"Der Untergang" gilt als Film über die letzten Tage von Adolf Hitler, erzählt aber weit mehr als ein Zum Inhalt: Kammerspiel im Führerbunker. Der Historienfilm (Glossar: Zum Inhalt: Genre) zeichnet das Ende der nationalsozialistischen Führung und anhand realer sowie einiger fiktiver Figuren auch die Straßenkämpfe zwischen Wehrmacht und Roter Armee, den sogenannten Volkssturm und die Not der Zivilbevölkerung in Berlin im Frühjahr 1945. Der Großteil des Zum Inhalt: Plots spielt zwischen dem 20. April und der deutschen Kapitulation in der Schlacht um Berlin am 2. Mai. Zentrale Figur der Haupthandlung in der Bunkeranlage ist Hitlers Sekretärin Traudl Junge. Mit einer naiv-mitfühlenden Haltung bezeugt sie, wie Hitler im Angesicht der Niederlage unzurechenbar wird, sich von Generälen und Parteigenossen verraten fühlt und Vorkehrungen für seinen Suizid trifft. Eine Nebenhandlung folgt dem SS-Arzt Schenck, der in einem Lazarett verwundete Menschen behandelt. Ein dritter Strang widmet sich dem Hitlerjungen Peter und seinem Wandel vom Fanatismus zur Desillusionierung.

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Bevor der "Der Untergang" 2004 in die Kinos kam, bewarb Produzent (Glossar: Zum Inhalt: Filmproduktion) und Drehbuchautor Bernd Eichinger (Glossar: Zum Inhalt: Drehbuch) sein Werk als "authentischer als alle vorherigen" Hitler-Filme. "Was historisch nicht belegt ist, kommt nicht vor", erzählte er in einem Interview, als würde ein Zum Inhalt: Spielfilm keine szenische Fiktion sein und eine historische Darstellung nicht immer auch eine Interpretation der Vergangenheit. "Bruno Ganz ist Hitler", verkündete der Trailer. Das Magazin Der Spiegel packte ein Still aus dem Film und ein Foto des Diktators auf seine Titelseite und beglaubigte, wie viele andere Medien, den Realismuseffekt des Films. Bruno Ganz war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Darsteller, auch sonst versammelt "Der Untergang" ein namhaftes Ensemble. Regisseur (Glossar: Zum Inhalt: Regie) Oliver Hirschbiegel wendet den Stil eines Hollywood-Epos – mit aufwendigen Sets (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set), Massenszenen (Glossar: Zum Inhalt: Szene) und einem melodramatischen Soundtrack (Stephan Zacharias) (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) – auf das groteske Ende des "Dritten Reichs" an. Schon frühere Filme wie "Der letzte Akt" (Georg Wilhelm Pabst, BRD/AT 1955), "Hitler – Die letzten 10 Tage" ("Hitler: The Last Ten Days" , Ennio De Concini, UK/IT 1973) und "Der Bunker" ("The Bunker" , George Schaefer, FR/USA 1981) hatten sich dem Sujet gewidmet. Mit dem Versprechen eines detaillierten Charakterporträts des Diktators erreichte der "Der Untergang" international ein großes Publikum, eine Oscar®-Nominierung und letztlich einen Status in der Filmgeschichte.

Der Erfolg, der den Film auch zu einem Standardwerk in der Schulbildung machte, löste in der Geschichtswissenschaft und der medialen Öffentlichkeit eine Debatte aus. Zum Inhalt: Schauspiel, Zum Inhalt: Kostüme, Szenenbild sowie die Chronik der Ereignisse im Film werden von vielen Historiker/-innen als weitgehend akkurat eingeschätzt. Kritik gilt jedoch nicht zuletzt der Quellengrundlage des Films und seiner historischen Aussage. "Der Untergang" beruht auf dem gleichnamigen Buch des Hitler-Biografen Joachim Fest und im Wesentlichen auf den Aussagen von Zeitzeug/-innen, darunter Albert Speer, Ernst Günther Schenck und Traudl Junge. Interview-Ausschnitte (Glossar: Zum Inhalt: Talking Heads) mit der realen Sekretärin zu Beginn und am Ende des Films vermitteln einen Eindruck davon, wie subjektiv (und faktisch fragwürdig) deren Berichte sein können. Der Film vermengt das Framing dieser Quellen mit einer auktorialen Erzählweise, schildert in seinem vermeintlich allwissenden Blick auf die letzten Kriegstage aber vor allem das Leid der Deutschen – sie sind Opfer der Alliierten, der zynischen NSDAP-Führung sowie der fanatischen Mitläufer/-innen. In solchem Kontext erscheint etwa die Figur Schenck, ein in der Realität mit KZ-Verbrechen assoziierter SS-Offizier, im Film wie eine Art gutes Gewissen des deutschen Volkes. Dass konservative Stimmen im Film "Der Untergang" , der kurz nach der zweiten Wehrmachtsausstellung erschien, damals ein "Zeichen der Emanzipation" (Die Welt) im deutschen Geschichtsbewusstsein erkannten, wirkt nicht nur rückblickend befremdlich.

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