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Seit vielen Jahren ist Melilla, die spanische Enklave an der Nordküste Marokkos, das Ziel afrikanischer Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Regelmäßig überwinden sie den ersten von drei Grenzzäunen, um von der spanischen Guardia Civil wieder zurückgeschickt zu werden. Die meisten versuchen es immer wieder, andere kehren frustriert zurück in ihre Heimat. Der Malier Abou Bakar Sidibé Zum Inhalt: dokumentiert das Leben der Männer auf dem Berg Gurugu, wo sie oft monatelang ausharren, das unerreichbare Paradies direkt vor Augen. Im zermürbenden Warten auf die nächste Chance liegen Verzweiflung und Hoffnung stets dicht beieinander.

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Indem sie die Kamera einem Protagonisten übergeben, erzwingen die Filmemacher Moritz Siebert und Estephan Wagner einen Perspektivwechsel. Aus nächster Nähe zeigt Sidibé jene Menschen, die in den immer wieder schlaglichtartig eingeblendeten Bildern der Überwachungskameras nur als anonyme Punkte auftauchen. Selbst seit 15 Monaten im Grenzland lebend, hat der Geflüchtete einen Blick für die Motive und Sorgen seiner Gefährten. Der Alltag ist geprägt von der Organisation des Zusammenlebens, der Angst vor der marokkanischen Polizei und der Vorbereitung auf den nächsten Fluchtversuch. Doch gemeinsam wird auch gerappt, Fußball gespielt oder gescherzt. Euphorische Gespräche über das Leben in Europa dienen vor allem dazu, den Mut nicht zu verlieren. Ein emotionaler Tiefpunkt ist erreicht, als sie der Mutter eines am Grenzzaun ums Leben gekommenen Freundes die Nachricht per Handy überbringen müssen. Sidibé kommentiert solche Momente mit einem oft ergreifenden Zum Inhalt: Voice-Over, das nach seiner geglückten Flucht in den Schnitt (Glossar: Zum Inhalt: Montage) integriert wurde. Er erzählt aber auch, wie er durch das Filmen lernte, sich in Bildern auszudrücken: "Ich spüre, dass ich existiere, weil ich filme."

Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.

Das Grenzsystem der Europäischen Union erfährt regelmäßig Kritik, doch die menschlichen Schicksale dahinter bleiben abstrakt. Das Filmexperiment gibt den betroffenen Menschen eine Stimme. Im sozial- und gesellschaftskundlichen Unterricht kann dieses selbstbestimmte Bild der Flüchtlinge mit dem der Medien verglichen werden. Dabei geht es auch um die Frage, welche Gründe zur Flucht die Porträtierten angeben und wie sie sich ihre Zukunft ausmalen. Auch die westliche Mitverantwortung für die unhaltbaren Lebensumstände in afrikanischen Ländern kommt zur Sprache und kann unter anderem in den Fächern Ethik und Religion thematisiert werden. "Ihr könnt uns nicht alles wegnehmen und uns dann ausschließen", sagt Sidibé. Auch die technische Machart des Projekts bzw. der technische Wandel durch digitale Medien kann thematisiert werden. Teile seiner Voice-Over hat der Mann aus Mali mit seinem Smartphone aufgenommen.

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