Sechs Kindergartenkinder setzen sich zur Wehr. Die Gesellschaft für Konsumforschung erklärt alle Einwohner von Bollersdorf zum Durchschnitt und testet an ihnen die neuesten Produkte. Nur die Kinder und Großeltern stellen sich quer, weshalb die störrischen Senioren kurzerhand ins Heim gesperrt werden. Aber die Kinder lassen sich so einiges zu deren Rettung einfallen, immer unterstützt von ihrem Nasenbären Quatsch. Zunächst versuchen sie, ungewöhnliche Weltrekorde aufzustellen, indem sie etwa Würstchen zur längsten Wurst der Welt zusammenkleben. Als die Täuschungsversuche auffliegen, treten sie mit Feuerwehrauto, Lok und Boot die Flucht an, um schließlich mit den Großeltern aus den allesamt zu Schrott gefahrenen Vehikeln ungewöhnliche Erfindungen zu präsentieren.

Quatsch und die Nasenbärbande, Trailer (© Farbfilm)

Lange nicht mehr hat sich ein deutscher Zum Inhalt: Kinderfilm mit so viel Anarchismus seinem Thema gewidmet. "Tuvalu" -Regisseur Veit Helmer bleibt sich mit seinem erfrischenden und unkonventionellen Ideenreichtum treu. Mit allen Tricks kämpfen die Kinder um ihre Großeltern, mit denen sie beim Spielen, Malen, Klettern und Erfinden ihre ganze Kreativität ausleben können. Vorschreiben lassen sie sich von niemandem etwas. Vergleiche mit "Die kleinen Strolche" oder "Pippi Langstrumpf" liegen nah. Knallbunt (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung), in einem wahnsinnigen Tempo, mit zahlreichen Filmtricks (Glossar: Zum Inhalt: Spezialeffekt) und stilistischen Übertreibungen erzählt Helmer seine Geschichte, inklusive eingängiger Musical-Einlagen und absurder Stepptänze. Die bekannten Schauspieler/innen treten eher als Komparsen auf, im Mittelpunkt steht quirlige Kinderbande mit ihrem Nasenbären.

Da der Film den Generationenkonflikt thematisiert, bietet sich im Lebenskunde-Unterricht die Frage nach dem Verhältnis zu den eigenen Großeltern an. Im Sachkunde-Unterricht wiederum können die Lehrenden mit den Schülerinnen und Schülern kreativ mit wiederverwertbarem Müll basteln. Als erste Heranführung an die Filmsprache kann zudem besprochen werden, ob die Streiche der Kinder im Film glaubhaft dargestellt werden und ob die Schülerinnen und Schüler bereits den Slapstick erkennen. Im Abspann muss Veit Helmer zum Beispiel erklären, dass die Kinder die großen Fahrzeuge nicht selber gelenkt haben. Da ein Nasenbär die Hauptrolle spielt, sollte diskutiert werden, was es für ein Tier bedeutet, derart abgerichtet vor der Kamera aufzutreten (einmal hält Quatsch einen Bohrer in seinen Pfoten). Der Film fordert geradezu zum Ungehorsam und zur Rebellion heraus. Die Frage, ob solch eine Kinderbande heute noch ein Vorbild sein kann, liefert einen guten Anknüpfungspunkt, um zu überlegen, was man sich allein bzw. als Gruppe trauen und nicht trauen würde.

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