Kategorie: Filmbesprechung + Arbeitsblatt
"Memory Games"
DVD: Doku über vier internationale Gedächtnissportler/-innen
Unterrichtsfächer
Thema
Die 25-jährige Yanjaa Yanzhindulam studiert Wirtschaft und interessiert sich für Sprachen. Dabei hilft ihr ein Hobby, das sie seit ihrer Jugend pflegt: Die Schwedin mit mongolischen Wurzeln betreibt Gedächtnissport. In den Jahren 2017 und 2018 bricht sie Weltrekorde. Bei den World Memory Championships in Jakarta merkt sie sich 212 Namen und Gesichter innerhalb von 15 Minuten, ein Jahr später gelingt es ihr in Seoul, 145 nach Zufallsprinzip zugeteilte Wörter innerhalb von fünf Minuten auswendig zu lernen.
Regisseurin Janet Tobias und Regisseur Claus Wehlisch porträtieren in ihrem Zum Inhalt: Dokumentarfilm vier Gedächtnissportler/-innen, deren Merkfähigkeit sich deutlich vom Durchschnitt der Bevölkerung abhebt. In Interviews erläutern Yajaa Yanzhindulam, Nelson Dellis, Johannes Mallow und Simon Reinhard, wie sie auf die antike Methode des Gedächtnispalastes stießen und gelernt haben, Fakten und Zahlen mit bestimmten Orten zu kombinieren. Tobias und Wehlisch montieren (Glossar: Zum Inhalt: Montage) die Übungen und Wettkämpfe ihrer Interviewpartner/-innen mit Szenen aus der britischen TV-Serie "Sherlock" (GB 2010-2017). In vier Episoden der Serie bedient sich der fiktive Meisterdetektiv Sherlock Holmes dieser Technik, um Fakten zu Fällen zu memorieren und zu strukturieren. "Memory Games" geht über die Darstellung des Phänomens hinaus. Gehirnwissenschaftler/-innen erläutern, wie neuronale Netze gebildet werden, die die Gedächtnisleistung verbessern. Animierte Zum Inhalt: Sequenzen (Glossar: Animationsfilm) machen diese Vorgänge auch für ein jüngeres Publikum ohne entsprechende Vorkenntnisse greifbar. Der Wechsel zwischen zahlreichen Zum Inhalt: Drehorten, dokumentarischen und animierten Zum Inhalt: Szenen ermöglicht einen niedrigschwelligen und unterhaltsamen Zugang zur Thematik.
Im Fach Biologie bietet sich der Einsatz von "Memory Games" in der Unterrichtseinheit zum Aufbau und zur Funktionsweise des Gehirns an. Im Film legen Neurowissenschaftler/-innen dar, wie Gedächtnissport beispielsweise der Demenz vorbeugen kann. Die Schülerinnen und Schüler können vertiefend Methoden recherchieren, die der Prävention der Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten dienen. In den Gesellschaftswissenschaften sollte die Methode des Gedächtnispalasts als Kulturtechnik untersucht werden, die von Griechenland und Rom ausgehend bis nach Asien Ausbreitung fand. Im Ethik-Unterricht sollte erörtert werden, warum trotz kognitiv gleicher Fähigkeiten vorwiegend Männer an Gedächtnissport-Wettkämpfen teilnehmen, was der Film als Frage aufwirft, ohne sie zu beantworten. Fächerübergreifend kann die Methode Gedächtnispalast angewendet werden. Dabei können die Schülerinnen und Schülern in einem Portfolio dokumentieren, wie sich ihre Lernleistung dadurch verändert.
Weiterführende Links
- External Link wissen.de: Mnemotechniken – Lernen im Gedächtnispalast
- External Link swr.de: Wie funktioniert Gedächtniskunst?
- External Link science.orf.at: Supergedächtnis ist erlernbar
- External Link Yanjaa Yanzhindulams Webseite
- External Link de.chessbase.com: Schach und Erinnerung
- External Link tanzimaugust.de: Sometime’s it’s good to forget
- External Link Webseite des Films
- External Link Offizieller Trailer
- External Link filmportal.de