Experimentelle Musikvideos

Experimentelle und assoziative Musikvideos umfassen alle freien, nicht-narrativen künstlerischen Formen des bewegten Bildes. Dabei macht es vor allem die Vielzahl an hybriden Werken schwierig, experimentelle Videos zu einer Gattung zu formieren.

Diese Musikkurzfilme haben sich aus der starren Definition von Theorie und Gattung befreit und erforschen neue Ausdrucksmöglichkeiten abseits der Konventionen des Mediums und der Sehgewohnheiten des Publikums. Oft steht nicht die Person des Künstlers oder der Künstlerin im Mittelpunkt, sondern die künstlerischen Ausprägungen und Interessen. Dass die dabei entstehenden Bildmetaphern reine, vom Kontext losgelöste Assoziationen sein können, liegt im Wesen experimenteller Musikclips. Der künstlerische Ausdruck wird dabei nicht selten als "Versuch mit offenem Ausgang" verstanden. Im Gegensatz zu anderen Formen des Musikvideos stehen nicht der kommerzielle Erfolg oder die Erwartungen der Fans im Vordergrund der Produktion, sondern die Abkehr von bewährten Methoden.

Gerade die Heimatlosigkeit dieses Genres hat in der Vergangenheit zu seinem Erfolg geführt, gut zu sehen am intuitiven Stil des Musikvideos Zum Filmarchiv: "Blue Monday 88" der britischen Band New Order. Und auch heute, in der digitalisierten Welt, entstehen immer neue Herangehensweisen, wie das Video zum Lindemann-Song "Ich weiß es nicht" verdeutlicht, dass mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz entstand. Hier wurden die Bildwelten durch Generative Adversarial Networks (GAN) erzeugt, sogenannte KI-Architekturen, die in der Lage sind, selbstständig Bilder zu generieren. Durch die Analyse von Tausenden von Bildern lernen diese GANs Bildmerkmale auf ähnliche Weise wie Menschen zu konzeptuellen Mustern zu verbinden. Ein Computer ist also für die Zum Inhalt: Sequenzen und deren Bearbeitung verantwortlich.