Die erfolgreiche Lobbyistin Elizabeth Sloane (Jessica Chastain) soll eine Kampagne gegen den Erlass eines strengeren Gesetzes zum Waffenerwerb entwickeln. Dann wechselt sie jedoch zur Überraschung und zum Ärger ihrer renommierten Washingtoner Kanzlei die Seiten. Mit einem Großteil ihres Teams ist sie fortan für die wesentlich kleinere Lobby-Firma von Rodolfo Schmidt (Mark Strong) tätig, die sich für die Gesetzesvorlage einsetzt. Glaubt dort zunächst niemand an den Erfolg der Pro-Kampagne, zeitigen Sloanes vorausschauende, aber auch aggressive und bisweilen höchst manipulative Methoden schnell Erfolge. Sie führen aber auch zu internen Auseinandersetzungen. Im Kampf um die öffentliche Meinung zum Waffenrecht sucht die mächtige Waffenlobby derweil zunehmend nach Druckmitteln, um Sloane auch persönlich zu schaden.

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Der Originaltitel von Jonathan Pereras Zum Inhalt: Drehbuch-Debüt macht es mehr als deutlich: Im Zentrum des in kühlen Farbtönen (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) Zum Inhalt: inszenierten Zum Inhalt: Politthrillers dessen Protagonistin "Miss Sloane". Zwar büßt die Handlung mit ihren zahlreichen Wendungen gerade zum Ende hin an Glaubwürdigkeit ein, indem sie die Einflussmöglichkeiten einzelner Personen auf die öffentliche Meinungsbildung stark überhöht. Gleichwohl wartet "Die Erfindung der Wahrheit" mit einer komplexeren Darstellung von Lobbyismus auf als etwa Jason Reitmans Satire (Glossar: Zum Inhalt: Genre) "Thank You for Smoking" (Reitman, USA 2005), in der die Figuren aus rein wirtschaftlichen Interessen handeln und für ebenso mächtige wie umstrittene Industriezweige tätig sind. Sloane bestätigt einerseits mit ihrem teils skrupellosen Vorgehen das vor allem hierzulande negative Image von Lobbyarbeit, ist aber andererseits nach dem Agenturwechsel davon überzeugt, im Sinne des Gemeinwohls zu handeln.

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Die ambivalente Grundkonstellation bietet im Politik- und Sozialkunde-Unterricht Anlass zur differenzierten Auseinandersetzung mit dem Lobbyismus als Form politischer Interessenvertretung. Dabei sollte sowohl die Bedeutung von Lobbyarbeit als Bestandteil demokratischer Entscheidungsprozesse in den Blick genommen werden wie auch die Kritik an mangelnder Transparenz, an ethisch fragwürdigen Strategien und an einem finanziell bedingten Ungleichgewicht der Einflussmöglichkeiten unterschiedlicher Gruppen. Umfangreiches Material zu diesem Thema für den Einsatz im Unterricht findet sich etwa auf dem Debattenportal der Bundeszentrale für politische Bildung. Anhand des konkreten Beispiels der Interessenvertretung regt der Film darüber hinaus die allgemeinere ethische Fragestellung an, inwiefern ein guter Zweck die Mittel heiligt. Nicht zuletzt kann der Film auch als Ausgangspunkt für eine Diskussion des kontrovers eingeschätzten US-Waffenrechts dienen. Dabei bildet "Die Erfindung der Wahrheit" treffend ab, wie öffentliche Debatten zur Gesetzeslage nach Gewalttaten jäh aufflammen und wie beide Seiten versuchen, das betreffende Ereignis in ihrem Sinne zu interpretieren: als Bestätigung der Gefahren des Waffenbesitzes oder der Notwendigkeit, sich mit eigenen Waffen zu schützen.

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