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Daten sind heutzutage wertvolle Ressourcen. Mit jedem Klick im Internet und jedem Telefonat hinterlassen Menschen digitale Fingerabdrücke. Unternehmen sammeln solche individuellen Daten und werten sie aus, um Kunden gezielter anzusprechen. So geht die Privatsphäre der Bürger/-innen langsam verloren. Um dem entgegenzuwirken, arbeitet das Europäische Parlament seit 2012 daran, ein neues Datenschutzgesetz auf den Weg zu bringen. David Bernet begleitete den Prozess über zwei Jahre, in denen er die Verhandlungen zwischen Bürgerrechtler/-innen, Lobby-Gruppen und Vertreter/-innen der Mitgliedsländer filmte. Doch erst unter dem Eindruck der NSA-Enthüllungen einigt sich das Parlament mehrheitlich auf einen Gesetzesentwurf. "Democracy- Im Rausch der Daten" ist der erste Zum Inhalt: Dokumentarfilm, der Einblicke in das Innere des Europäischen Parlaments gewährt. Die Verhandlungen mit dem Europäischen Rat dauern derzeit noch an.

Ob in Parlamentssitzungen, Ausschüssen oder sogenannten „Schattensitzungen“ – das Filmteam ist überall dabei. Bernet beobachtet das Geschehen aus der Distanz, zeichnet das harte Ringen um einen Gesetzestext aber minutiös bis hin zu einzelnen Formulierungen nach. Der Film setzt Hintergrundwissen voraus: Für Laien sind die inhaltlichen Diskussionen über den Datenschutz nicht immer leicht verständlich. Formal überzeugt der Film mit monochromen Bildern in Zum Inhalt: Cinemascope. Zwischen die Zum Inhalt: Szenen im Parlament Zum Inhalt: montiert Bernet Außenaufnahmen von Landschaften in Zum Inhalt: Totalen (etwa Impressionen von stockendem Verkehr oder verwaisten Großbaustellen), die assoziativ einen Bezug zur Behäbigkeit und Schwerfälligkeit von Gesetzgebungsprozessen herstellen. Sie werden atmosphärisch passend untermalt von jazziger und elektronischer Zum Inhalt: Musik.

Democracy- Im Rausch der Daten, Szene (© Farbfilm)

Viele Menschen sind heute von der Politik in Brüssel, die oftmals als zu langsam und bürokratisch kritisiert wird, enttäuscht. David Bernet zeigt, wie komplex die Arbeit hinter den Kulissen tatsächlich ist. Identifikationsfiguren sind der Bündnis 90/Die Grünen-Abgeordnete und Datenschutzexperte Jan Philipp Albrecht, der mit hoher Frustrationstoleranz den Gesetzestext erarbeitet, und die Vize-EU-Kommissarin Viviane Reding. Durch diese Nähe zur Politik liefert der Film ausgezeichnetes Anschauungsmaterial, um im Politikunterricht Gesetzgebungsprozesse anschaulich darzustellen. Zudem regt er dazu an, den Umgang mit personenbezogenen Daten zu diskutieren. Welche Bürgerrechte gilt es zu wahren? Und was können Nutzer/-innen selbst tun, um ihre Daten besser zu schützen? Hier gilt es auch, die Rolle einzelner Lobby-Gruppen zu berücksichtigen. Bei diesem schwierigen Themenkomplex bieten sich dialektische Erörterungen an, während in Rollenspielen die Argumente der unterschiedlichen Interessengruppen verglichen werden können.

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