Durch die Filme "Jenseits von Eden" (East of Eden, Kazan, USA 1955) "… denn sie wissen nicht, was sie tun" (Rebel Without a Cause, Ray, USA. 1955) und "Giganten" (Giant, Stevens, USA 1956) wurde James Dean in den 1950er-Jahren zu einer Ikone des US-amerikanischen Kinos. Sein tragischer Tod 1955 im Alter von nur 24 Jahren zementierte den Ruf des ewigen Rebellen. "Life" erzählt ein Kapitel aus dem letzten Lebensjahr des Schauspielers und konzentriert sich dabei auf dessen Freundschaft zu Dennis Stock, einem Fotografen des Life-Magazins. Stock ist fasziniert vom Charisma des jungen Dean und hofft, durch ihn seine Karriere voranzubringen. Als Dean sich weigert, Werbung für seinen neuen Film "Jenseits von Eden" zu machen und sich stattdessen in die Provinz absetzt, begleitet Stock den scheuen Künstler auf die heimatliche Ranch in Indiana. Zurück in New York gelingt dem Fotografen die weltberühmte Aufnahme am Times Square, die den Mythos Deans als Jugendidol bis heute am Leben hält.

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Regisseur Anton Corbijn interessiert sich weniger für die Biografie James Deans als vielmehr für die Entstehung eines popkulturellen Mythos – und den Beitrag, den die Fotografien von Stock dafür leisteten. So ist "Life" einerseits ein Film über die Kraft der Bilder, andererseits ein Porträt junger Menschen, die sich an einem Scheideweg zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit befinden. Er thematisiert die Sinnsuche seiner beiden Hauptfiguren und erforscht ihre Nöte und Zweifel, die sich in ihrer Kunst ausdrücken. Dabei ruht die Kamera (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen) fast statisch auf den Protagonisten. Als Stock etwa in Indiana frustriert aufgeben will, weil Dean sich gegen seine Ideen sträubt, verharrt sie mit einem Close-up (Glossasr: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) regungslos auf Stocks Gesicht. Durch solche langen Einstellungen und sparsame Zum Inhalt: Montage entwickelt Corbijn eine Bildabfolge, die an das Blättern in einem Fotoalbum erinnert.

Nicht zuletzt deshalb wirkt "Life" , als wäre er um ein Foto herum konzipiert worden. Corbijns Film wirft die Frage auf, welchen Einfluss die Inszenierung von Jugendlichkeit auf die Ikonographie von James Dean hatte. In diesem Zusammenhang könnte im Medienkunde-Unterricht untersucht werden, welche Faktoren heute das öffentliche Bild einer Person bestimmen. Diese Fragestellung bietet einen breiten Diskussionsansatz für den Unterricht, der das Fernsehen, soziale Netzwerke und vor allem Werbung einbezieht. Auch heutige Formen der Selbstinszenierung von Jugendlichen nach dem Vorbild ihrer Idole könnten hier diskutiert werden. Ein Vergleich der Fotografien von Anton Corbijn und seiner Filmsprache ist zudem eine gute Grundlage, um im Kunst-Unterricht das Verhältnis von Fotografie und Film zu thematisieren. Zuletzt bietet sich auch die Hauptfigur für eine genauere Betrachtung an: Am Beispiel James Dean kann die Entstehung der modernen Jugendkultur und ihrer jeweiligen Codes behandelt werden.

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