzen im Smartphone-Hochformat, die ein hohes Maß an Authentizität vermitteln. Die Übergänge zwischen einzelnen Abschnitten werden oft durch musikalische Akzente markiert (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik), die zugleich der Emotionalisierung dienen. Dies passt zu der filmästhetisch konventionellen Gestaltungsweise, die eine kritische Auseinandersetzung mit der Bewegung, der beispielweise mangelnde Diversität attestiert wird, vermissen lässt. Die Regisseurin macht keinen Hehl aus ihren Sympathien für die Anliegen der jungen Klimaschützer/-innen, was sich etwa darin zeigt, dass eine Grünen-Abgeordnete sich ungehindert äußern darf, ein Auftritt des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz hingegen kritisch bewertet wird.

Facettenreich dokumentiert "Aufschrei der Jugend" die Gefühlslage junger politisch engagierter Menschen, die Woche für Woche konkrete Forderungen an die Politik richten – und sich von den Regierenden jedoch enttäuscht sehen. Im Sozialkunde-Unterricht bietet es sich an, die Chancen von Jugendprotesten zu diskutieren: Werden sie von der Politik überhaupt ernst genommen? Was können die Schulstreiks bewirken? Angesichts der Corona-Pandemie haben die Aktivist/-innen neue Aktionsformen wie Netzstreiks entwickelt. Wie haben sich durch das Internet die Rahmenbedingungen für politische Proteste geändert? Welche neuen Möglichkeiten bieten sich für Aktivist/-innen? Und wie lassen sich die Organisation und allgemein interne Abläufe effizienter gestalten – ohne den basisdemokratischen Ansatz zu gefährden? Und: Wie unterscheidet sich FfF generell von historischen Protestbewegungen wie den Anti-Atom-Kraft-Demonstrationen oder den Ostermärschen? Im Film berichten mehrere Protagonistinnen von Morddrohungen und Hassbotschaften. Online-Übergriffe erleben aber auch weniger exponierte Aktivist/-innen. Welche eigenen Erfahrungen haben die Schüler/-innen und Schüler bereits mit derartigen Anfeindungen gemacht? Wie haben sie darauf reagiert?

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