Trickfilmtechnik

Beim flüchtigen Anschauen des Zum Inhalt: Trailers von Zum Filmarchiv: "Der fantastische Mr. Fox" ("Fantastic Mr. Fox" , Wes Anderson, USA 2009) könnte man vermuten, dass es sich hier um einen am Computer generierten Zum Inhalt: Animationsfilm handelt. Ein Irrtum, denn Regisseur Wes Anderson hat mit diesem Film die alte Stop-Motion-Technik grandios perfektioniert und Puppen regelrecht zum Leben erweckt. Aber worin liegt der Unterschied? Unter Stop-Motion versteht man zunächst einmal nur die technische Grundlage aller Animationsfilme, die Einzelbildschaltung. Einzelbildschaltung bedeutet, dass jedes Bild separat aufgenommen wird. Damit gleicht die Filmkamera in ihrer Funktion eher einem Fotoapparat. Zwischen jedem Auslösen wird das Bild, egal ob mit gezeichneten Protagonisten/innen oder mit Trickfilmfiguren, minimal verändert. Werden die Einzelbilder dann schnell hintereinander abgespielt, entsteht der Eindruck eines Bewegungsablaufs.

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Prinzip Daumenkino

Das Daumenkino verdeutlicht das Grundprinzip des Zum Inhalt: Animationsfilms: Betrachtet man die Bilder einzeln, werden die wenigen Veränderungen von Seite zu Seite, im Film "Einzelbilder" genannt, sichtbar. Doch sobald man die Seiten des Büchleins mit dem Daumen schnell abblättert, verschmelzen die einzelnen Darstellungen zu einer fließenden Bewegung. Dieser Effekt wird durch die Trägheit unserer Netzhaut und unserer Nervenzellen möglich. Die Netzhaut behält jedes Bild für 0,05 Sekunden auf der Oberfläche und lässt es mit dem nächsten, schnell folgenden Bild zusammenfließen. Voraussetzung ist, dass die Abfolge von 24 oder 25 Einzelbildern pro Sekunde eingehalten wird, die Geschwindigkeit, die dem Auge eine perfekte Bewegung vortäuscht.

Stop-Motion als Genre

Der Begriff Stop-Motion hat sich in Fachkreisen als Synonym für die Modell- und Puppenanimation eingebürgert. Diese Form der Animation zeichnet sich durch eine unglaubliche Vielfalt aus, da die Protagonisten/-innen Holzpuppen, Drahtfiguren, Spiel-und Knetfiguren sein können, aber auch einfach nur Knöpfe, Streichhölzer, Büroklammern. Was sie alle verbindet und Stop-Motion als eigenes Zum Inhalt: Genre innerhalb des Animationsfilms definiert, ist ihre Dreidimensionalität. Entscheidend ist dabei, was zwischen den Aufnahmen passiert, auch wenn es im Kino nicht zu sehen ist. Einige DVDs, wie etwa "Peter und der Wolf" ("Peter & the Wolf" , Suzie Templeton, GB/PL u.a. 2006), geben im Making-of einen guten Einblick in diese Arbeit. Jede Veränderung an den Objekten ist so geringfügig und zugleich aufwendig, dass eine einzige Armbewegung Stunden in Anspruch nehmen kann und ein Film wie "Der fantastische Mr. Fox" mit einer Beteiligung von 30 Animatoren/-innen ein Jahr Produktionszeit benötigte.

Stopptrick historisch

Leblosen (Alltags-)Gegenständen dabei zuzuschauen, wie sie plötzlich beginnen, ein Eigenleben zu führen, ist der Reiz von Stop-Motion-Filmen. Als Initialzündung von Stop-Motion gelten unter anderen die Zum Inhalt: Kurzfilme "El hotel eléctrico" (ES/FR 1905) von Segundo de Chomón und "Das Spukhotel" ("The Haunted Hotel" , USA 1907) von J. Stuart Blackton. Beide zeigen Dinge in einem verlassenen Haus, die wie von Geisterhand bewegt werden. Bereits ab 1896 arbeitete der französische Trickfilmpionier Georges Méliès mit dem Stopptrick, um in seinen Zum Inhalt: Stummfilmen Menschen und Gegenstände nach Belieben erscheinen oder verschwinden zu lassen.

