Als die 15-jährige Mélanie ihrem gleichaltrigen Freund Maxime erzählt, dass sie schwanger ist, kann dieser es zunächst nicht glauben. Und eigentlich träumt Maxime zurzeit vor allem davon, Profifußballer zu werden. Dennoch entscheiden sich die beiden Schüler/-innen dafür, das Baby zu bekommen. Gerade bei Mélanies Mutter stoßen sie damit auf Ablehnung, hat diese ihre Tochter doch selbst noch als Jugendliche bekommen. Um ihr das eigene Schicksal zu ersparen, weigert sie sich vehement, Mélanie zu unterstützen. Auch das junge Paar merkt bald, dass die Entscheidung für ein Kind keine leichte ist und die Schwangerschaft ungekannte Herausforderungen birgt. Maxime scheitert bei wichtigen Trainingsspielen in einer Auswahlmannschaft, Mélanie beginnt zu zweifeln und zwischen den beiden Jugendlichen kommt es immer häufiger zum Streit.

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Sensibel erzählt Guillaume Senez in "Keeper" , wie die beiden jugendlichen Protagonist/-innen mit der schwierigen Situation einer ungewollten Schwangerschaft umgehen. Bestechend natürlich spielen dabei die jungen Darsteller/-innen Kacey Mottet Klein und Galatéa Bellugi ihre Rollen und lassen die Unsicherheit und Überforderung der Figuren spürbar werden. Bemerkenswert ist, dass der Film vor allem die Perspektive von Maxime einnimmt und auf Geschlechterklischees verzichtet: Der Junge ist ebenso emotional wie das Mädchen. Die ruhig geführte Handkamera (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen) verleiht den Zum Inhalt: Szenen Authentizität und Lebendigkeit, während die Zum Inhalt: Bildgestaltung immer wieder präzise zeigt, wie die Figuren zueinander stehen. Der Indie-Soundtrack (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) begleitet unterdessen die Gefühlsachterbahn der Jugendlichen und schwankt zwischen Euphorie und Melancholie.

"Keeper" regt dazu an, sich in Fächern wie Ethik und Religion mit dem Themenfeld Jugendschwangerschaften zu beschäftigen. Dabei kann etwa besprochen werden, welche Beratungsangebote es gibt, welche Entscheidungen Jugendliche in einer solchen Lage rechtlich treffen dürfen und welchen Einfluss die Eltern haben. Der Film stellt aber auch grundlegende ethische Fragen, die im Zusammenhang mit einem Schwangerschaftsabbruch oder mit dem elterlichen Sorgerecht stehen, etwa wenn Mélanie das Neugeborene schließlich zur Adoption freigibt. Über diese konkreten Fragen hinaus greift "Keeper" universelle Themen auf, geht es letztlich doch um den Wunsch nach Selbstbestimmung, um Verantwortung für sich selbst und andere, um eigene Lebensentwürfe und daraus resultierende Konflikte mit den Eltern. Für die Filmarbeit bietet sich daher auch eine ergänzende Sichtung der Langzeitdokumentationen "Vierzehn" (DEU 2013) und "Achtzehn" (DEU 2014) von Cornelia Grünberg an, die ähnliche Themenfelder behandeln.

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