Über Filme lässt sich viel reden und von Filmen lässt sich viel lernen. Wer sich dabei allerdings lediglich auf das Nacherzählen der Handlung verlässt und nur über Themen spricht, der verliert das genuin Filmische aus dem Blick. Bereits beim genauen Betrachten und Beschreiben von Filmstills – egal ob auf einem Arbeitsblatt oder auf dem Whiteboard – lernen Schüler/-innen Aspekte der filmischen Gestaltung besser kennen. Ebenso kann eine durchdachte Zusammenstellung unterschiedlicher Szenenbilder den Blick etwa für Kameraführung, Zum Inhalt: Farbgebung oder Zum Inhalt: Bildkomposition und deren Wirkungsweisen schärfen. Diese Möglichkeiten greifen auch online verfügbare, interaktive Analyse-Tools auf, wobei diese einen eher handlungsorientierten Ansatz verfolgen und auf praktisch-spielerische Art zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Standfotos oder Filmausschnitten anregen – wie etwa die von Film + Schule NRW erstellten digitalen Arbeitsblätter auf der App TabulaGo oder die von der AMMMa AG entwickelte Software Lichtblick, ein browserbasiertes, plattformunabhängiges Werkzeug für die Filmanalyse, das im Folgenden näher erläutert wird.

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Eine Vielfalt multimedialer Darstellungsmöglichkeiten

Im Mittelpunkt von Lichtblick steht eine Zum Inhalt: Filmszene, die entweder bereits zur Bearbeitung bereitgestellt ist oder von den Lehrenden selbst eingespielt werden kann. In jedem Fall muss die Verwendung der Filmausschnitte vorab mit dem Lizenzgeber geklärt worden sein. Die Szene kann nun nicht nur einfach abgespielt und bei Bedarf angehalten, sondern auch bearbeitet werden.

Lautet die Aufgabe etwa, markante Zum Inhalt: Einstellungsgrößen oder Zum Inhalt: Kameraperspektiven in einer Szene zu identifizieren, können die Schüler/-innen mithilfe der Software entsprechende Standfotos aus dem Filmmaterial ziehen und diese im Anschluss in einem separaten Arbeitsbereich beschriften und kommentieren. Mit einfachen grafischen Werkzeugen wie Kreisen, Kästchen oder Linien lassen sich bestimmte Gestaltungsmuster einer Zum Inhalt: Einstellung visuell hervorheben. Mit Pfeilen können unterdessen Blick- oder Bewegungsrichtungen markiert werden. Auf diese Weise beschäftigen sich die Schüler/-innen gezielter mit dem Prozess des bildlichen Erzählens. Auch eine inhaltliche Auseinandersetzung ist möglich, etwa indem man Gedanken oder Aussagen in Sprechblasen für einzelne Figuren formuliert.

Auf der Arbeitsfläche können Schülerinnen und Schüler mehrere Bilder einer Szene zueinander in Beziehung setzen. Zusammengestellte Bildfolgen veranschaulichen nachvollziehbar Prinzipen der Zum Inhalt: Montage – wobei oft schon das eigene Anfertigen der Standfotos lehrreich ist, weil dabei direkt erfahrbar wird, aus wie vielen unterschiedlichen Einstellungen eine Szene zusammengesetzt wurde. Zudem lässt sich auch durch einfaches Verschieben der Bilder selbst erproben, wie sich eine filmische Erzählung verändert, wenn Einstellungen fehlen oder in einer anderen Reihenfolge angeordnet werden. Andere Möglichkeiten – etwa die Änderungen der Farbigkeit oder auf der Zum Inhalt: Tonebene – machen auf visuelle oder auditive Aspekte eines Films aufmerksam.

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Lichtblick - Filmanalyse leicht gemacht! from AMMMa AG on Vimeo.

Neue Herausforderungen

Im Vergleich mit einem klassischen Arbeitsblatt können Schüler/-innen bereits im Grundschulalter mithilfe dieses interaktiven Lernmittels sehr viel freier mit dem Filmmaterial umgehen. Denn während Arbeitsblätter durch ausgewählte Film-Standfotos den Blick lenken, eine gewisse Struktur vorgeben und Beobachtungen zur Diskussion stellen, arbeiten sie nun eigenständiger und müssen – je nach Aufgabenstellung – selbst Bilder und deren Inhalte auswählen. Die spezifischen Vorteile des Digitalen spielt die Software aber erst aus, wenn die Schüler/-innen bereits gelernt haben, Bilder zu betrachten und über Bilder zu sprechen. Für erfahrenere Nutzer/-innen befindet sich im "Hintergrund" der Software ein sehr umfangreiches Filmglossar, das sich ergänzend einbinden lässt und noch tiefer in die Filmbildung eintaucht.

Für Lehrende, die damit arbeiten und nicht auf bereits erstellte interaktive Angebote zurückgreifen wollen, bedeutet das allerdings auch, dass sie selbst Aufgabenstellungen für ihre Schüler/-innen entwickeln müssen. Diese lassen sich abspeichern und dann via Link an die Lerngruppe verteilen. Das setzt – besonders, wenn es um komplexe Aufgaben und die Darstellung von Zusammenhängen gehen soll – ein Grundlagenwissen über Filmgestaltung und filmisches Erzählen und nicht zuletzt auch ein wenig technisches Geschick voraus. Es empfiehlt sich also, zunächst mit den ausgearbeiteten interaktiven Lernbausteinen zu beginnen, bei denen bereits einzelne Möglichkeiten der Software in Verbindung mit konkreten Arbeitsaufgaben vorgestellt werden. Diese können dann als Inspiration für die eigene Arbeit mit Lichtblick verwendet werden. Auf jeden Fall gelingt dieser Form der Filmbildung eines: Sie weckt Interesse für die explorative Auseinandersetzung mit Bildern und lässt erfahrbar werden, wie Filme funktionieren.

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