Zunächst wurde die Technik hauptsächlich in Trickszenen innerhalb von Realfilmen angewandt wie etwa für den Riesenaffen in "King Kong und die weiße Frau" ("King Kong" , Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack, USA 1933). Perfektioniert wurde diese Technik von Trickfilmgenie Ray Harryhausen in "Sindbads siebte Reise" ("The 7th Voyage of Sinbad" , Nathan Juran, USA 1958) oder in "Jason und die Argonauten" ("Jason and the Argonauts" , Don Chaffey, USA 1962). Mit dieser Stop-Motion-Technik wurde noch bis in die 1990er-Jahre gearbeitet.

Digital vs. analog

1995 kam mit "Toy Story" (USA) von John Lasseter der erste abendfüllende und komplett am Computer animierte Film in die Kinos. In der Folge nahm der Einsatz Computer generierter Bilder (Computer Generated Imagery – Zum Inhalt: CGI) stark zu, die herkömmliche Stop-Motion-Technik verschwand aus den kommerziellen Produktionen. Doch der Ehrgeiz von Computeranimatoren/-innen, das reale Leben möglichst genau zu simulieren, lässt die besondere Ästhetik der Trickfilme verschwinden. Filmemacher/-innen entscheiden sich deshalb nach wie vor für die herkömmliche Stop-Motion-Technik, wenn ihre Werke eine märchenhafte, nostalgische oder traumwandlerische Anmutung haben sollen, wie Michel Gondrys "Science of Sleep – Anleitung zum Träumen" ("Science of Sleep" , FR 2006) oder auch Henry Selicks Zum Filmarchiv: "Coraline" (USA 2009) beispielhaft zeigen.

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Stop-Motion für den Hausgebrauch

Doch die Zum Inhalt: Digitalisierung hat der Stop-Motion-Technik auch zu einer neuen Popularität verholfen. Die bezahlbaren und leicht zu bedienenden Speichermedien wie digitale Kamera, Handy oder Computer ermöglichen Amateurfilme in Stop-Motion-Technik, die mittlerweile in großer Zahl entstehen. Spielfiguren, besonders die der Firma Lego, sind unter der Genrebezeichnung "Brickfilm" die neuen Stars der Objektanimation. Die Lego-Figur und ihre vorgefertigten Zum Inhalt: Sets ersparen aufwendige Bastelarbeiten und erfüllen die Notwendigkeiten für die Animation. Die Gelenke sind beweglich und gleichzeitig fixierbar. Vielfach geben Grundplatten den Figuren den Halt, der sonst nur durch komplizierte Magnetkonstruktionen oder Gewichte gewährleistet wird. Fineliner-Stifte verändern die Mimik der Figuren, Knete ergänzt fehlende Teile. Wer sich inspirieren lassen will, kann viele gelungene Filme im Internet bewundern. Der bekannteste deutsche Brickfilm ist "Die Helden von Bern" (Florian Plag, Martin Seibert, Ingo Dominik Steidl, 2002): Die kleine Männchen schwitzen im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1954.

Schlittenfahren im Schulflur

Für erste praktische Versuche mit dem Medium Trickfilm eignet sich besonders die "Pixilation", also das Filmen von Personen mit Einzelbildschaltung. Im bekannten Stop-Motion-Verfahren werden Menschen aufgenommen und dann bei gestoppter Kamera verändert (acht Bilder pro Sekunde reichen oft schon aus): Bärte und Hüte wechseln den Besitzer, eine Schlittenfahrt findet im schneefreien Schulflur statt, jemand schwebt im Schneidersitz vom Boden auf einen Tisch. Besonders effektvoll sind natürlich die Veränderungen, die die physikalischen Gesetze unterwandern. Denn gerade das ist der wirkungsvollste Effekt des Trickfilms: das Überschreiten der weltlichen Grenzen.

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