Kategorie: Filmbesprechung
"Die Brücke"
Kurz vor Kriegsende wird eine Gruppe Jugendlicher zum Volkssturm eingezogen – Bernhard Wickis berühmter Antikriegsfilm
Unterrichtsfächer
Thema
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs erhalten sieben Jungen aus einer deutschen Kleinstadt – alle circa 16 Jahre alt – ihren Einberufungsbescheid. Auf Bitten ihres Lehrers weist der zuständige Hauptmann den Jungen eine Stellung als Wachtrupp an der militärisch unbedeutenden städtischen Brücke zu. Wenig später sind die sieben Freunde dort auf sich alleine gestellt. Geleitet von jenen Tugenden, die ihnen von klein auf eingeimpft wurden – Pflichterfüllung und Gehorsam – nehmen sie den Kampf gegen den übermächtigen, mit Panzern anrückenden Feind auf. Nach einer grausamen Schlacht überlebt von der Gruppe nur ein Einziger. Er wird am Ende mit der verstörenden Erkenntnis konfrontiert, dass der Tod seiner Kameraden umsonst war: Die Brücke sollte ohnehin gesprengt werden.
Bernhard Wickis preisgekröntes Spielfilmdebüt "Die Brücke" zählt zu den berührendsten Antikriegsfilmen (Glossar: Zum Inhalt: Kriegsfilm) der Filmgeschichte. Entstanden kurz nach der Wiedereinführung der bundesdeutschen Wehrpflicht (1957) reflektiert der Film diesbezüglich auch die gesellschaftliche Debatte seiner Zeit und unterscheidet sich damit wesentlich vom damals populären Unterhaltungskino. Die audiovisuelle Ästhetik ist in Zum Inhalt: Ausstattung, Zum Inhalt: Farbgestaltung und Musikeinsatz (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) stark reduziert: Gedreht wurde in der oberpfälzischen Stadt Cham in kargen Schwarz-Weiß-Bildern mit weitgehend unerfahrenen Jungdarstellern. Selbst der Vorspann ist minimalistisch und unterstützt damit den fast dokumentarischen Charakter der Ereignisse im Film.
Basierend auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Manfred Gregor, verdeutlicht "Die Brücke" den Irrsinn des Krieges über das konkrete historische Ereignis hinaus, thematisiert aber auch die gefährliche ideologische Verblendung junger Menschen durch den Nationalsozialismus. Erzählt wird die sinnbildhafte Geschichte einer getäuschten Generation, die am Ende des Hitler-Regimes plötzlich vor den Trümmern ihrer vermeintlich sicheren Glaubenssätze steht. Aus diesem Grund eignet sich der Film vor allem im Geschichts- und Politikunterricht zur Diskussion und Wirkungsanalyse der NS-Ideologie, während er im Ethikunterricht Anstöße zur kritischen Reflexion über gesellschaftlich vorgegebene Normen und Werte bieten kann. Im Fach Deutsch ist zudem ein intermedialer Vergleich mit der Romanvorlage denkbar. Inhaltliche Bezüge lassen sich auch zu Konrad Wolfs Kriegsdrama "Zum Filmarchiv: "Ich war neunzehn"" (DDR 1968) herstellen.