In einer Woche geht für die 6-jährige Luzie die Schule los. Aber die Zeit bis zur Einschulung scheint endlos zu sein. All ihre Freundinnen sind verreist und ihre Eltern müssen arbeiten. Bilder malen, mit Puppen spielen oder fernsehen – dazu hat Luzie keine Lust. Schließlich ist sie der "Schrecken der Straße, die Königin des Urwalds, die Herrscherin aller Meere". Das Mädchen will Abenteuer erleben und am liebsten in die Bande des etwa älteren Nachbarsjungen Oswald aufgenommen werden. Doch der will nichts mit ihr zu tun haben, führt sie ständig hinters Licht und denkt sich eine fiese Mutprobe aus: Luzie soll etwas im Kaufhaus stehlen. Als sie ein Päckchen Knete einsteckt, erwischt sie der Kaufhaus-Detektiv. Doch das Diebesgut ist unauffindbar, denn die Knete hat sich verwandelt: in zwei Männchen, die sprechen und jede Form annehmen können, die immerzu hungrig sind und allerlei Blödsinn anstellen. Luzie tauft die beiden Knetfiguren auf die Namen Friedrich und Friedrich und auf einmal vergeht die Zeit bis zum ersten Schultag wie im Fluge.

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Die tschechoslowakisch-westdeutsche TV-Koproduktion "Luzie, der Schrecken der Straße" aus dem Jahr 1980 ist ein Klassiker des Kinderfernsehens und stellt konsequent die kindliche Perspektive in den Mittelpunkt. Die Macher – von Regisseur (Glossar: Zum Inhalt: Regie) Jindrich Polák und Drehbuchautor (Glossar: Zum Inhalt: Drehbuch) Ota Hofman stammt auch die Serie "Pan Tau" – erschaffen auch hier eine Welt voller Magie und Wunder. So schwappt etwa in der zweiten Episode, während Luzie ihre Lieblingsserie über eine Piratin schaut, der Ozean direkt aus dem Fernsehgerät ins Wohnzimmer und setzt alles unter Wasser. Luzie ist ein selbstbewusstes und kesses Mädchen, das sich mit einfachen Erklärungen oder strikten Regeln nicht abfinden mag. Dass die Erwachsenen in der Regel gestresst, streng oder langweilig sind, ist sicherlich der kindlichen Erzählperspektive geschuldet, doch wirkt diese Darstellung heutzutage etwas überholt. Die eigentlichen Stars sind jedoch die beiden Knetfiguren, die im klassischen Stop-Motion-Verfahren (Glossar: Zum Inhalt: Animationstechniken) animiert und in den Realfilm integriert wurden (Glossar: Zum Inhalt: Animationsfilm). Sie sorgen immer wieder für lustiges Chaos und Zum Inhalt: Slapstick-Momente.

Natürlich ist der sechsteiligen Serie anzusehen, dass sie 40 Jahre alt ist. Luzie wächst in einer Welt ohne Handy und soziale Medien auf, schlägt sich aber mit zeitlosen altersgemäßen Problemen herum – etwa dem Versuch, Anschluss zu finden oder dem Gefühl, als Jüngste nicht ernstgenommen zu werden. Ein Einstieg ins Gespräch im Fach Deutsch mit jüngeren Kindern kann erfolgen, indem sie eine Lieblingsszene (Glossar: Zum Inhalt: Szene) malen und erklären, warum sie diese besonders gut finden. Als Themen bieten sich dann vor allem das Verhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen an sowie die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder. Ein schönes Beispiel dafür ist Oswald, der Klavier lernen muss, obwohl er eigentlich viel lieber Gitarre spielen würde. Zudem bietet die Serie einen Anlass, im Kunstunterricht selbst Knetfiguren herzustellen und diese mithilfe eines Fotoapparats oder einer entsprechenden App zu animieren.

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