Gerade erst nach LA gezogen, landet der Jugendliche Jim Stark nach einer nächtlichen Eskapade wegen öffentlicher Trunkenheit auf dem Polizeirevier. Als ihn seine besorgten Eltern abholen, hat er nur Hohn für sie übrig. Er wirft seinem Vater vor, unter der Fuchtel seiner Frau und der Schwiegermutter zu stehen. Am darauffolgenden Tag lernt er seine Nachbarin Judy kennen. Ihre Unterhaltung provoziert die Eifersucht ihres Freundes Buzz – dem Anführer einer Gruppe lederbejackter Halbstarker. In seiner Ehre gekränkt, fordert Buzz den Neuen zum Chicken Run heraus. Dabei rasen beide in gestohlenen Autos auf eine Klippe zu und es verliert, wer zuerst aus seinem Wagen springt. Als Buzz die Mutprobe nicht überlebt, muss Jim die Rache der Gang fürchten. Zusammen mit Judy und Plato, der Jim seit seiner Ankunft anhimmelt, flüchtet er in eine leerstehende Villa. Doch nun ist auch die Polizei hinter ihnen her.

Wenn Sie diesen Drittanbieter-Inhalt von www.youtube.com aktivieren, ermöglichen Sie dem betreffenden Anbieter, Ihre Nutzungsdaten zu erheben. Weitere Informationen zur Nutzung von Drittanbieter-Inhalten erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Externer Link: Datenschutzerklärung anzeigen

Einen Monat nach James Deans Tod am 30. September 1955 startete "Denn sie wissen nicht, was sie tun" in den US-amerikanischen Kinos. Deans aufsehenerregender Unfall im silbernen Porsche Spider, die Engführung von Person und Filmrolle als sensibler Rebell, vor allem aber eine riesige Marketingkampagne im Vorfeld des Films führten dazu, dass der Schauspieler posthum zum überlebensgroßen Star aufstieg. Einen Anteil daran hatten zweifellos auch die üppig breiten Zum Inhalt: Cinemascope-Bilder des Films: Während das 1953 etablierte Zum Inhalt: Bildformat zunächst in Bibelepen und „Muskel-und-Sandalenfilmen“ (Glossar: Zum Inhalt: Genre) genutzt wurde, widmeten Regisseur (Glossar: Zum Inhalt: Regie) Nicholas Ray und der Zum Inhalt: Film-Noir-Kameramann Ernest Haller die ausladende Bildbreite mit Innenräumen (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) und Nahaufnahmen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) um. Selbst der Schluck aus der Milchflasche wird so zum allegorischen Moment: Bildfüllend treffen in der Halbnahen das unschuldige Weiß der Milch und das rebellische Technicolor-Rot von Jims Jacke aufeinander. Das zentrale Thema des Films, die Suche nach familiärer Geborgenheit und jugendliches Aufbegehren dagegen, findet so einen sinnlichen Ausdruck. In der grandios konzertierten Zum Inhalt: Szene in der Polizeiwache gleich zu Beginn des Films hadern Judy, Plato und Jim mit ihren dysfunktionalen Vätern. Hier spielt Dean, seinem Method-Acting-Hintergrund gemäß, aufbrausend bis wehleidig: Sein betrunkener Körper schwankt und stürzt über Stühle und Tische wie in einem dramatischen Finale. Hier kündigt sich bereits das Ende der alten Ordnung sowie das Rebellieren einer jungen Generation an. Für sie wird James Dean zum Idol, wobei er gleichzeitig für die Entwicklung dieser Generation zu jungen Konsument/-innen steht.

Für die pädagogische Vermittlung des Films im Deutsch-Unterricht bietet sich eine vergleichende Sichtung der deutschen Äquivalente "Die Halbstarken" (1956) oder Zum Filmarchiv: "Berlin - Ecke Schönhauser" (1957) an, sowie eine kritische Analyse ihrer medialen Rezeption. Einen möglichen Fokus bietet hierbei die stilisierte Schilderung von Jugendgruppen in der Bundesrepublik der DDR und den USA. In Gemeinschaftskunde ist eine Analyse der Mechanismen des Starkultes denkbar: Wie entwickeln sich Ikonen und Fans in der Popkultur? Besonders interessant wäre hier eine vergleichende Analyse von Stars der Literatur- und Musikwelt wie etwa Oscar Wilde oder Jim Morrison. Wie wurde ihr Werk nach dem Tod rezipiert und welche Rolle spielen die unterschiedlichen Marktstrukturen dieser Künste dabei? Welche Rückschlüsse erlauben sie im Hinblick auf aktuelle Stars und ihre mediale Vermittlung?

Der Text ist lizenziert nach der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.

Unterrichtsmaterial

Mehr zum Thema