Extreme Wetterverhältnisse, steigender Meeresspiegel oder der Verlust von Biodiversität: Diese Zukunftsprognosen bereiten dem australischen Filmemacher Damon Gameau Sorgen. Wie wird die Welt 2040, wenn seine 4-jährige Tochter Velvet Mitte Zwanzig sein wird, aussehen? Welche Folgen werden die CO2-Emissionen 2040 für sie und ihre Generation haben? Alarmiert von der aktuellen Nachrichtenlage begibt sich Gameau in seinem Film "2040 – Wir retten die Welt!" auf die Suche nach Lösungen und entwirft anhand von Zum Inhalt: Interviews mit Wissenschaftlerinnen, Landwirten, Umweltaktivistinnen oder Autoren eine mögliche Zukunftsvision. Seine Regel: Alles, was er im Film zeigt, muss heute schon angewandt werden. Gameau sammelt auf verschiedenen Kontinenten Projektideen aus diversen Bereichen wie Energieversorgung, Landwirtschaft, Ernährung, Infrastruktur oder Bildung und lässt sie in seinem Film in fiktionalen Zum Inhalt: Zukunftssequenzen alltagstauglich werden: So kann sich Velvet 2040 nur noch darüber wundern, dass man überschüssige Solarenergie früher nicht anderen Haushalten spenden konnte.

Schon die Eingangssequenz zeigt den subjektiven, aktivistischen Ansatz des Regisseurs. Nach einer Baumpflanzaktion mit seiner Familie illustriert er mithilfe Zum Inhalt: digitaler Effekte im eigenen Wohnzimmer, welche Folgen der seit der Industrialisierung gestiegene CO2-Ausstoß hat: Der Kamin stößt im großen Maße CO2-Partikel aus und im Eisfach des Kühlschranks schmelzen sinnbildlich die Polkappen. Durch Pfützen in seinem Flur watend, sendet er den deutlichen Appell an die Zuschauenden, die Erde genauso wie ihr eigenes Zuhause zu behandeln. Im Gegensatz zu dieser warnenden Einführung wirken die Zukunftsvisionen mit seiner erwachsenen Tochter umso erstrebenswerter. Sie sind mit Zum Inhalt: Weltmusik unterlegt und unterhaltsam – teilweise aus väterlicher Perspektive gefühlsselig – erzählt. Das Zum Inhalt: Genre Infotainment füllt Gameau weiter aus, indem er ähnlich wie in Zum Filmarchiv: "Voll verzuckert – That Sugar Film" seine Gesprächspartner/-innen an ungewöhnlichen Orten positioniert, die Wirtschaftswissenschaftlerin Kate Raworth etwa auf einem Monopoly-Spielfeld. Ihre Theorie der "Doughnut Economics", die eine auf ständigem Wachstum basierte Ökonomie als Nährboden für Ungleichheit oder Klimawandel kritisiert, wird zu einem Referenzpunkt im Film.

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Gameaus populärwissenschaftlicher Vermittlungsansatz bietet anschauliche Erklärstücke und vermittelt eine optimistische, aktivierende Zukunftsvision. Welche filmästhetischen Mittel er dafür einsetzt und welche Rollen Gameau als Filmemacher einnimmt, sollten Schüler/-innen etwa im Fach Deutsch über eine Diskussion des Genres Infotainment analysieren und kritisch reflektieren. Anknüpfend an den handlungsorientierten Ton des Films, den Gameau im Film als "fakten-basiertes Träumen" bezeichnet, können jüngere Lerngruppen in den naturwissenschaftlichen Fächern, aber auch im Ethik-Unterricht überlegen, wie ihre Zukunftsvisionen für 2040 aussehen, entsprechende Projekte und Ideen recherchieren und deren Vor- und Nachteile analysieren. In Ergänzung zu gesamtgesellschaftlichen Lösungen lässt sich mit der Lerngruppe anschließend ein Aktionsplan erarbeiten, der aufzeigt, was die Schüler/-innen zu Hause oder in der Schule bereits jetzt zum Klimaschutz beitragen können. Gerade für ältere Zielgruppen bietet sich im Geografie- oder Wirtschaftsunterricht auch eine kritische Auseinandersetzung mit einem der im Film vorgestellten Ansätze oder Projekte an, beispielsweise mit Kate Raworths Donut-Ökonomie. Wofür steht ihr Modell, wie wird es in den Wirtschaftswissenschaften angenommen und was würde es in seiner Umsetzung für die Gesellschaft und ihre Institutionen bedeuten?

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