Die Teddybären Knopf und Knöpfchen wohnen in einem Zum Inhalt: bunten Holzhaus, das von einem Garten voller Bäume umgeben ist. Zu Beginn jeder Folge treffen sich die beiden in der Küche und begrüßen das Publikum. Sie plaudern ein bisschen, dann schauen sie sich auf einem Tabletcomputer zusammen ein Video an, in dem ein Kind begleitet von einem Elternteil in seinem alltäglichen Lebensumfeld etwas Neues lernt oder entdeckt: Mal pustet Gusti Seifenblasen mit seinem Vater und versucht sie dann zu fangen. Ein andermal putzt sich Lola fast ganz alleine ihre Zähne oder benennt Johannes die verschiedenen Körperteile von seinem kleinen Bruder und sich selbst. Ein kleines Zum Inhalt: Abschiedslied beendet jede der etwa 7-minütigen Folgen.

Da es in Deutschland an guten audiovisuellen Lernangeboten für die Allerkleinsten und ihre Eltern fehlt, hat der Produzent Arno Ortmair den Förderkreis "Kleinkindgerechter Content" initiiert. Zusammen mit Eltern, Pädagog/-innen, Kinderfilmer/-innen, Puppenspieler/-innen und Kinderpsycholog/-innen entwickelte er das neue YouTube-Format "Knopf & Knöpfchen" . Dass nicht nur die beiden Moderatoren Knopf und Knöpfchen Stofftiere sind, sondern auch die Kinder in den Einspielern von einem Kuscheltier präsentiert werden, ist kein Zufall: Die Margaret Steiff GmbH ist neben dem FilmFernsehFonds Bayern (FFF) Hauptförderin des Projekts. Für ein innovatives YouTube-Format ist "Knopf & Knöpfchen" sehr brav geraten. So sind die Teddybären und auch die gezeigten Kinder niemals albern oder machen Quatsch. Dagegen wird viel gelobt, sowohl von den Bären als auch den Erwachsenen – aber nur für Dinge, die die Kinder haargenau so ausführen, wie die Erwachsenen es ihnen vormachen. Kreativität wird wenig angeregt und gefördert. Auch treten in den bisher veröffentlichten Folgen ausschließlich Kinder ohne erkennbaren Migrationshintergrund in Erscheinung, zudem werden sie stets mit Mutter oder Vater und in einem bürgerlichen Umfeld gezeigt. Möglicherweise wird in zukünftigen Folgen Diversität mehr berücksichtigt. Wenn gewünscht ist, dass alle Kinder und Eltern hier und heute sich mit der Serie identifizieren können, sollte aber schon in den allerersten Folgen in besonderem Maße darauf geachtet werden, dass möglichst unterschiedliche Menschen, Lebenswelten und Familienmodelle zu sehen sind.

Knopf & Knöpfchen, Trailer (© Film-Line Productions Filmproduktions GmbH)

Die Serie berücksichtigt kindliche Filmwahrnehmung so konsequent wie kaum ein anderes deutsches Format für Kleinkinder. Sie ist somit eine wichtige Alternative zu den millionenfach konsumierten, billig produzierten Videos, die Kindern sonst auf der Plattform YouTube angeboten werden. Dass sehr junge Kinder zwischen Realität und Film in den Momenten der Filmerfahrung nicht unterscheiden wird bei "Knopf & Knöpfchen" sehr ernst genommen: Die Kinder werden immer direkt angesprochen und angeregt, mitzumachen und mitzusingen. Themen werden klar benannt und konsequent und ohne Ablenkung verfolgt. Kleine Kinder lieben und brauchen Wiederholungen. Nicht nur in den Gesprächen zwischen den Bären wird daher vieles wiederholt, auch die Einspieler werden immer zweimal gezeigt. Was für Erwachsene langweilig erscheinen mag, ist gut geeignet für die ersten Medienerfahrungen besonders kleiner Kinder.

Der Text ist lizenziert nach der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.

Mehr zum Thema